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    Neu im Heimkino: Dieser stylische Horrorfilm mit einem "Furiosa"-Star geht richtig unter die Haut
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Intensives 60s-Flair und eine packende Story: „Last Night in Soho“ ist eines der Horror-Glanzlichter der letzten Jahre. Der stylische Horror-Trip ist derzeit wieder im ebenfalls stylischen 4K-Steelbook erhältlich.

    Obwohl er Horror-Fan ist, hat Regisseur Edgar Wright lange gewartet, bevor er seinen ersten echten Genrebeitrag inszenierte. Zwar feierte er seinen Durchbruch mit dem Zombie-Hit „Shaun of the Dead“, jedoch handelt es sich dabei um eine Persiflage, genauso wie bei der augenzwinkernden Action-Hommage „Hot Fuzz“ oder dem ins Dramatische kippenden Sci-Fi-Kommentar „The World's End“. Überhaupt hatte Wright lange Zeit den Schalk im Nacken:

    Auch „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ und sein temporeicher, rhythmischer Actioner „Baby Driver“ sind humorvoll angelegt. 2021 war es aber so weit: Wright drosselte seinen Hang zum Komischen und lieferte mit seinem ersten waschechten Horrorfilm „Last Night In Soho“ prompt einen der besten Genrebeiträge des Jahres ab.

    Nachdem der Horrorfilm lange Zeit nur noch zu massiv gesteigerten Preisen auf dem Gebrauchtmarkt im stylischen 4K-Steelbook verfügbar war, hat sich dies kürzlich geändert: Seit wenigen Tagen ist eine neue Limited Edition von „Last Night In Soho“ im 4K-Steelbook erhältlich!

    Zum Cast gehört neben „Jojo Rabbit“-Star Thomasin McKenzie und der aus dem Netflix-Megahit „Das Damengambit“ sowie dem postapokalyptischen Action-Spektakel „Furiosa: A Mad Max Saga“ bekannten Anya Taylor-Joy unter anderem die britische Film- und Fernsehlegende Diana Rigg.

    Rigg absolvierte mit „Last Night In Soho“ ihre letzte Performance, bevor sie im Herbst 2020 an Krebs verstarb. Auch das ebenfalls 2020 gestorbene Model und „Goldfinger“-Bond-Girl Margaret Nolan hat hier ihren letzten Filmauftritt.

    "Last Night In Soho": Darum geht's

    Das naive, optimistische Landei Eloise (McKenzie) zieht nach London, um dort Modedesign zu studieren. Schüchtern, wie sie ist, hat sie große Probleme, unter ihren Mitstudentinnen und Mitstudenten Anschluss zu finden – also flüchtet sie sich in Nostalgie rund um eine Zeit, die sie nie miterlebt hat: die 1960er-Jahre. Eines Nachts befindet sie sich plötzlich genau dort, und haftet sich der Schauspielerin Sandy (Taylor-Joy) an die Fersen. Große Schwärmerei und noch größerer Schrecken folgen...

    Selbstbetrug und Verleugnung sind wiederkehrende Themen in Edgar Wrights Schaffen: In „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ etwa geht es um einen egozentrischen Versager, der sich als heroische Hauptfigur nicht nur seines eigenen Lebens, sondern seines ganzen Umfelds sieht. Die Helden in „Shaun of the Dead“ brauchen viel zu lange, um zu erkennen, dass sie eine Zombieapokalypse erleben – und noch länger, um ihren trägen Lebensentwurf zu begreifen. „The World's End“ handelt davon, wie sich Simon Peggs Figur in Nostalgie und Verklärung seiner Jugend flüchtet, statt seine Probleme anzugehen.

    In „Last Night In Soho“ intensiviert Wright dieses Thema, dreht es bis ins Erschreckende auf: Was mit seinen stylischen, schwelgerischen Aufnahmen des Nachtlebens im London der 1960er-Jahre wie ein großes Nostalgiefest beginnt, wird rasch zu einem Psychothriller, der ungeschönt aufzeigt, wie ignorant unser Blick zurück häufig ausfällt, und dass viele heutige Ärgernisse die uns heimsuchenden Geister der Vergangenheit sind.

    Style & Substance

    Neben berauschenden Kamerafahrten und bildhübschem Produktionsdesign hat Edgar Wrights Horrorfilm vor allem eine unglaublich dichte Atmosphäre zu bieten: Die von ihm und Krysty Wilson-Cairns geschriebene Geschichte lässt uns tief in Eloises Gefühl der Einsamkeit und ihre verzerrte Wahrnehmung abtauchen, und somit auch in ihr Gefühl der steten Hilflosigkeit. Wenn dann nach und nach sowohl im London der Swinging Sixties als auch in Eloises Gegenwart übergriffige Männer, Blutlust und geisterhafte Erscheinungen den schönen Schein zersetzen, geht das unter die Haut.

    Dafür sorgen nicht nur das smarte Storytelling und die stimmige Ästhetik, sondern auch das Spiel McKenzies, die als Eloise von liebenswert-naiv erschütternd in Richtung „verstört und kopflos“ abrutscht, was Wrights Inszenierung gekonnt unterstreicht. Style und Story finden hier also nahtlos zusammen. Um aus der 4,5-Sterne-FILMSTARTS-Kritik zu zitieren: „Ein an die Nieren gehender, durchgehend elektrisierender #metoo-Horrorfilm – und nach 'Baby Driver' zugleich Edgar Wrights nächste Meisterklasse in seinen Lieblingsfächern Style und Coolness.“

    Und noch mehr britisches 60er-Flair sowie eine große Dosis Diana Rigg bekommt ihr übrigens mit dem folgenden Heimkino-Tipp geboten:

    Aufgrund dieses Klassikers musste Marvel "Avengers" in Großbritannien umtaufen: Stylischer Agenten-Kult neu im Heimkino

    Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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