Überraschung macht sich in der Branche breit, seit The Hollywood Reporter gestern die Nachricht über das Ende von "The Lone Ranger" mit Hinweis auf Quellen im Disney-Konzern bekannt gab. Gründe wurden bisher offiziell nicht bekannt gegeben, es gilt jedoch als sicher, dass Budget-Unstimmigkeiten für das Zerwürfnis zwischen Regisseur Gore Verbinski ("Rango") und Produzent Jerry Bruckheimer ("Pearl Harbor") auf der einen und dem Haus mit der Maus auf der anderen Seite verantwortlich sind.
Angeblich soll es nicht gelungen sein, die anstehenden Kosten von 250 Mio. Dollar auf eine Summe zu reduzieren, mit der Disney hätte leben können. Statt auf die geforderten 200 Mio. war Verbinski lediglich in der Lage (oder bereit) auf 232 Mio. Dollar zu kürzen. Denn auch wenn "The Lone Ranger" mit Johnny Depp ("Charlie und die Schokoladenfabrik") mit einem der größten Stars der Welt in einer Hauptrolle aufwarten konnte, war mit dem Western-Projekt für das Studio immer ein Risiko verbunden. Wildwest-Filme laufen nicht übermäßig gut, was zuletzt von der mageren Performance von "Cowboys & Aliens" an den US-Kinokassen unterstrichen wurde. Mit "Oz, The Great and Powerful" und "John Carter" hat der Konzern zudem gegenwärtig gleich zwei kostenintensive Produktionen in der Mache.
"The Lone Ranger" basiert auf einer US-Radioserie aus den 1930er Jahren und handelt von einem maskierten Texas Ranger und seinem Indianer-Gehilfen Tonto, die gemeinsam im Wilden Westen das Verbrechen bekämpfen. Die Filmadaption war seit 2008 in Arbeit und sah Johnny Depp als Tonto und Armie Hammer ("The Social Network") in der Titelrolle vor.
Die Meldung wirft eine Menge Fragen auf. Wie zum Beispiel wird sich das Scheitern des Projekts auf die langjährige Zusammenarbeit von Bruckheimer, Verbinski und Depp mit Disney auswirken. Alle drei Genannten waren oder sind an der erfolgreichen "Fluch der Karibik"-Reihe beteiligt, die das Studio lieber heute als morgen fortsetzen möchte. Trotz des Mega-Hits „Pirates of the Caribbean: Fremde Gezeiten“ trägt man Bruckheimer bei Disney wohl nach, dass er mit "Duell der Magier" und "Prince Of Persia - Der Sand der Zeit" zuletzt zwei Prestige-Projekte in den Sand gesetzt hat. Depp seinerseits hält weiterhin alle Trümpfe in der Hand, wohlwissend, dass ein "Pirates of the Caribbean 5" ohne ihn nur sehr schwer denkbar ist.
Vermutlich gibt es in der nächsten Zeit ein offizielles Statement von Disney zum Abbruch von "The Lone Ranger".