Die ersten zwei Episoden von „Star Wars: Skeleton Crew“ lösen das Rätsel um At Attin natürlich noch nicht – ganz im Gegenteil. Es wird hier schon klar, dass die mysteriöse Heimat von Fern (Ryan Kiera Armstrong), Wim (Ravi Cabot-Conyers), Neel (Robert Timothy Smith) und KB (Kyriana Kratter) eines der zentralen Rätsel der Serie ist. Aber durch die Hinweise in den zwei Folgen wissen wir schon eine ganze Menge und können noch mehr spekulieren. Es ist an der Zeit, das mal zusammenzutragen.
Das Offensichtliche erst einmal vorneweg: Bei den Piraten ist At Attin ein Mythos. Ein verlorener Planet voll unendlicher Schätze, hinter dem sie her sind. Das passt so gar nicht zu der unglaublich langweiligen Welt, in der Wim und Co. ihre Kindheit verbracht haben. Niemand scheint zudem zu wissen, dass At Attin noch existiert und wo der Planet liegt. Auf At Attin erfahren wir derweil, dass der Himmelskörper von einer Art Schutzwall umgeben ist. Das sorgt nicht nur dafür, dass er anscheinend nicht mehr aufzufinden ist, sondern die Kinder in ihrem Leben noch nie den Sternenhimmel gesehen haben. Wie viele Planeten es da draußen noch gibt, wie reich diese Galaxis ist, scheinen sie nicht einmal zu ahnen. Das Reisen mit einem Raumschiff zu anderen Welten ist als Konzept gar nicht begreifbar. Es illustriert, wie isoliert At Attin ist.
Wie lange ist At Attin schon versteckt?
Es gibt in den ersten zwei Episoden zahlreiche Hinweise, dass At Attin schon sehr, sehr lange versteckt ist. Der offensichtlichste ist natürlich, dass der Planet zum Mythos wurde. Das wäre nicht passiert, wenn er erst seit 30 Jahren verschollen wäre. Es muss viel länger der Fall sein – und es gibt ein paar Indizien, die uns bei der Einordnung helfen.
Im Internet wird aktuell bei der Diskussion über eine Antwort auf diese Frage unter Fans sehr viel auf die sogenannte Ära der Hohen Republik, die rund 150 bis 500 Jahre vor den Ereignissen in „Skeleton Crew“ war, verwiesen. Denn es gibt einen deutlichen Fingerzeig zu dieser Zeit: die Erwähnung des „großen Werks“, an dem all die Leute auf At Attin so fleißig arbeiten. Diesen Begriff kenne vielen „Star Wars“-Fans. Die aktuelle (und übrigens sehr lesenswerte) Romanreihe zur Hohen Republik rückt das immer wieder in den Mittelpunkt. Da geht es Kanzlerin Lina Soh darum, mit einer Reihe von großen Werken der ganzen Galaxis zu zeigen, wie wichtig es ist, Teil einer gemeinsamen Republik zu sein. Das von Ferns Mutter Kara (Kerry Condon) erwähnte Mantra, die „Republik friedlich und stark“ zu halten, passt auch sehr gut in die Zeit.
Die Regentschaft von Lina Soh war rund 250 Jahre vor den Ereignissen von „Skeleton Crew“. Bekommt man auf At Attin also seit rund 250 Jahren nicht mehr mit, was sonst in der Galaxis so vor sich geht? Das folgern zumindest viele Fans. Bevor wir euch verraten, warum wir glauben, dass die Bewohner*innen von At Attin noch länger von der Außenwelt abgeschottet sind, sei ein kurzer Hinweis auf einen anderen Artikel erlaubt. Mehr zur „Star Wars“-Timeline gibt es hier:
Die komplette "Star Wars"-Timeline: Alle Filme, Serien etc. in der richtigen Reihenfolge - nun auch mit "Skeleton Crew"Es gibt Indizien, dass At Attin sogar zur Zeit der Hohen Republik schon längst verschwunden war. An erster Stelle steht hier das Geld, welches Wim bei sich trägt. Das sorgt für Aufsehen, weil es aus der Zeit der Alten Republik stammt. Diese in „Star Wars“ bislang noch überhaupt nicht erkundete Ära, deckt eine riesige Zeitspanne ab. Diese geht von über 500 Jahren bis zu 20.000 Jahren vor den uns aus der Filmsaga bekannten Ereignissen.
Hohe Republik? Oder gar Alte Republik?
Auch Wims Wissen über die Jedi könnte ein Indiz sein, dass der Planet eher zur Zeit der Alten Republik versteckt wurde. In der Hohen Republik waren die Jedi auf dem Höhepunkt ihrer Macht, allgegenwärtig und sehr präsent, bereits tief verwurzelt in den Strukturen der Galaxis (siehe auch die Serie „The Acolyte“). Für Wim scheinen sie aber noch etwas Besonderes, noch etwas Mystisches zu sein. Das passt dazu, wie wir uns das Bild von den Jedi in der Alten Republik vorstellen – auch wenn wir über diese Zeit bislang so wenig wissen.
Dass Wim Jedi-Geschichten liest und das verschwundene Raumschiff zuerst für einen Jedi-Tempel hält, passt zwar gut in beiden Ären, aber mit seinen Action-Figuren spielt er Kämpfe gegen die Sith nach. Diese ereigneten sich zur Zeit der Alten Republik. Während der Hohen Republik versuchte man das Wissen über die Sith eigentlich zu verdrängen und nicht am Leben zu erhalten. In dieser Zeit würden Kinder außerhalb eines Jedi-Tempels normalerweise nicht mehr wissen, dass es mal die Sith gab.
Der Begriff „Große Werke“, der gerne von Fans als Argument dafür ins Feld geführt, dass At Attin erst um diese Zeit von der Landkarte verschwunden sein kann, entkräftet unsere Spekulation nicht. Wir wissen bislang ja nicht, ob das Konzept der „Großen Werke“ wirklich eine Erfindung von Lina Soh ist. Vielleicht hat sie sich ihrerseits davon inspirieren lassen, dass es schon weit vor ihr so ein Unterfangen gab. Und für dieses arbeiten die Bewohner*innen von At Attin seit hunderten Jahren (oder werden zumindest im Glauben gelassen, dass sie es tun).
Aufgrund all dieser Informationen vermuten wir, dass At Attin noch deutlich länger als 250 Jahre isoliert und für die restliche Galaxis ein Mythos ist. Es könnten durchaus 500 oder sogar noch mehr Jahre verstrichen sein, als At Attin wirklich in die Republik eingegliedert war, der man sich immer noch zugehörig fühlt.
At Attin: Ein Leben aus der Zeit gefallen
Die Sonderstellung dieser Welt sorgt natürlich dafür, dass viel, was für uns selbstverständlich mit „Star Wars“ verbunden ist, dort gar keine Rolle spielt. Von einem Imperium, von Klonkriegen, von einem Luke Skywalker oder einem Todesstern dürfte man auf At Attin noch nie gehört haben. Wir können uns schon jetzt auf den Schock für den armen Wim einstellen, wenn er von Order 66 und der Ausrottung der von ihm so verehrten Jedi erfährt.
Auch wenn „Skeleton Crew“ zu einer Zeit spielt, die in der „Star Wars“-Saga mit Serien wie „The Mandalorian“ oder „Ahsoka“ ausgiebig erkundet wird, dient At Attin quasi als Fenster in eine komplett andere Ära. Es ergibt so auch Sinn, dass das Leben auf diesem Planeten völlig anders aussieht, als wir es bislang von „Star Wars“ kennen. At Attin darf gar nichts mit dem uns aus den Filmen und Serien bekannten „Star Wars“-Kosmos zu tun haben, weil es ein Planet aus einer völlig anderen Zeit ist, bei dem die zahlreichen Kriege und eine imperiale Schreckensherrschaft keine Spuren hinterlassen konnten.
Was für eine Verschwörung steckt hinter At Attin?
Kaum Anhaltspunkte gibt es dagegen bislang zur Frage, warum At Attin überhaupt versteckt wurde. Geht es wirklich nur darum, einen Schatz vor der übrigen Welt zu verbergen, wie die Piraten zu glauben scheinen? Nein, es muss mehr dahinterstecken. Schließlich wird hier ein ganzes, ja auch offensichtlich sehr diverses und daher ursprünglich von verschiedenen anderen Welten stammendes Volk zu Arbeitsbienen erzogen. Irgendwie scheinen die Leute so gehirngewaschen zu sein, dass es für sie völlig okay ist, keinen anderen Sinn im Leben zu haben, als für immer den schon in der Schule zugewiesenen Job zu erfüllen.
Es scheint eine Verschwörung im Hintergrund zu agieren – doch zu welchem Zweck? Gibt es eine Führungselite, die vielleicht doch Kontakt zur Außenwelt hat? Dienen die mysteriösen Arbeiten, die Leute wie Wims Vater Wendle (Tunde Adebimpe) verrichten, tatsächlich nur dazu, das eigene Leben am Laufen zu halten oder profitiert jemand anderes davon, dass er quasi einen ganzen Planeten versklavt hat? Fragen über Fragen, zu denen „Skeleton Crew“ bestimmt noch Antworten liefern wird. Weiter geht es mit „Skeleton Crew“ am Mittwoch, den 11. Dezember 2024 auf Disney+. Vielleicht gibt es dann schon erste Antworten (oder zumindest neue Hinweise).
Nachfolgend haben wir noch einen weiteren interessanten Artikel zur Serie für euch:
So verweist "Skeleton Crew auf die Pläne von George Lucas für "Star Wars 7": Kommt's nun zum Bösewicht-Mega-Comeback auf Disney+?