Mit „El Mariachi” machte Robert Rodriguez 1992 erstmals so richtig von sich reden: Der Low-Budget-Streifen (dessen Budget Rodriguez teilweise mit Medikamenten-Tests aufbrachte), überzeugte vor allem mit visueller Finesse, Tempo und Humor. Mit „Desperado” und „Irgendwann in Mexico” setzte Rodriguez seine Trilogie rund um Mariachi, einen Musiker, der in die Gangsterwelt hineingezogen wird, fort.
Wer Lust auf knappe fünf Stunden Action hat, der kann schon mal die Nachos bereitstellen und sich die gesamte Trilogie bei Amazon auf Blu-ray* holen. Alternativ findet ihr die Titel auch einzeln als Leih- bzw. Kauf-Option auf Amazon Prime Video. Ans Herz legen möchten ich euch heute vor allem „Irgendwann in Mexico”, der neben Johnny Depp, Willem Dafoe und Mickey Rourke das Who is Who der lateinamerikanischen/spanischen Prominenz versammelt: Antonio Banderas trifft auf Salma Hayek trifft auf Eva Mendes trifft sogar auf den Latino-Barden Enrique Iglesias.
Das ist "Irgendwann in Mexico"
Der skrupellose CIA-Agent Sands (Johnny Depp) will den bevorstehenden Sturz des mexikanischen Präsidenten (Pedro Armendáriz) für sich nutzen, um eine neue Regierung auf den Plan zu rufen und bemüht sich um ein Bündnis zwischen Drogenbaron Barillo (Willem Dafoe) und General Marquez (Gerardo Vigil).
Um ein zusätzliches Ass im Ärmel zu haben, möchte er an den sagenumwobenen Gitarrenspieler El Mariachi (Antonio Banderas) ran, der nach Rache für seine ermordete Frau Carolina (Salma Hayek) und Tochter sinnt. Mit dem Ex-FBI-Agenten Jorge (Rubén Blades), der schönen Ajedrez (Eva Mendes), die undercover für eine Spezialeinheit mitmischt und weiteren Figuren ist das Spiel komplett – und es wird intrigiert und geballert, was das Zeug hält!
Action satt, Story naja
Meiner Meinung nach sind ein paar Figuren zu viel auf dem Brett, und so richtig durchkomponiert wurde die Story und auch die Charaktere nicht. Der Film hat so viele Handlungsstränge, dass es mitunter schwerfällt, den Überblick zu behalten. El Mariachi, der eigentlich die zentrale Figur der Trilogie ist, rückt oft in den Hintergrund, während die politischen Intrigen und die Machenschaften der verschiedenen Nebencharaktere viel Raum einnehmen.
Um die Handlung soll es hier primär ja aber nicht gehen - und Freund*innen der gepflegten Action werden an vielen, in typisch Rodriguez'scher Handschrift getränkten, Szene sicherlich ihre Freude finden. Da fliegen die Kugeln und explodieren Häuser und Tanks in comichafter Überzeichnung, da wirft Salma Hayek ihre Messer mit Präzision und die Choreografien sind durchgetaktet zu mexikanischer Gitarrenmusik, dass man um ein Schmunzeln nicht umhin kommt.
Johnny Depp killt alles
Der größte Gewinn ist jedoch Johnny Depp, der sich mit Banderas als El Mariachi in Coolness duelliert und den Film mitunter durch seine komödiantischen Auftritte rettet. Mit immer neuen Accessoires betritt er als exzentrisch-doppelbödiger Agent Sands die Bildfläche und killt, ohne mit der Wimper zu zucken – und sei es, weil dem Koch eines Restaurants das Essen einfach zu gut gelungen ist.
Für ein perfektes Finale reicht es insgesamt zwar nicht, zumal die Indie-Energie der Anfänge auf der Strecke verloren gegangen ist: Das Budget von „Irgendwann in Mexico” beträgt das Vierfache des ersten Teils. Damit ist der dritte Teil der Mariachi-Trilogie vielmehr eine Steigerung ins Superlative der ersten beiden, als ein runder Abschluss. Aber macht nichts: Fans von übertriebenen Schießereien, epischen Rachegeschichten und charismatischen Schurken kommen hier allemal auf ihre Kosten.
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