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    TV-Tipp ohne Werbung: Mit diesem brillanten Thriller hat sich Rian Johnson auf "Star Wars: Die letzten Jedi" vorbereitet
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“. Schon in der Grundschule las er Kino-Sachbücher und baute sich parallel dazu eine Film-Sammlung auf. Klar, dass er irgendwann hier landen musste.

    Im majestätisch-verführerischen Thrillerklassiker „Über den Dächern von Nizza“ jagt ein geläuterter Juwelendieb seinen mysteriösen Nachahmer. Heute Abend läuft der bildhübsche Hitchcock-Film ohne Werbung im Free-TV.

    Die Filmgeschichte kann verrückte Haken schlagen: Mitte der 1950er hatte Meisterregisseur Alfred Hitchcock Sehnsucht nach dem warmen, malerischen Süden Frankreichs. Um sich endgültig dazu aufzuraffen, und aus dem Trip beruflich Profit zu schlagen, beschloss er, an der Riviera einen Film zu drehen.

    Was mit niederen Motiven begann, wurde zu „Über den Dächern von Nizza“ – einem gefeierten Thriller, der mit seinen farbenfroh-betörenden VistaVision-Breitbildern seit Jahrzehnten Fans um den Finger wickelt. Und die Liste der Filmschaffenden, die sich vom Klassiker inspirieren ließen, ist ebenso lang wie kunterbunt gemischt. Jetzt könnt ihr euch den grau-grauen Winter ganz einfach mit einem spannend-sonnigen Frankreich-Trip versüßen:

    Heute, am 15. Dezember 2024, läuft „Über den Dächern von Nizza“ ab 20.15 Uhr bei arte – also komplett ohne Werbeunterbrechungen! Zudem könnt ihr den Film bis zum 21. Dezember 2024 in der arte-Mediathek nachholen. Oder ihr besorgt ihn euch als VOD bei Amazon Prime Video:

    Falls ihr ARTHAUS+ als Prime Video Channel* abonniert habt, könnt ihr den Hitchcock-Klassiker, der prickelnde Romantik, kühl-clevere Spannung und gewitzten Zynismus mit fabelhafter Leichtigkeit vereint, übrigens ohne Zusatzkosten abrufen.

    "Über den Dächern von Nizza": Diebe, Liebe und Triebe

    Einst war John Robie (Cary Grant) als Juwelendieb „Die Katze“ berühmt-berüchtigt, doch mittlerweile führt er ein ehrbares Leben. Als aber ein Nachahmungstäter die Côte d'Azur heimsucht, fürchtet der geläuterte Ganove, dass man ihn für diese Taten zur Verantwortung zieht. Also macht er sich auf, den Nachahmer schnellstmöglich zu stellen.

    Dabei bekommt er Hilfe vom Versicherungsvertreter Hughson (John Williams – der Schauspieler, nicht der gleichnamige Komponist). Allerdings wird Robie durch die Millionenerbin Frances Stevens (Grace Kelly) abgelenkt, da er sich Hals über Kopf in diese Schönheit verliebt, die sich von Gefahren magnetisch angezogen fühlt...

    Zwischen den Leinwandlegenden Grant und Kelly knistert es, und das von „Das Fenster zum Hof“-Autor John Michael Hayes verfasste Skript entwickelt vor den traumhaften Schauplätzen eine schmachtend-romantische Stimmung. Gleichwohl verstehen es Hitchcock und Kameramann Robert Burks durch drastische Schattenspiele und eine zielgenau an Intensität gewinnende Farbästhetik, in Windeseile Nervenkitzel zu erzeugen.

    Obendrein zieht sich durch „Über den Dächern von Nizza“, in feinst-feister Hitchcock-Manier, eine frivol-prickelnde, erotische Anspannung: Ob in den geschliffen-galanten Wortwechseln, in der Körpersprache der Hauptfiguren oder auf visueller Ebene quer über die Côte d'Azur verteilt – dieses Intermezzo ist voller neckisch-sehnsüchtiger, halb versteckter Anzüglichkeiten.

    Ein packender Urlaub, der inspiriert

    Mit seiner Urlaubslust weckenden (oder in Hitchcocks Fall: Fernweh befriedigenden) Ästhetik, dem raffiniert eingefädelten Kriminalplot und einer gewieft erzählten Romanze stieg „Über den Dächern von Nizza“ hochverdient zur Genreperle auf. Und die wurde oft kopiert – teilweise mehr schlecht als recht: Der Flop „The Tourist“ mit Angelina Jolie und Johnny Depp etwa war ein steifer Versuch, direkt in Hitchcocks Fußstapfen zu treten.

    Andere Filme ließen sich nur szenenweise von „Über den Dächern von Nizza“ inspirieren und erzielten damit wesentlich gelungenere Ergebnisse. So lassen sich im berühmten Giallo „Die neunschwänzige Katze“, im Bond-Film „Der Spion, der mich liebte“ und in „Star Wars: Die letzten Jedi“ Versatzstücke aus dem Hitchcock-Thriller finden. Denn Regisseur Rian Johnson habe sich bemüht „das romantische Ausmaß und die Erhabenheit“ von „Über den Dächern von Nizza“ einzufangen (wir berichteten).

    Darüber, wie sehr es die Weltallseifenoper bereicherte, wollen wir an dieser Stelle nicht streiten – dafür ist die Stimmung, die Johnsons Vorlage verbreitet, viel zu denkwürdig. Erst recht zu dieser Jahreszeit: Ein von der begnadeten Kostümbildnerin Edith Head atemberaubend eingekleidetes Ensemble, das unschlagbare Flair des südlichen Frankreichs, und eine angeregt-aufregende, amüsante Liaison aus Krimi, Verwirrspiel und Romantik – wie könnte man das Wetter da draußen besser vergessen?

    Wenn ihr nach diesem Thrillerklassiker Lust auf mehr Hitchcock habt, sowie auf den Spagat zwischen Thrill und Herzschmerz, solltet ihr unbedingt diesem Heimkino-Tipp folgen:

    Thriller-Highlight: 17 Stunden meisterhaftes Kino von einem der besten Regisseure aller Zeiten – endlich neu im Heimkino!

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