„Holy Spider“ ist richtig harter Tobak. Im Mai 2022 feierte der Film seine Weltpremiere – und zwar im Rahmen der Filmfestspiele von Cannes, wo der Thriller auch mit Begeisterung aufgenommen wurde. Im Januar 2023 startete der Film endlich auch in den deutschen Kinos – wo er dann leider an den Kassen unterging. Da der Film mit deutschen Geldern mitfinanziert worden ist, konnte er jedoch für den Deutschen Filmpreis nominiert werden und hier sogar in der Kategorie „Bester Spielfilm“ mit einer Auszeichnung in Bronze bedacht.
Wer diesem eindrucksvollen Thriller nun eine Chance geben und das versäumte Kinoerlebnis nachholen möchte, der bekommt jetzt die passende Gelegenheit dazu: Am heutigen 18. November 2024 läuft „Holy Spider“ erstmals im TV. Los geht es um 22.10 Uhr auf Arte. Eine Wiederholung erfolgt in der Nacht vom 25. auf den 26. November um 1.20 Uhr.
Euch ist das zu spät? Zwar findet ihr den Film aktuell (Stand: 15. November) in keinem Streaming-Abo, gegen eine kleine Gebühr könnt ihr euch diesen jedoch bei Anbietern wie Amazon Prime Video streamen:
Und darum geht es in "Holy Spider"
Die Journalistin Arezu Rahimi (Zar Amir Ebrahimi) will 2001 eine Reihe von Frauenmorden im Iran aufklären. Die Polizei behandelt das Thema nur nebensächlich. Da es sich bei den Ermordeten um Frauen handelt, die einer Tätigkeit im Rotlichtmilieu nachgehen – und dafür kann im Iran die Todesstrafe verhängt werden.
Alles deutet darauf hin, dass es sich bei dem sogenannten „Spinnen-Mörder“ um einen Einzeltäter handelt, der die Frauen kaltblütig um die Ecke bringt. Und tatsächlich steckt hinter den grausamen Taten der Kriegsveteran und Kleinunternehmer Saeed (Mehdi Bajestani). Es erweist sich für die Journalistin jedoch als ausgesprochen schwierig, den sogenannten „Spinnenmörder“ zu überführen, auch aufgrund der konservativen Stimmungen im Land, denn der Killer wird für seine Morde regelrecht als Held gefeiert...
Ein Schlag in die Magengrube
Ein Mann wird für seine Gewaltverbrechen, die er aus religiösen Motiven an Frauen begeht, regelrecht gefeiert. Die gesellschaftlichen, erzkonservativen Strömungen, die der in Teheran aufgewachsene Regisseur Ali Abbasi („Border“) hier widerspiegelt, entpuppen sich als der wahre Horror eines ohnehin schon recht unangenehmen Thrillers, der auch nicht davor zurückschreckt, brutal-realistische Mordszenen in ihrer ganzen Härte einzufangen.
Gerade das letzte Drittel, in dem das soziale Echo auf den Fall in den Vordergrund rückt, hallt lange nach. Der Umgang mit und der Blick auf Sexarbeiter*innen wird zu einer grausamen Gesellschaftsstudie, die ein sehr düsteres und teilweise auch äußerst befremdliches Bild von Moral und Anstand zeichnet. Fans von True-Crime-Serien und harter Thriller-Kost sollten „Holy Spider“ unbedingt eine Chance geben.
Wer einen weiteren richtig fiesen Thriller sehen möchte, der findet hier einen entsprechenden Streaming-Tipp:
Heute Abend streamen: Absolut brutal und unbarmherzig – so gut wie in diesem Film war Christian Bale nie wiederDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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