Wer auf Filme mit Rachemotiven, Selbstjustiz und Ein-Mann-Armeen steht, dürfte in den letzten zwei Dekaden speziell die „96 Hours - Taken“-Thriller mit Liam Neeson genossen haben. Der hierzulande direkt fürs Heimkino erschienene „Rage - Tage der Vergeltung“ mit „Pulp Fiction“-Star John Travolta als Protagonist versuchte 2016, in dieselbe Kerbe zu hauen. Ob das gelang, lest ihr etwas weiter unten in diesem Artikel. Oder ihr schaut am späten Abend einfach selbst in das Werk rein:
„Rage - Tage der Vergeltung“ läuft am heutigen 29. Januar 2025 um 22.45 Uhr auf Nitro. Alternativ könnt ihr den FSK-16-Reißer aktuell ohne Aufpreis im Rahmen der Flatrate-Abos von RTL+* und Wow (ehemals Sky Ticket)* streamen. Zudem ist er als Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:
John Travolta statt Nicolas Cage
Im Jahr 2012 stand noch „Der Exorzist“-Macher William Friedkin auf der Gehaltsliste des Studios, um bei „Rage - Tage der Vergeltung“ die Inszenierung zu übernehmen. Als Hauptdarsteller war Nicolas Cage engagiert worden. Aus unbekannten Gründen stiegen beide Oscargewinner allerdings irgendwann aus dem Projekt aus. Ein paar Jahre später liefen dann mit „Die Maske“-Regisseur Chuck Russell und John Travolta doch noch die Kameras.
Ob der Film mit der Friedkin/Cage-Kombination besser geworden wäre, ist Spekulation. Viel hätte es dafür allerdings von beiden wohl kaum gebraucht. Denn das, was wir hier letztlich zu sehen bekommen, ist ziemlich mies. Die Charaktere triefen vor Klischees – einige davon geradewegs rassistischer Natur. Zur Rechtfertigung des plumpen Racheplots wird ein alttestamentarisches Bibelzitat („Darum bin ich von des Herrn Zorn so voll, dass ich ihn nicht zurückhalten kann“, Jeremia 6, 11) in die Handlung geklemmt – nur um dessen Vollstreckung dann mit zynischen One-Linern zu untermalen, die so platt daherkommen, dass sie bei ihrem Aufsagen wohl selbst Arnie oder Sly die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätten.
Travolta hingegen wirkt bei seiner Performance viel zu müde und bocklos, um eine solche Gefühlsregung zu zeigen. Die Inszenierung ist ziemlich blutig und prinzipiell noch okay. Allerdings liefert Russell dabei nicht einmal den Ansatz von Einfallsreichtum oder irgendwelche Alleinstellungsmerkmale. Herausgekommen ist so letztlich „ein viel zu routiniert abgespulter und politisch unsensibler Rache-Thriller nach Schema F“, wie unsere enttäuschende 1,5 von 5 möglichen Sternen vergebende FILMSTARTS-Kritik im Fazit resümiert. Vielleicht solltet ihr euch heute Abend anstelle von „Rage - Tage der Vergeltung“ doch besser nochmal den eingangs erwähnten Liam-Neeson-Kracher „96 Hours - Taken“ reinziehen …
"Rage - Tage der Vergeltung": Das ist die Story
Kfz-Ingenieur Stanley Hill (John Travolta) und seine Frau Vivian (Rebecca DeMornay aus „Die Hand an der Wiege“) führen ein komfortables, friedliches Leben in Columbus, Ohio. Eines Tages wird das Paar jedoch von zwei Männern in einer Tiefgarage angegriffen – Messer werden gezückt und es fallen Schüsse. Während Stanley nur verletzt wird, stirbt Vivian in seinen Armen.
Bei einer Gegenüberstellung der Polizei identifiziert der untröstliche Witwer den Haupttäter (Luis Da Silva Jr., „Triple 9“) eindeutig. Trotzdem wird dieser von Detective Gibson (Sam Trammell, „True Blood“) am Ende laufen gelassen. Kochend vor Wut wendet sich Stanley an einen alten Militärkumpel (Christopher Meloni, „Law & Order: Special Victims Unit“), von dem er weiß, dass er waffentechnisch bestens ausgerüstet ist.
Gemeinsam zieht das Duo los, um sich Vivians Mörder selbst vorzunehmen. Ihre Suche führt sie aber nicht nur auf die Spur der lokalen Drogenmafia, sondern in höchste Kreise der Polizei und Politik – bis ganz hinauf zum gerade im Wahlkampf befindlichen Gouverneur (Patrick St. Esprit, „S.W.A.T.“) …
Der einstige Superstar John Travolta könnte mal wieder einen echten Hit gebrauchen. Ob ihm das mit dem im folgenden Artikel angekündigten Projekt gelingt, bleibt allerdings abzuwarten:
Über 31 (!) Jahre nach dem letzten Teil: Kult-Reihe mit John Travolta und Bruce Willis könnte eine verspätete Fortsetzung erhalten*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.