Wolfgang Menge, der erst als Auslandsreporter arbeitete und ab Mitte der Sechziger Jahre anfing Drehbücher zu schreiben, gehört nicht nur wegen seiner TV-Serie "Ein Herz und eine Seele" zu den bedeutendsten Autoren der deutschen TV-Geschichte. Von ihm stammt unter anderem auch die herausragende Satire "Das Millionenspiel" mit Dieter Thomas Heck und Dieter Hallervorden um eine TV-Show, in der ein Kandidat von Killern gejagt wurde. Der Film – eine hellsichtige Satire gegen den Reality-TV-Wahnsinn von Heute - sorgte bei seiner Erstausstrahlung 1970 für reichlich Aufsehen, weil mehrere Zuschauer die vermeintliche TV-Show für echt hielten. Ähnliche Aufregung gelang Menge mit der von Wolfang Petersen ("Das Boot") inszenierten gesellschaftskritischen Pseudo-Doku "Smog".
Menge prägte auch die großen deutschen Fernsehkrimi-Reihen entscheidend. Er war der verantwortliche Autor für den "Tatort"-Vorläufer "Stahlnetz". Auch das Krimi-Flaggschiff der ARD prägte Menge entscheidend. So entwickelte er für den "Tatort" die Figur des Zollfahnders Kressin - in unserem Special über die kultigsten Ermittler der Tatort-Geschichte – nicht umsonst hinter Schimanski auf Platz 2 gelistet. Der unkonventionelle Kressin ragt auch heute noch deutlich aus dem Gros der "Tatort"-Protagonisten raus. Menges meist gewitzte und actionreiche Drehbücher etablierten die Figur als "deutsche Alternative zu James Bond" im Fernsehen.
Menge schrieb auch die Drehbücher für mehrere Kinofilme wie Ulrich Schamonis "Das Traumhaus", Peter Zadeks Debüt "Ich bin ein Elefant, Madame" und den Edgar-Wallace-Adaptionen "Der rote Kreis" und "Der grüne Bogenschütze".