Es ist ein Kriegsfilm über eine Landung alliierter Truppen an einer europäischen Küste, der in einer interessanten Grauzone liegt: Zwischen intelligent eingefädeltem, realistischem Versuch, militärische Strategien und deren Folgen einzufangen, und wuchtig-brutaler Unterhaltung mit einer Prise Pathos. Kurzum: Mit einem zugekniffenen Auge geht „Schlacht um Anzio“ als der 30 Jahre ältere Bruder von Steven Spielbergs Kassenschlager „Der Soldat James Ryan“ durch.
Während wir aber durch die Perspektive des grundsympathischen Tom Hanks in Spielbergs Hit einsteigen, ist der emotionale Dreh- und Angelpunkt von „Schlacht um Anzio“ ein Schauspieler, der vor allem als eiskalter Schurke in die Filmgeschichte einging. Heute, am 3. Februar 2025, läuft „Schlacht um Anzio“ ab 20.15 Uhr bei arte. Außerdem könnt ihr den Film in der arte-Mediathek abrufen oder als VOD via Amazon Prime Video beziehen:
"Schlacht um Anzio": Leiden eines Kriegsreporters
1944: Der US-Kriegsreporter Dick Ennis (Robert Mitchum) begleitet hautnah die Landung der Alliierten an der Küste Italiens. Eingangs deutet alles darauf hin, dass die Mission läuft wie geschmiert. Der Traum, effektiv und zügig den Vormarsch nach Rom zu ermöglichen und dabei die deutsche Verteidigung komplett zu umgehen, scheint zum Greifen nahe. Dann aber gerät der alliierte Kommandant Lesly (Arthur Kennedy) ins Zögern, da ihm der bisherige Verlauf der Mission auffällig glatt vorkommt.
Diese Zweifel Leslys kosten den Alliierten wertvolle Zeit, sodass sich die bislang erfolgversprechende Militäraktion zum blutigen Desaster entwickelt. Und Ennis, der die Mission aus der Linse eines neutralen Beobachters verfolgen sollte, leidet auf immer persönlicherer Ebene mit dem Elend um ihn herum mit...
Ein Profischurke und "Columbo" höchstpersönlich
So intensiv und deutlich Mitchum in „Schlacht um Anzio“ als Kriegsreporter Ennis Mitgefühl zeigt: Die Schauspiellegende steht normalerweise für ein lakonisches, zurückhaltendes Schauspiel, mit dem er paradoxerweise eine furchteinflößende Ausstrahlung erzielt. Unter anderem trat er so als moralisch fragwürdiger Protagonist im Westernklassiker „Fluss ohne Wiederkehr“ und in mehreren unvergesslichen Schurkenrollen auf – etwa im Film-noir-Meisterwerk „Die Nacht des Jägers“:
Neu im Heimkino: Dieser Klassiker kostete seinem Regisseur einst die Karriere – und zählt heute zu den besten Filmen aller ZeitenAuch ein anderer Schauspieler tritt in „Schlacht um Anzio“ unter der Regie von Edward Dmytryk und Duilio Coletti fernab des Rollentypus auf, in dem ihn heutzutage die meisten seiner Fans kennen: „Columbo“-Star Peter Falk, der den gewaltlüsternen Corporal Jack Rabinoff verkörpert. Mit dem Skript war Falk, wie er in seiner Autobiografie verriet, extrem unzufrieden – er fand es sogar so klischeehaft, dass er darum bat, aus dem Film aussteigen zu dürfen.
Produzent Dino De Laurentiis reagierte darauf, indem er Falk einen prominenteren Platz in den Filmcredits gab und gestattete, seine Dialogzeilen umschreiben zu lassen. Falk nutzte diesen Freifahrtschein, um kurzerhand seinen Text selbst zu schreiben.
Ein anderer Film, in dem Falk mehr seinem humorvollen Image entspricht, kommt nun übrigens in bislang ungeahnter Qualität ins Heimkino:
"Das große Rennen rund um die Welt" erscheint zum ersten Mal auf Blu-ray*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.