1908 trauten sich Waghalsige aus vier Ländern an das erste, drei Kontinente umspannende Autorennen der Weltgeschichte. Noch im selben Jahr ließ sich Filmpionier Georges Méliès davon zu einer Slapstickkomödie inspirieren, fast sechs Jahrzehnte später setzte sich eine andere Regielegende das Ziel, Méliès' Werk zu übertreffen – und alle anderen Filmspäße dazu:
Blake Edwards, Regisseur von Klassikern wie „Frühstück bei Tiffany“ und „Der rosarote Panther“, wollte mit „Das große Rennen rund um die Welt“ schlichtweg „die lustigste Komödie aller Zeiten“ inszenieren. Für den Verfasser dieses Heimkino-Tipps ist Edwards seinem Vorhaben nicht ganz gerecht geworden. Ungeheuerlich lustiger, unfassbar ambitionierter Humorbombast ist aber trotzdem dabei herausgekommen.
Bislang gibt es das kultverdächtige Komöden-Spektakel in Deutschland lediglich auf DVD. Ein Jammer, wartet es doch mit bildhübschen Kostümen, aufwändigen Requisiten, stattlichen Kulissen, wunderschönen Schauplätzen und wildem Slapstick-Chaos auf. Doch am 30. Januar 2025 erscheint „Das große Rennen rund um die Welt“ endlich auf Blu-ray – und zwar als limitiertes Mediabook!
"Das große Rennen rund um die Welt": Prahlerische Rivalen, pompös-albernes Abenteuer
1908: Der perfide Professor Fate (Jack Lemmon) und der fabelhafte Frauenschwarm Leslie (Tony Kurtis) sind sich spinnefeind und tragen ihre Rivalität zu Lande, zu Wasser und in der Luft aus. Bislang blieb dem finster gekleideten und noch finstere Gedanken hegenden Fate die Erfüllung seines Lebensziels verwehrt: Einmal, wenigstens ein einziges Mal will er Leslie mit einem seiner fauchenden Torpedos umnieten – stattdessen trifft es immer wieder Fate selbst.
Eines Tages fordert Leslie seinen Erzfeind und dessen getreuen Gehilfen Maximilian Mean (Peter Falk) zu einem wahnwitzigen Auto-Wettrennen von New York City nach Paris heraus. Daraus entwickelt sich ein Spektakel, dem sich weitere PS-Besessene anschließen. Auch die Presse nimmt sich dem Thema an, darunter die Fotojournalistin und Feministin Maggie DuBois (Natalie Wood)...
Ein Film wie „Das große Rennen rund um die Welt“ kommt nur unter besonderen Umständen zustande. In diesem Fall hat ein populärer Regisseur während der „Wir müssen klotzen, um mit der Konkurrenz durchs Fernsehen mitzuhalten“-Phase Hollywoods große Mittel erhalten, die er für opulente Sets nutzte, die das Jahr 1908 in verschiedenen Filmgenre-Varianten interpretieren. All dies hat er mit einer guten Prise Jules-Verne-Fantasie versehen, sowie eine riesige Dosis an Cartoon-Übertreibungen drüber gekippt.
Daher unterhält „Das große Rennen rund um die Welt“ auf vielen Ebenen: Mit Leinwandgrößen der 1960er, die sich mit immenser Energie zum Affen machen. Mit der totalen Absurdität, wie viel Aufwand Edwards in die Umsetzung seiner flapsigen Ideen steckt. Mit atemlosem Slapstick-Action-Chaos. Mit denkwürdig überspitzten Dialogen (Pro-Tipp: „Drück auf's Knöpfchen, Max!“ lässt sich wunderbar in den Alltag integrieren). Und mit grotesk ausartenden Konflikten.
Budgetsprengender Bombast und eine Rekordmenge an Torten
Darüber, ob „Das große Rennen rund um die Welt“ den Rekord „lustigste Komödie aller Zeiten“ aufgestellt hat, lässt sich diskutieren. Mit einem Budget von zwölf Millionen Dollar stieg der Abenteuerspaß jedoch 1965 zur bis dahin teuersten Komödie der Kinogeschichte auf, wie Filmhistoriker Sam Wasson in „A Splurch In The Kisser: The Movies Of Blake Edwards“ festhielt.
Mit derart schwindelerregenden Kosten hatte zu Produktionsbeginn nicht einmal Edwards gerechnet: Eingangs bekam er noch sechs Millionen Dollar zugesprochen. Daraufhin eskalierten seine Pläne allerdings immer weiter, weshalb das Projekt erst von Edwards' damaliger Studioheimat fallengelassen und letztlich von Warner Bros. gerettet wurde. Jedoch bekam Edwards auch dort Gegenwind zu spüren:
Es wurde um Gagen gefeilscht. Wood musste mit dem Versprechen, im Anschluss ihr Traumprojekt „Verdammt süße Welt“ machen zu dürfen, geködert werden. Und der Drehplan wurde ähnlich feist überzogen wie der einst anvisierte Kostenpunkt. Zu den vielen Gründen für die Sprengung des Budgets zählt, dass Edwards mehrere an historischen Autos angelehnte Wagen speziell für den Film bauen ließ.
Ein weiterer Grund war, dass er sich in den Kopf setzte, die aufwändigste Tortenschlacht der Kinogeschichte zu drehen. Allein die 260 Sekunden lange Sequenz verschlang fünf Drehtage und ein Budget von 200.000 Dollar. Über 4.000 Torten sind in der Szene zu sehen – das sind 1.000 mehr als im vorherigen Rekordhalter, dem Kurzfilm-Klassiker „Die Schlacht des Jahrhunderts“ des Duos Stan Laurel und Oliver Hardy.
Damit gewann „Das große Rennen rund um die Welt“ zwar keine Urkunde, jedoch erhielt das Komödienepos den Oscar für den besten Tonschnitt und Nominierungen für die Sparten Schnitt, Kamera, Ton und Song. Und wenn ihr jetzt Lust auf mehr Komödienklassiker bekommen habt, dann hätten wir noch einen Tipp für euch. Den gibt es sogar in 4K! Es ist sogar verflixt einfach, zu ihm zu gelangen: Einfach den folgenden Link anvisieren und... drück auf's Knöpchen, Max!
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