Als der Finne Renny Harlin ("Stirb langsam 2") nach einem geeigneten Hauptdarsteller für sein Bergsteiger-Abenteur "Cliffhanger“ suchte, hatte er mehrere Kandidaten im Auge - Sylvester Stallone war jedoch ganz sicher nicht darunter. Zumindest erzählte der Regisseur diese Anekdote nun in einem aufschlussreichen Interview mit dem Magazin The Playlist, bei dem er seinen neuen Film "5 Days of War“ promotete. Demnach sei der Kontakt zu Stallone erst auf massiven Druck des Studios zustande gekommen, das durch die "Rambo“-Reihe gute Erfahrungen mit dem Schauspieler gemachte hatte.
Nach mehreren grandios gescheiterten Ausflügen ins Komödienfach ("Oscar - Vom Regen in die Traufe“, Stop! Oder meine Mami schießt“) war die Karriere des 80er-Jahre-Actionstars Stallone 1993 am Scheideweg angekommen. Das Studio wollte ihm mit "Cliffhanger" zum Comeback verhelfen, doch Harlin war dieses Risiko zu groß. Er suchte keinen klischeehaften Actionhelden, sondern einen realistischen Protagonisten. Stallone traute er dies offenbar nicht zu. Bisher habe kein Filmemacher es geschafft, Stallone gut aussehen zu lassen, so die damalige Meinung Harlins.
Bei einem gemeinsamen Essen gelobte Stallone, der unbedingt an diesem Projekt mitwirken wollte, gegenüber dem Regisseur Besserung und versprach, sich komplett seiner Führung zu überlassen. Am Ende des Abends war Harlin bereit, dem Star eine Chance zu geben. Und diese Entscheidung bereute er anscheinend nicht. Stallone akzeptierte zähneknirschend eine Änderung seiner Rolle, die ihn weniger heldenhaft erscheinen ließ. Seine Unterordnung ging sogar so weit, dass er den Regisseur die Farbe seines Outfits wählen ließ, wie Harlin nun schelmisch verriet.
"Cliffhanger" erhielt bei seinem Erscheinen passable Kritiken und platzierte sich unter den zehn weltweit erfolgreichsten Filmen des Jahres 1993. Weltweit spielte der Actioner 255 Millionen Dollar ein (Budget: 70 Millionen Dollar) und erreichte in Deutschland 2,26 Millionen Besucher. Ein Remake ist für die nächsten Jahre in Planung.