Kaum ein "Tatort" machte in den vergangenen Jahren so viele negative Schlagzeilen wie die Produktionen des saarländischen Rundfunks. Erst wurde unter viel Getöse ein Ermittlerduo, das gerne weitergemacht hätte, in den Ruhestand geschickt. Mit Devid Striesow wurde dann zwar ein renommierter, respektierter und ohne jeden Zweifel hochklassiger Schauspieler gewonnen, aber die Meldung gleich wieder von Negativschlagzeilen über massive Budgetkürzungen überlagert. Und dann wurde mit "Melinda" Striesows erster kauziger Auftritt von Kritikern und Zuschauern verrissen. Die zweite Folge "Eine Handvoll Paradies", die am vergangenen Sonntag (7. April 2013) ausgestrahlt wurde, kam nicht besser an. In unserer FILMSTARTS-Kritik ist von einem "entsetzlich witzlosen Klamaukfeuerwerk" die Rede, das "den Drang zum Umschalten mit jeder Minute steigert". Auch andere Medien stimmten in dieses Echo ein. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung nannte den Kommissar "eine peinliche Schießbudenfigur, mehr würdelos als kauzig, mehr dümmlich denn liebenswürdig - und unglaubwürdig, das ist das Schlimmste." Die BILD-Zeitung fand noch harschere Worte: "unerträglich", "unverständlich", "unglaubwürdig" und "unwitzig". Auch die Zuschauer stimmten in diesen Chor ein und ließen sich vor allem in den sozialen Netzwerken massiv über den "Tatort"-Flop aus.
Nun scheint es also einen Rettungsplan zu geben. Der Saarländische Rundfunk wolle die luxemburgische Moderatorin und Schauspielerin Desiree Nosbusch engagieren. Sie sollen Devid Striesow alias Kommissar Stellbrink als Beamtin aus Luxemburg zur Seite gestellt werden. Nosbusch soll zudem mit ihrer Firma Deal Productions den "Tatort" auch produzieren und so ein stärkeres Mitspracherecht haben. Von Nosbusch, die einst mit dem Horrorfilm "Der Fan" für Aufsehen sorgte, ist wohl ein deutlich ernsthafterer "Tatort" zu erwarten.
Nosbusch trat bereits 2010 in der Folge "Vergissmeinnicht" an der Seite ihres damaligen Lebensgefährten Mehmet Kurtulus in einer "Tatort"-Episode auf.
Für den nächsten Saar-"Tatort" kommt die Rettung auf jeden Fall zu spät. Die Folge "Adams Alptraum" ist bereits mit dem Team der ersten beiden Krimis um den ebenfalls in der Öffentlichkeit hart gescholtenen finnischen Regisseur Hannu Salonen im Dreh. Hier haben die Macher allerdings schon eine kleine Korrektur nach dem Feedback der Auftaktfolgen vorgenommen: Silvia Bervingas, die als kauzige alte Krimi-Leserin Margot Müller, noch ein klein wenig positive Rückmeldung bekam, steht Kommissar Stellbrink wieder zur Seite.