Einen der eindrucksvollsten Thriller des Jahres konnten nur wenige Menschen in den deutschen Kinos sehen. Denn der raffiniert eingefädelte, in kräftigen Farben getauchte „Strange Darling“ lief lediglich im Rahmen ausgewählter Festivals auf der großen Leinwand – sowie als limitiertes Event der UCI-Kinokette.
Wenigstens bekam der international gefeierte Nervenkitzel eine ihm gebührende Heimkinoauswertung. Denn diese Woche ist „Strange Darling“ nicht bloß auf DVD und Blu-ray erschienen, sondern auch als limitiertes 4K-Mediabook!
Das Mediabook umfasst neben der 4K-Disc des Thriller-Glanzstücks ein informatives Booklet sowie eine Blu-ray. Kleiner Tipp: Ihr könnt auch direkt im Capelight-Shop vorbeischauen und euch die 4K-Edition*, die Blu-ray* und die DVD* beim verantwortlichen Verleih beschaffen. Damit sammelt ihr Treuepunkte für spätere Bestellungen!
Ganz gleich, wo ihr „Strange Darling“ ordert: Ihr sichert euch damit eine von prominenten Genre-Kennern gefeierte Perle – und auch für den Autoren dieses Textes ist „Strange Darling“ einer der besten Filme des Jahres!
"Strange Darling": Panik, Sadismus und Passion
Ein Landstrich im Nordwesten der USA wird von einer garstigen Mordserie heimgesucht. Voller Panik bahnt sich dort eine Frau (Willa Fitzgerald) ihren Weg. Keuchend schleppt sie sich über eine Wiese, verfolgt von einem bewaffneten Mann (Kyle Gallner). Gerade so kann sie in einen Sportwagen hechten und davondüsen – aber wer voller Todesangst im Hochtempo über Landstraßen saust, lebt nicht so sicher wie erhofft...
Der spektakulär gefilmte, wuchtige Autounfall allein würde reichen, um „Strange Darling“ mit einem Knall zu eröffnen. Doch Regisseur und Autor JT Mollner trumpft zu Filmbeginn mit noch einem Kniff auf: Via Texttafel enthüllt er, dass sich die Handlung über sechs Kapitel erstreckt – und dass Mollner uns zum Auftakt mitten in die Story geworfen hat.
Es ist kein neuer Kniff. Aber einer, der selten so effektiv eingesetzt wurde wie hier – da werden Erinnerungen an Quentin Tarantino wach und daran, wie er in „Pulp Fiction“ oder „Kill Bill“ durch non-chronologisch aneinandergereihte Kapitel an der Spannungsschraube dreht.
Seltsam-schöne Reihenfolge, Darling!
„Strange Darling“ wird durch die herumspringende Narrative einerseits zum wirksamen Knobel-Thrill: Wiederholt drängt sich die Frage auf, wie sich die Gejagte und ihr Verfolger bloß aus der einen Situation bugsieren und in einer völlig anderen Lage landen konnten. Andererseits ist dieser verschachtelte Katz-und-Maus-Nervenkitzel auf Kapitelebene betrachtet geradlinig-packend: Mollner erzählt eine in sich schlüssige, aufregende Geschichte, deren einzelnen Abschnitte allerdings unterschiedliche Schwerpunkte setzen.
Daher ist die Kapitelstruktur mehr als ein Verwirrspiel. Während der Auftakt wie ein adrenalinstarker, rauer Verfolgungsthriller aus den 1970ern wirkt, erzeugt ein Versteckspiel-Kapitel beklemmende Survival- und Paranoia-Spannung. In einer anderen Sequenz breitet Mollner eine tragisch-pervertierte, potentielle Liebesgeschichte aus, bei der unser Vorwissen für beunruhigende Stimmung sorgt.
Zusammengehalten wird dies durch ein engagiertes Schauspieldoppel: „Smile“-Star Gallner und „Der Untergang des Hauses Usher“-Mimin Fitzgerald glänzen mit intensiven, sukzessive an Tiefe, schwarzem Humor und spannungsgeladener Tragik gewinnenden Darbietungen.
Darling, wie toll du aussiehst!
Perfekt abgerundet wird der Thriller durch den Beitrag von „Ted“-Nebendarsteller Giovanni Ribisi: In seinem Debüt als Kameramann greift er durchweg auf 35mm-Material zurück und kreiert damit eine scharfe, farblich nuancierte Ästhetik. Die bricht er in prägnanten Momenten auf, indem er sie in eisiges Blau oder alarmierendes Rot taucht.
So sorgte „Strange Darling“ nicht nur bei der Presse für Begeisterung: „Doctor Sleeps Erwachen“-Regisseur Mike Flanagan nannte den Film „unglaublich brillant“, Stephen King bezeichnete ihn als „cleveres Meisterwerk“ und J.J. Abrams geriet völlig ins Schwärmen (via The Independent): „Beängstigend, urkomisch, herzzerreißend, sexy und wild: Ein wahrhaftiges, filmisches Thriller-Meisterwerk.“
Ignorier sie, Darling!
Unfassbar, dass zweifelnde Studiobosse all das beinahe gegen die Wand gefahren hätten: Wie Mollner im Podcast „The Business“ verriet, wurde ihm zwei Tage nach Drehbeginn ein sofortiger Produktionsabbruch befohlen. „Wir hassen alles“, hieß es. Und sollte „Strange Darling“ dennoch wieder ins Rollen gebracht werden, müsse Hauptdarstellerin Fitzgerald ersetzt werden!
Mollner wollte nicht nachgeben, hatte aber nach eigener Aussage überwältigende Zukunftsängste, sollte er sich durch Gegenwehr einen miesen Ruf verdienen. Dessen ungeachtet sah Mollner nicht ein, Fitzgerald zu feuern – und erhielt zum Glück Rückendeckung von einzelnen Produzenten. Nach fast einer Woche voller hitziger Diskussionen konnte Mollner die Dreharbeiten fortführen. Jedoch musste durch diese zeit- und kosteninsive Zwangspause die Schere angesetzt werden:
Eine komplexe Actionszene an einem Fluss flog aus dem Drehplan, um den Rest von „Strange Darling“ zu retten. Nach den Dreharbeiten ging der Stress weiter: Hinter Mollners Rücken wurde eine alternative, chronologische Version des Films erstellt. Weil Mollners ursprüngliche Vision in einer Testvorführung hervorragend ankam, wurde die Studio-Fassung aber verworfen – und da heißt es von manchen Filmfans, Testvorführungen würden nur zu Leid und Elend führen!
Viel Schmerz gibt es derweil im Horror-Hit „Terrifier 3“ – denn der diabolische Clown Art kennt erneut kein Erbarmen mit seinen Opfern. Bald erscheint das Phänomen im Heimkino:
Endlich offiziell: "Terrifier 3" kommt uncut ins Streaming – und einen Starttermin gibt's auch schon!*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.