Heute sind sie kaum noch aus unserem Leben wegzudenken: Auf den zahlreichen verschiedenen Streaming-Plattformen erscheinen praktisch täglich neue Serien-Highlights, die unzählige Fans für sich gewinnen können. Produktionen wie „Game Of Thrones“, „Breaking Bad“ und „Stranger Things“ gehören längst zur Popkultur und müssen sich vor keinem Kinofilm verstecken. Doch das war nicht immer so.
Als 1999 die erste Folge „Die Sopranos“ ausgestrahlt wurde, hatten die meisten Filmfans für das Medium bloß ein müdes Lächeln übrig – episodenhafte Storys ohne große Erzählbögen, B-Promis in den Hauptrollen und uninspirierte Inszenierung waren die Norm, ambitionierte Projekte wie „Twin Peaks“ die absolute Ausnahme. Das änderte sich binnen weniger Jahre drastisch – und eine Gangster-Familie aus New Jersey hatte daran einen großen Anteil.
Auf Sky und WOW stehen alle sechs Staffeln der Erfolgsserie „Die Sopranos“ zur Verfügung – wer sie bisher verpasst hat, kann sie also problemlos nachholen und sich auf eine rege Fankultur freuen, die das Andenken der Serie bis heute am Leben hält:
Geschichten, die das Leben schreibt – und die Mafia auch!
Tony Soprano (James Gandolfini) heißt der ikonische Mob-Boss, der TV-Geschichte geschrieben hat. Die sechs Staffeln drehen sich um ihn und seine Familie – und diese umfasst sowohl seine Frau und Kinder als auch die selbst gewählte Gemeinschaft, mit der er das organisierte Verbrechen im Norden von New Jersey unter Kontrolle hat. Die Grenzen sind da fließend: Eben noch wird ein feindliches Gangmitglied in einem düsteren Lagerhaus verhört, dann steht Tony zu Hause in der Küche und beschwert sich über das Fruchtfleisch in seinem Orangensaft.
Das Leben der Sopranos in der Vorstadt hat nämlich zwei Seiten: Zwischen Bandenkrieg und Elterngesprächen in der Highschool, vermeintlichen Undercover-Informanten vom FBI und dem neuen Freund seiner Tochter bekommen wir Einblick in ein Leben, das oft erstaunlich normal daherkommt. Eine Klammer um die einzelnen Folgen schließen die regelmäßigen Sitzungen bei Tonys Therapeutin Dr. Melfi (Lorraine Bracco), die immer wieder Probleme hat, den professionellen Abstand zu ihrem außergewöhnlichen Patienten zu bewahren – und so geht es auch dem Publikum.
Wie sympathisch dürfen Schwerverbrecher sein?
Regisseure wie Martin Scorsese und Francis Ford Coppola haben die italo-amerikanischen Gangster und den ruchlosen Lifestyle voller Gewalt und Geld groß gemacht – „Die Sopranos“ macht all das allerdings wieder erstaunlich klein und greifbar. Die große Stärke der Serie liegt nämlich in der Nahbarkeit ihrer Figuren. Selten sind die Protagonisten eindeutig gut oder böse – am Ende des Tages sitzt abends jede und jeder beim Dinner und hat ihr oder sein eigenes Päckchen zu tragen.
Selbstfindung, Stress und Eheprobleme sind nur einige vertraute Themen, mit denen hier gekämpft wird. Da tut es beinahe weh, wenn uns „Die Sopranos“ immer wieder mit drastischen Bildern daran erinnert, mit was für Menschen wir es hier zu tun haben. Am Ende erlaubt sich die Serie kein Urteil über ihre Charaktere – und zeichnet damit ein ungewohnt greifbares, realistisches Bild der kriminellen Parallelwelt.
Was einem keiner über "Die Sopranos" sagt...
...ist jedoch, wie lustig die Serie ist: Zwischenmenschliche Irrungen und wahnsinnig absurde Szenarien begleiten uns zuverlässig durch die 86 knapp einstündigen Episoden. Wenn der Mafioso die Knarre zieht, um in der Bäckerei schneller bedient zu werden, ein abgerockter Gangster aus Aberglaube eine Wahrsagerin aufsucht oder alle zusammen einen Horrorfilm produzieren wollen, entfalten sich Geschichten, die man wirklich niemals kommen sieht.
„Die Sopranos“ fühlt sich wahnsinnig echt an, springt zwischen Genres und konnte um die Jahrtausendwende eine neue Art des Fernsehens definieren, die wir bis heute erleben. Neue Produktionen wie „The Penguin“ erinnern liebevoll an dieses große Stück Fernsehgeschichte, das mit seinen Themen auch 25 Jahre später den Test der Zeit besteht. Wenn ihr die Serie also bisher verpasst habt, gibt es von mir eine ganz klare Empfehlung.
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