Denkt man an Tom Hanks, dürften üblicherweise seine zahlreichen beliebten Schauspiel-Performances vor dem inneren Auge aufblitzen. Doch der zweifache Oscar-Preisträger ist nicht nur ein populärer Darsteller, sondern betätigt sich auch in unregelmäßigen Abständen als Regisseur. Unter anderem inszenierte er die musikalische Dramödie „That Thing You Do!“, die sich um die (fiktive) Rock-'n'-Roll-Truppe The Wonders dreht. Vor allem geht es um die Konsequenzen ihres ersten Charterfolges:
Die Band streitet, ob sie zu kommerziell geworden ist oder den Erfolg weiter melken soll, und sowohl Liebessucht als auch allerlei Verpflichtungen zerren an den Nerven der Mitglieder. Falls ihr neugierig geworden seid oder euren Erinnerungen an den Film auf die Sprünge helfen möchtet: „That Thing You Do!“ ist unter anderem via Amazon Prime Video als VoD verfügbar!
Während die im Mittelpunkt der Handlung stehenden Band-Mitglieder von Tom Everett Scott, Johnathon Schaech, Steve Zahn und Ethan Embry gespielt werden, tritt „Der Soldat James Ryan“- und „Ted“-Nebendarsteller Giovanni Ribisi als Ex-Drummer von The Wonders auf. Tom Hanks spielt wiederum einen Plattenlabel-Mitarbeiter, der zum Manager der Band aufsteigt. In weiblichen Nebenrollen wurden Liv Tyler sowie die damals noch praktisch unbekannte Charlize Theron besetzt.
Nach einem Auftritt als Statistin im für den Videomarkt produzierten Horror-Sequel „Kinder des Zorns III“ und einer Nebenrolle in der obskuren Thrillerkomödie „2 Tage in L. A.“ sollte „That Thing You Do!“ einen großen Karriereschritt nach vorne für sie darstellen. Allerdings kam alles anders, als es sich Theron vorstellte – und sie feiert Tom Hanks dafür, wie er ihr die schlechte Neuigkeit überbrachte...
Ein ungewöhnlicher Monroe-Vergleich
Schon bevor die in Südafrika aufgewachsene Theron in die USA übersiedelte, war sie großer Fan von Tom Hanks – entsprechend euphorisch war sie, als Hanks ihr eine Rolle in seinem Kino-Regiedebüt gab. Die Dreharbeiten verliefen noch vollauf zu Therons Zufriedenheit, weshalb sie ihn um ein Andenken bat: Theron ließ sich ihre Drehbuchkopie von Tom Hanks unterschreiben.
Wie Theron Jahre später Vanity Fair verriet, ließ es Hanks nicht nur auf einem Autogramm beruhen: „Er hat mir in mein Drehbuch die schmeichelhaftesten, wunderschönsten Komplimente geschrieben, und dass er stets damit prahlen wird, dass er mich entdeckt hätte“, so Theron. Doch etwas später meldete sich Hanks bei ihr nicht nur mit weiteren warmen Worten, sondern obendrein mit einer schlechten Botschaft: Wie es häufig passiert, nahm auch „That Thing You Do!“ im Schneideraum eine neue Gestalt an. Und während dieses Findungsprozesses beschloss Hanks, die Dramödie zügiger zu erzählen als noch in der Skriptphase angedacht.
Obwohl Hanks mit Therons Spiel vollauf zufrieden war, traf dieser Entschlackungsprozess viele ihrer Szenen, weshalb Therons Figur im fertigen Film eine deutlich kleinere Präsenz aufweist als noch während der Dreharbeiten gedacht. Während manche Regieschaffende ihren Cast über solche Entscheidungen nicht in Kenntnis setzen, warnte Hanks Theron telefonisch vor:
„Ich habe von Tom Hanks einen Anruf bekommen, als er mit dem Schnitt des Films fertig war“, erinnert sich Theron im Interview Magazine. „Ich werde es niemals vergessen, auch, weil es zeigt, weshalb Tom Hanks der ist, der er ist – denn er kann so gut mit Worten umgehen. Er meinte zu mir: ,Charlize, ich habe eine gute Nachricht und eine schlechte Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, dass ich einige deiner Szenen rausschneiden musste. Die gute Nachricht: Du bist wie Marilyn Monroe in ,Alles über Eva'.'“
Alles über EvaTheron ist Hanks nicht nur dankbar dafür, wie schonend er ihr mitteilte, dass ihre Rolle im Schnitt stark verkleinert wurde. Sie betont im Interview Magazine auch, dass „That Thing You Do!“ für sie eine wertvolle Lektion darstellte: Es habe ihr die Augen geöffnet, dass Schauspieler*innen nicht aus Selbstnutz an ihren eigenen Szenen hängen sollten, sondern stets das Gesamtkunstwerk im Blick haben müssten – und dass Filme manchmal dadurch besser werden, wenn eine Szene rausfliegt, die man mochte.
Sogar über diese Erfahrung hinaus haben Theron und Hanks nur Lob füreinander übrig: Theron blieb Hanks-Fan, und als sie ihm 2020 den Golden Globe für sein Lebenswerk überreichte, nutzte er seine Dankesrede, um vor dem Live-TV-Millionenpublikum zu betonen, dass er Therons Karriere mit großer Begeisterung verfolgte. Dass Hanks aber nicht ausschließlich mit freundlichen Worten über sein Schauspielkollegium spricht, haben wir euch im folgenden Artikel bereits vor Augen geführt:
"Er hat tote Augen": Mit diesen Worten ließ Hollywood-Saubermann Tom Hanks einen Kollegen aus der Hit-Serie "Band Of Brothers" feuern*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.