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    Einen der wildesten, stärksten Filme des Jahres gibt es jetzt neu im Heimkino – spätestens jetzt unbedingt nachholen!
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Er findet Streaming zwar praktisch, eine echte Sammlung kann es für ihn aber nicht ersetzen: Was im eigenen Regal steht, ist sicher vor Internet-Blackouts, auslaufenden Lizenzverträgen und nachträglichen Schnitten.

    Ein Film wie ein durchgeknalltes, starbespicktes Triple Feature: In „Kinds Of Kindness“ tänzeln die doppelte Oscar-Gewinnerin Emma Stone, „Breaking Bad“-Star Jesse Plemons und „The Substance“-Mimin Margaret Qualley zwischen verstörend und saukomisch.

    Wer so viele, teils tolldreist abgeschmackte Filme sieht wie FILMSTARTS-Chefkritiker Christoph Petersen, ist fast selbsterklärenderweise recht hart im Nehmen. Wenn er also seine Rezension einer neuen, starbespickten Kinoproduktion mit „Drei Filme in einem, einer abgefuckter als der andere“ betitelt, will das schon etwas heißen!

    Genau dazu kam es in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik zu „Kinds Of Kindness“, die mit starken vier Sternen aufwartet. Beim Autoren des heutigen Heimkino-Tipps hat die rabenschwarze Verschmelzung aus Thriller, Komödie und Drama sogar für mehr Euphorie gesorgt: Aktuell würde ich diesen prominent besetzten, stark inszenierten Episodenfilm unter die zehn besten Kinotitel des Jahres packen – und all zu viel Jahr kommt ja nicht mehr!

    Falls ihr ähnlich über den neusten Film des „Poor Things“-Regisseurs Yorgos Lanthimos denkt, oder ihn noch nachholen wollt: Seit dieser Woche ist „Kinds Of Kindness“ auf Blu-ray erhältlich:

    Außerdem ist „Kinds Of Kindness“ seit kurzer Zeit als VOD bei Amazon Prime Video* verfügbar. Zwar ist der Film bereits seit einigen Wochen bei Disney+*, allerdings hat die Blu-ray mit zwei Deleted Scenes und einer Featurette Extras zu bieten, die ihr dort nicht findet.

    Das ist "Kinds Of Kindness"

    Willkommen im Louisiana der Gegenwart, gefiltert durch die humorvolle, finstere, verschrobene Perspektive von „The Killing of a Sacred Deer“-Regisseur/Autor Yorgos Lanthimos und seinem vielfachen Schreibpartner Efthimis Filippou: Vor unseren Augen entfaltet sich ein Triptychon aus tonal komplexen, mitunter undurchdringlichen Geschichten – die innerhalb kurzer Zeit in derselben Gegend spielen, in denen sich aber dieselben Schauspielstars in immer neuen Rollen tummeln.

    So bekommen wir Emma Stone, Willem Dafoe, Jesse Plemons, Margaret Qualley, Hong Chau, Joe Alwyn und Mamoudou Athie in verschiedenen Formen zu sehen, außerdem schaut „Euphoria“-Star Hunter Schafer für eine der drei Episoden vorbei.

    Eingefangen wird das makabre, nachdenkliche, beklemmende, brüllend komische, das Lachen im Halse stecken bleiben lassende, verwirrende Geschehen von „American Honey“-Kameramann Robbie Ryan, der das heutige New Orleans und Umgebung in kräftigen Farben, aber mit kühl-distanziertem Blick auf Kodak-Film bannt. Unterdessen sorgt „Poor Things“-Komponist Jerskin Fendrix mit seinen bedrohlichen Dissonanzen dafür, dass sich die Nackenhaare sträuben – oder auch mal dafür, dass sich ein bitterkomisches Kichern im Rachen bildet.

    Verstörend-komische Machtgefälle

    Die drei Episoden von „Kinds Of Kindness“ hätte man zwar gewiss für sich stehend als mittellange Einzelfilme oder als Folgen einer Anthologie-Streamingserie veröffentlichen können. Jedoch profitieren sie zweifelsohne davon, dass sie als Triple Feature verpackt wurden und so in einen Dialog miteinander geraten.

    Denn diese drei Gegenwartsfabeln drehen sich um die Reibung innerhalb des Dreiklangs Macht/Kontrolle/freier Wille: Auf unterschiedliche, sich ergänzende Weise stellen sie die Frage, weshalb man sich in eine missbräuchlichen Beziehung begibt respektive sich nicht zügiger aus ihr freikämpft. Sie erörtern, wer von einer schiefliegenden Dynamik abhängiger ist: Die kontrollierende oder die kontrollierte Person? Und sie deklinieren drei Formen der Abhängigkeit durch: Geld, Liebe und Glaube.

    Da all dies vom auf knochentrockene Komik, unterkühlte Drastik und beiläufig ausgekostete Skurrilität spezialisierten Lanthimos stammt, weiß man dabei manchmal gar nicht genau, wo der Schrecken aufhört und die feist grinsende Komik anfängt. Das ist faszinierend, bizarr, soghaft und herausragend gespielt – wenn man denn mit diesem wilden Wust aus bedeutungsschwangeren Erzählungen und „Nö, das ist jetzt halt so, weil... darum“-Sarkasmus etwas anfangen kann. Ansonsten holt euch ja vielleicht folgender Highlight-Film mit Margaret Qualley mehr ab:

    Achtung, nichts für schwache Nerven! Der wohl beste Horrorfilm des Jahres erscheint uncut fürs Heimkino

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