Trotz seines historischen Settings ist „Der Legionär“ ein typischer 1990er-Reißer. Die Story ist rudimentär, die Action brutal und der Protagonist ein grummeliger, wortkarger Einzelgänger – adäquat dargestellt vom belgischen Prügel- und Spagatwunder Jean-Claude Van Damme („Universal Soldier“). Wenn ihr am Abend ein wenig das Gehirn abschalten und euch von einem deftigen Genre-Spektakel berieseln lassen wollt, dann seid ihr hier richtig.
„Der Legionär“ läuft am heutigen 28. November 2024 um 20.15 Uhr auf Tele 5. Eine Wiederholung folgt in der Nacht vom 30. November auf den 1. Dezember um 0.30 Uhr. Alternativ könnt ihr den Titel aktuell gratis auf RakutenTV streamen. Zudem ist er als Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:
Falls ihr Amazon-Prime-Kund*in sein solltet, könnt ihr den Kracher dort übrigens ebenfalls ohne Aufpreis streamen*. Dazu müsst ihr euch lediglich für den siebentägigen Gratistest des auch ansonsten lohnenden FilmTotal-Channels anmelden. Sofern ihr nicht wieder stornieren wollt, werden nach dem Probezeitraum 3,99 Euro pro Monat fällig.
"Der Legionär" als Comedy?
Der Autor dieser Zeilen ahnt, was ihr denkt: FSK-12 (denn nur deswegen ist eine ungekürzte Ausstrahlung bereits um 20.15 Uhr möglich)? Das klingt ziemlich zahm beziehungsweise lahm, oder? Ist es dann aber gar nicht. Denn „Rambo III“-Regisseur Peter MacDonald und sein Cutter Christopher Tellefsen („A Quiet Place“) verstanden es, die Zensurbestimmungen clever zu umgehen, ohne dass ihr Werk an Brutalität und Intensität verlor. Ich war nach meiner ersten Ansicht des Streifens jedenfalls ganz schön baff, dass dieser von der Prüfstelle schon für Zwölfjährige durchgewunken wurde.
Das große Plus des Films ist aber nicht die Gewalt, sondern der Mann, der das meiste davon entweder einzustecken oder auszuteilen hatte: Jean-Claude Van Damme. Abgesehen von den Kloppereien, die er eigentlich immer zuverlässig absolviert, kommt der in manchen seiner Auftritte schon mal phlegmatisch oder gar gelangweilt wirkende Action-Star hier sehr engagiert und involviert herüber. Achtet nur mal auf seine Mimik und Gestik sowie sein Augenspiel.
Ein Blick auf die Credits lässt erahnen, warum dem so war. JCVD hatte sich die Geschichte nämlich selbst ausgedacht – zunächst indes noch ganz anders. Denn seine initiale, bereits Anfang der 1990er entwickelte Idee beinhaltete zwar ebenfalls einen Mann, der auf der Flucht vor der Mafia der französischen Fremdenlegion beitritt. Allerdings sollte die Chose in einem deutlich leichteren Ton daherkommen. Van Damme träumte davon, als Szenenpartner einen echten Komiker zu verpflichten. Sein Wunschkandidat war John Candy, dessen Filme wie „Ein Ticket für zwei“ oder „Allein mit Onkel Buck“ er bewunderte. Als Candy 1994 plötzlich einem Herzinfarkt erlag, wurde das Projekt vorerst auf Eis gelegt.
Ein paar Jahre später war Van Damme dann doch noch bereit, „Der Legionär“ zu realisieren. Bei der Arbeit mit seinem Kreativpartner Sheldon Lettich („Bloodsport“, „Geballte Ladung - Double Impact“) nahm das Skript dann aber bald weit düsterere, härtere Züge an. Während das Ganze als Comedy zweifellos interessant gewesen wäre, ist der Film für Fans des Actionhelden auch in ernster Fassung durchaus sehenswert. Heute Abend habt ihr die Chance dazu.
Ein Tipp noch zum Schluss – und das im wahrsten Sinne: Über den Abspann singt der deutsche Chansonstar Ute Lemper eine großartige Interpretation des Édith-Piaf-Klassikers „Mon légionnaire“. Also nicht gleich abschalten, wenn nach dem Finale abgeblendet wird. Für den Fall, dass der Sender das Ende zugunsten von Werbung abschneiden sollte, haben wir euch das Lied hier aber schon mal eingebunden:
Darum geht es in "Der Legionär"
Marseille in den 1920er Jahren: Aufgrund akuter Geldknappheit hat sich Preisboxer Alain (Van Damme) mit dem Mafioso Lucien Galgani (Jim Carter aus „Downton Abbey“) einlassen müssen. Der verlangt nun, dass er seinen nächsten Fight verlieren solle, damit er anhand von ein paar geschickt platzierten Wetten richtig absahnen könne. Im letzten Moment entscheidet Alain sich aber dagegen, den Kampf zu schmeißen, und gewinnt.
Mit der Hilfe seiner Ex-Verlobten Katrina (Ana Sofrenović), die mittlerweile Galganis Freundin ist, flüchtet Alain vor dem vor Wut schäumenden Gangster. Von dessen Schergen in einen Hinterhalt gelockt, tötet der Boxer Galganis Bruder in Notwehr und kann entwischen – allerdings muss er Katrina zurücklassen.
In seiner Not sucht Alain Zuflucht bei der französischen Fremdenlegion und wird in Marokko stationiert. In der nordafrikanischen Wüste geraten er und seine neuen Kameraden (u. a. Adewale Akinnuoye-Agbaje aus „Lost“) in einen Berberaufstand. Und auch die Marseiller Mafia taucht wenig später auf. So steckt Alain mitten in einem persönlichen Zweifrontenkrieg, der ihn bald zu überfordern droht …
Wisst ihr, welcher weltbekannte Star auf keinen Fall von JCVD vermöbelt werden wollte? FILMSTARTS-Redakteur Pascal Reis hält die Story im folgenden Artikel für euch parat:
"Er machte einen Rückzieher": Action-Star wollte nicht einmal für 20 Millionen gegen Jean-Claude Van Damme kämpfen*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.