Antoine Fuqua gewann 2001 meine Aufmerksamkeit, indem er mit „Training Day“ einen meiner damaligen Lieblingsfilme in Szene setzte – und hat sich seitdem dem (Action-)Kino der alten Schule verschrieben. Vom klassischen Boxerdrama („Southpaw“) über ein Western-Remake („Die glorreichen Sieben“) bis hin zu klassischen Genre-Reißern wie „Olympus Has Fallen“ oder „The Equalizer“. Wenn es um Antoine Fuquas besten Actionfilm geht, hat allerdings ein anderer ganz klar die Nase vorn: „Shooter“.
Zumindest wenn es nach mir geht, kommen Fuquas Stärken in der Scharfschützen-Hetzjagd so stimmig wie nie zuvor oder danach zusammen – was den Film auch über 15 Jahre später noch sehenswert macht. Ab sofort könnt ihr den starken Action-Thriller im Abo bei WOW (ehemals Sky Ticket) streamen:
"Shooter": Old-school-Action, wie sie im Buche steht
Der Überlebenskampf des legendären Scharfschützen Bob Lee Swagger (Mark Wahlberg), der es mit einem übermächtigen Gegner zu tun bekommt, der ihm ein Attentat unter die Schuhe schieben will, ist klassische Action-Kost, wie sie direkt aus den 80er-Jahren stammen könnte. Und das mit einer erfrischenden Konsequenz, die auch heute noch ihresgleichen sucht.
Schon bevor die Action überhaupt losgeht, erinnert „Shooter“ an die Blockbuster vergangener Tage – dazu genügt bereits die unverwechselbare Filmmusik von Mark Mancina, der unter anderem auch schon den Score zu Filmen wie „Bad Boys“, „Con Air“ und „Speed“ lieferte. Die perfekte Wahl, ist „Shooter“ letztlich nicht nur inhaltlich, sondern auch visuell an die Action-Kracher der 90er angelehnt. Dementsprechend passt auch das überhöhte Color-Grading wie die Faust aufs Auge: Ähnlich wie in den 90ern, als in Hollywoods Sepia-getränkten Actionfilmen gefühlt dauerhaft Sonnenuntergang war, spielt Fuqua gekonnt mit dem bewährten Blau-Orange-Kontrast, den Michael Bay in den 2000ern perfektionierte.
Zudem wirkt „Shooter“ nie so, als wäre er in ein Korsett gezwängt worden, das etwa eine angepeilte Altersfreigabe mit sich bringen würde. Der Film ist knallhart, aber nie übermäßig brutal – sondern geht lediglich so weit, wie für die Geschichte nötig. Und Mark Wahlberg? Der wirkt als Einsiedler, der sich mit seinem vierbeinigen Kumpel in die Berge zurückzieht, nicht nur wie eine Mischung aus John Wick und dem „Phantom Kommando“-Schwarzenegger. Er bekommt auch Gelegenheit, tatsächlich zu schauspielern! Dass der „Boogie Nights“-Star das nämlich durchaus drauf hat und weiß Gott mehr als nur ein Berg Muskeln ist, könnte man heutzutage fast vergessen, wo er doch fast nur noch überhöhte Versionen seiner selbst spielt.
Abgesehen davon ist „Shooter“ ein bodenständiger Einer-gegen-alle-Reißer, der in Sachen Action ein imposantes Feuerwerk zündet. Wenn Swagger gleich zu Beginn etwa einen Probeschuss auf eine anderthalb Kilometer entfernte Dose abgibt, fragt man sich gar nicht erst, ob das denn wirklich möglich wäre. Denn von der Musik über die Bilder (von „Stirb langsam 3“-Kameramann Peter Menzies Jr.) bis hin zu Story und Action, trägt Antoine Fuqua konsequent dick auf – und erzählt eine offen überhöhte Geschichte in überstilisierten Bildern. Da die vielen Zahnrädchen hier aber derart perfekt ineinandergreifen, will man sich schlicht auf Bob Lee Swagger und sein heldenhaftes Treiben einlassen. Und genau dann weckt „Shooter“ mit einem ebenso hohen Spaß- wie Spannungsfaktor Erinnerungen an die guten, alten Action-Thriller von einst.
Welchen Film Mark Wahlberg sich nach eigener Aussage hingegen lieber gespart hätte, erfahrt ihr hier:
"Es war ein schlechter Film": Diesen Sci-Fi-Thriller bereut Mark Wahlberg bis heute*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung. Dieser Artikel basiert auf einem bereits auf FILMSTARTS erschienenen Beitrag.