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    Bildgewaltiger TV-Tipp ohne Werbung: Dieses monumentale Meisterwerk muss man einfach gesehen haben!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Neun Oscars bei genauso vielen Nominierungen: Bernardo Bertoluccis „Der letzte Kaiser“ ist eine bildgewaltige Historien-Parabel über (die Illusion von) Macht, Passivität und ein Leben im goldenen Käfig. Heute ohne Werbung im Free-TV!

    Ende der 1980er gelang einem nachdenklichen und prunkvollen Monumentalfilm nahezu dasselbe Kunststück, wie es später „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ vollbringen sollte: Aus all seinen (neun) Oscar-Nominierungen, darunter in den Sparten „Bester Film“ und „Beste Regie“, verwandelte „Der letzte Kaiser“ Oscar-Gewinne. Tonal sind sich diese Academy-Award-Ausnahmetitel wohlgemerkt, trotz ihres Status als mit Passion und technischer Brillanz umgesetzte Epen, recht unähnlich:

    Bernardo Bertolucci schuf mit seinem Historienepos eine poetische Erzählung, die aus der Biografie des Kaisers Pu Yi von China eine Geschichtsparabel über (wortwörtliche wie sprichwörtliche) Gefangenschaft, Widerstand und Neuerfindung formt. Heute, am 29. Dezember 2024, läuft „Der letzte Kaiser“ ab 20.15 Uhr bei arte – und somit komplett werbefrei! Außerdem könnt ihr ihn in der arte-Mediathek abrufen oder als VOD bei Amazon Prime Video beziehen:

    "Der letzte Kaiser": Einsam mächtig

    Peking anno 1908: Mitten in der Nacht wird Pu Yi seiner Mutter entrissen und in die Verbotene Stadt gebracht. Wenige Tage später wird der Zweijährige zum „Sohn des Himmels“ ernannt – dem Herrscher über etwa die Hälfte der Erdbevölkerung. 1912 wird China zwar zur Republik, in der Verbotenen Stadt scheinen Zeit und Politik jedoch stillzustehen. Pu Yi wird weiter verehrt und bekommt im kaiserlichen Palast alle Freiheiten zugesprochen – und wird dort festgehalten. Dann nimmt ein Kriegsherr Peking ins Visier...

    Ein Leben in Einsamkeit, obwohl man von zahlreichen Leuten umgeben ist und ihre ständige Aufmerksamkeit hat. Das Gefühl, gefangen zu sein und keinerlei private Entscheidungen treffen zu können, obwohl man vermeintlich absolute Macht hat: Ohne sich in Kitsch oder bemühten Entschuldigungen zu verlieren, erzeugt Bertolucci immenses Mitleid für Pu Yi. Ebenso weckt er Verständnis dafür, weshalb ungefragt in eine absurde Machtposition gesteckte Menschen oftmals Probleme damit haben, sich mit der Außenwelt zu identifizieren.

    Bilder zum Erstarren

    So passiv Pu Yi zwangsläufig auftritt, so überwältigend und prächtig ist das ihn umringende Kunsthandwerk: Mit einem Budget von 23,8 Millionen Dollar, rund 19.000 Statist*innen sowie einer Drehgenehmigung für die Verbotene Stadt und den Kaiserpalast von Changchun ausgestattet, bannten Bertolucci und „Apocalypse Now“-Kameramann Vittorio Storaro Bilder aufs Zelluloid, bei denen man ehrfürchtig erstarren kann.

    Statt zum reinen Selbstzweck zu dienen, unterstützen diese Schau- und Klangwerte die thematischen Aspekte dieser wahren (und poetisch verformten) Geschichte, in der Menschen zu glorifizierten Schachfiguren werden und Prunk sowie mächtig tönende Titel bloß Illusionen aufrecht erhalten sollen.

    Bertolucci regt zum Nachdenken an, nutzt aber auch schwankende Gefühle, um die Handlung in Bewegung zu halten. Das gelingt durch feinfühlige, die überwältigenden Themen mit kleinen, lebensnahen Emotionen vereinenden Schauspielleistungen, darunter von John Lone, Tijger Tsou und Tao Wu in der Titelrolle und Biopic-Epos-Experte Peter O'Toole als deren Lehrer.

    Und wenn ihr nach dieser malerisch-tragischen und letztendlich dennoch prächtig-schönen Historien-Mär Lust auf ein weiteres Meisterwerk habt, das aus deutlich kleineren Mitteln immense Wirkung zieht, müsst ihr unbedingt diesen Tipp befolgen:

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