Wer wie der Autor dieses Artikels in den frühen 2000ern vom Martial-Arts-Fieber gepackt wurde, frühstückte zunächst einmal natürlich die großen Klassiker von Bruce Lee, Jackie Chan, Jet Li und Co. ab. War man damit erst einmal durch, musste man sich auf die Suche nach Alternativen begeben, nach Kultfilmen aus der zweiten Reihe, Geheimtippes oder aktuellen Genre-Beiträgen, die vielleicht nicht ganz so namhaft besetzt waren, mit inszenatorischen Ideen aber Boden gutmachen konnten. Filme wie „Ong-Bak“ und „Kung Fu Hustle“, „So Close“ und „The Twins Effect“. Und nicht zuletzt auch „Naked Weapon“.
Der Mix aus handgemachten Explosionen sowie stark choreografieren Fights und visuellem Rausch aus CGI und Superzeitlupen faszinierte mich auf Anhieb, vor allem aber brachte die Story ein wenig Abwechslung in den Kung-Fu-Film-Alltag. Denn hier waren es eben nicht Männer, die sich gegenseitig eins auf die Mütze geben, sondern junge Mädchen, die zu den besten Killern der Welt ausgebildet werden – und es dementsprechend krachen lassen. Gerne lege ich auch heute noch die (mittlerweile nur noch für teures Geld erhältliche) Blu-ray* ein, auch, weil sich die Alternativen in Grenzen halten. Jedenfalls die verfügbaren.
Denn „Naked Weapon“ ist der zweite Teil einer Trilogie, die in Deutschland ein Schattendasein fristet. Der erste Film „Naked Killer“ (1992) wurde bis dato nur gekürzt auf Video und DVD ausgewertet – und das dritte Kapitel ist hierzulande überhaupt noch nie offiziell erschienen. Doch genau das ändert sich nun: „Naked Soldier“ (2012) erscheint zum ersten Mal in Deutschland auf Blu-ray – in gleich zwei Limited Editions. Edition A* sowie auch Edition B* können ab sofort vorbestellt werden.
Für viele Hongkong-Action-Fans geht damit am 22. November 2024 nach zwölf Jahren ein kleiner Traum in Erfüllung. Denn dann könnt ihr euch bereits zwei Drittel der „Naked“-Trilogie ins Regal stellen – und wer weiß, vielleicht folgt schon bald auch der Film, mit dem vor über 30 Jahren alles begann...
Eines lässt sich jedenfalls feststellen: „Naked Soldier“ ist nur das jüngste von vielen Beispielen aus der jüngeren Vergangenheit, denn in den letzten Wochen, Monaten und Jahren fanden immer mehr Filme aus Fernost endlich den Weg in die hiesigen Heimkinos. Darunter zahlreiche Blu-ray-Debüts, etwa von „Wing Chun“ und „Mega Cop“ (beide mit Michelle Yeoh) oder John Woos Kult-Klassiker „Hard Boiled“, „The Killer“ und „Bullet In The Head“.
Das erwartet euch in "Naked Soldier"
Eines gleich vorweg: Die Besetzung kann sich absolut sehen lassen! Während Regisseur Marco Mak („Xin - Die Kriegerin“) trotz reichlich Martial-Arts-Erfahrung wohl den Wenigsten etwas sagen dürfte, übernahm mit Corey Yuen ein waschechter Star des Genres die Action-Regie. Yuen zeichnete unter anderem für die Stunts in John Woos „Red Cliff“ verantwortlich, inszenierte Kampfsport-Klassiker wie „Tage des Terrors“ und half mit dem Jason-Statham-Reißer „The Transporter“ auch dabei, das Klopper-Kino in Hollywood salonfähig zu machen.
Hauptdarstellerin Jennifer Tse („Bruce Lee - Die Legende des Drachen“) gelang der große Durchbruch – im Gegensatz zu ihrem aus „New Police Story“ oder „Raging Fire“ bekannten Bruder Nicholas Tse – zwar nie. In „Naked Soldier“ bekam sie aber immerhin die Möglichkeit, neben einigen Legenden des Hongkong-Kinos vor der Kamera zu stehen. Unter anderem mit dabei: Jackie Chans langjähriger Freund und Weggefährte Sammo Hung („Ip Man“) und Tausendsassa Anthony Wong („Infernal Affairs“) sowie Andy On („Ride On“) und Philip Ng („Birth Of The Dragon“).
Eine uneingeschränkte Empfehlung kann ich für „Naked Soldier“ übrigens nicht abgeben, was nicht zuletzt an dem doch arg gewöhnungsbedürftigen Video-Look des Films liegt. Stattdessen würde ich eher zu „Naked Weapon“ raten – oder zum folgenden Klassiker, der kürzlich seine Blu-ray-Premiere feierte:
Martial-Arts-Highlight neu im Heimkino: Diesen Action-Kult kennen selbst viele Genre-Fans nicht – erstmals auf Blu-ray!*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision. Dieser Artikel basiert auf einem bereits auf FILMSTARTS erschienenen Beitrag.