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    Heute Abend streamen: Richard Gere im besten Film eines absoluten Kult-Regisseurs – prickelnd, düster, grandios gespielt
    Pascal Reis
    Pascal Reis
    -Redakteur
    Pascal liebt das Kino von „Vertigo“ bis „Daniel, der Zauberer“. Allergisch reagiert er allerdings auf Jump Scares, Popcornraschler und den Irrglauben, „Joker“ wäre gelungen.

    In „Untreu“ stellt Richard Gere fest, dass seine Frau ihn mit einem jüngeren Mann betrügt. Herausgekommen ist dabei ein verführerischer und packender Thriller. Ein Streaming-Tipp von FILMSTARTS-Redakteur Pascal Reis.

    Wenn es einen Regisseur gibt, der das auf Hochglanz polierte Erotik-Thriller-Kino der 1980er-Jahre stark geprägt hat, dann Adrian Lyne („Flashdance“). Mit Filmen wie „9 ½ Wochen“ und „Eine verhängnisvolle Affäre“ lieferte er gleich zwei der größten Hits aus dieser Sparte ab – und konnte für letzteren sogar eine Oscar-Nominierung als Bester Regisseur einfahren.

    Seinen besten Film hat Adrian Lyne meiner Meinung nach aber erst sehr viel später gemacht, nämlich 2002 mit dem dramatischen Erotik-Thriller „Untreu“. In den Hauptrollen sind hier Richard Gere („Ein Mann für gewisse Stunden“) und eine absolut famose Diane Lane („Unter der Sonne der Toskana“) zu sehen. Ihr kennt den Film noch nicht? Im Abo von Netflix könnt ihr ihn aktuell nachholen.

    Darum geht's in "Untreu"

    Connie (Diane Lane) ist mit dem reichen Geschäftsmann Edward Sumner (Richard Gere) verheiratet. Ihren Alltag verbringt sie zuvorderst mit Haushaltspflichten und der Erziehung des gemeinsamen Sohnes Charlie (Erik Per Sullivan). Auf den ersten Blick scheint es so, als würden Connie und Edward eine amerikanische Musterehe führen – doch diese gerät bald ins Wanken.

    Bei einer Shoppingtour im New Yorker Stadtteil Soho lernt sie den jungen, extrem attraktiven Paul (Olivier Martinez) kennen. Nach anfänglichem Zögern stürzt sie sich Hals über Kopf in eine leidenschaftliche Affäre mit dem Franzosen. Zufällig kommt Edward den erotischen Abenteuern seiner Frau auf die Spur – und lässt sich zu einer Tat hinreißen, die schwerwiegende Konsequenzen mit sich bringen wird...

    Verführerisch und bitter

    Was „Untreu“ zu einem so packenden Seherlebnis macht, ist Adrian Lynes großes Interesse an zwischenmenschlichen Dynamiken. Anstatt Connie aus moralischer Sicht schlicht zu verurteilen, betrachtet der Film die Protagonisten immer aus zwei Blickwinkeln: Er zeigt auf, dass ihre Affäre mit Sicherheit der Grund dafür sein könnte, ein intaktes, über Jahre gepflegtes Familienleben zum Einsturz zu bringen. Allerdings gesteht „Untreu“ ihrer Figur auch sexuelle Gelüste zu – und diese darf Diane Lane wirklich entfesseln!

    Die Sexszenen sind die besten, die Adrian Lyne in seiner Karriere jemals in Szene gesetzt hat. Nicht nur, weil Diane Lanes einnehmender, hochgradig verführerischer Körpereinsatz den Film völlig durchströmt. Der Sex ist kein Selbstzweck, sondern entwickelt die Figuren weiter. Wenn Connie auf dem Heimweg in der Bahn an den wilden Sex mit Paul denkt und regelrecht vibriert, dann nicht, weil sie ihre Lust nicht bändigen kann. Es schwingt auch Angst mit. Angst, alles zu verlieren.

    Dadurch mischt „Untreu“ meiner Meinung nach einen so prickelnden wie düsteren Gefühlscocktail an, der seine urtriebige Kraft gerade durch eine ungemein aufmerksame Beobachtungsgabe seitens des Regisseurs sowie der Drehbuchautoren Alvin Sargent und William Broyles Jr. gewinnt. Mit „Untreu“ hat Lyne für mich seinen (nicht unberechtigten) Ruf als Schönfilmer definitiv abgelegt. Sein Erotik-Thriller ist umsichtiges Kino für Erwachsene – moralisch, ja, aber doch immer nah am Begehren des Menschen.

    Und falls ihr wissen wollt, welche Filme „Untreu“-Hauptdarsteller Richard Gere aus seiner Karriere am meisten bereut, müsst ihr euch den nachfolgenden Artikel durchlesen:

    "Ich habe meine Karriere verpfuscht": "Pretty Woman"-Star Richard Gere bereut zwei seiner größten Hits

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