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    Heute werbefrei im TV: Der Streit zwischen Brad Pitt und einem anderen Superstar ruinierte diesen Terrorismus-Thriller!
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kube ist seit den 1990ern als Journalist/Kritiker in Sachen Film, TV, Musik, Literatur & Technik tätig. Für FILMSTARTS schreibt er seit 2018.

    Der auf dem Papier so vielversprechend klingende „Vertrauter Feind“ mutierte zu einer herben Enttäuschung – und das nicht nur an den Kinokassen, sondern vor allem auch in Bezug auf Inhalt und Umsetzung. Am Abend läuft der Thriller im Free-TV.

    Vertrauter Feind“, der finale Film des 1998 verstorbenen „Die Unbestechlichen“-Machers Alan J. Pakula, hatte auf den ersten Blick alles, was ein guter Thriller braucht: eine interessante Prämisse, einen Meisterregisseur und zwei große Namen vor der Kamera in Person von „Sieben“-Star Brad Pitt sowie „Star Wars“- und „Indiana Jones“-Held Harrison Ford. Warum wir euch das Einschalten dennoch nicht empfehlen können, lest ihr im unteren Teil dieses Textes.

    „Vertrauter Feind“ läuft am heutigen 12. Oktober 2024 um 22.10 Uhr auf ZDFneo. Eine Wiederholung folgt in derselben Nacht um 4.25 Uhr. Zudem steht der Film mit Ende der ersten Ausstrahlung zum Gratis-Streamen in der ZDFmediathek zur Verfügung. Alternativ könnt ihr den FSK-12-Titel aktuell ohne Aufpreis im Rahmen des Flatrate-Abos von MagentaTV schauen. Obendrein ist er als Blu-ray/DVD* und kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:

    Neben Ford und Pitt stehen noch diverse weitere prominente Namen auf der Besetzungsliste – allen voran Treat Williams („Es war einmal in Amerika“), Margaret Colin („Independence Day“), Natasha McElhone („Die Truman Show“), Rubén Blades („Safe House“) und Julia Stiles aus der „Bourne“-Reihe.

    "Vertrauter Feind": Das ist die Story

    Frankie McGuire (Pitt), ein IRA-Attentäter mit privaten Motiven, kann nach einem Anschlag in Belfast mit letzter Not den britischen Truppen entkommen. Um unterzutauchen, reist er als Rory Devaney nach New York City. Dort findet er Unterschlupf bei der Familie (u. a. Colin und Stiles) des irischstämmigen Polizisten Tom O'Meara (Ford), der damit einem Freund einen Gefallen tut.

    Von der wahren Identität und den Aktivitäten seines Gastes, den alle schnell wie einen Verwandten behandeln, hat Tom keine Ahnung. Frankie/Rory, der seinen Widerstandskampf auch auf amerikanischem Boden fortsetzt, versucht unterdessen, schwere Waffen für die Heimat zu beschaffen. So werden auch die O'Mearas in einen mörderischen Guerillakrieg hineingezogen …

    Vertrauter Feind
    Vertrauter Feind
    Starttermin 27. März 1997 | 1 Std. 51 Min.
    Von Alan J. Pakula
    Mit Harrison Ford, Treat Williams, Brad Pitt
    User-Wertung
    2,8
    Filmstarts
    1,5

    Tauziehen der Egos hinter den Kulissen

    Das Originalskript zu „Vertrauter Feind“ wurde von Autor Kevin Jarre („Die Mumie“, „Tombstone“) bereits Ende der 1980er verfasst. Anfang der 1990er bekam Brad Pitt das Angebot, die Hauptrolle im Film zu spielen. Der damals noch nicht ganz zum Superstar aufgestiegene Mime war begeistert von der düsteren Stimmung, den politischen Verstrickungen und der Komplexität der Figur, die er spielen sollte. Also sagte er hocherfreut zu. Als Pitt in den Jahren danach immer bekannter wurde, konnten die Produzenten Lawrence Gordon („Stirb langsam“) und Robert F. Colesberry („The Wire“) dann endlich genügend Geld auftreiben, um die Idee hochklassig zu verfilmen. Was noch fehlte, war der Gegenspieler für Pitt.

    Nachdem unter anderem Gene Hackman und Sean Connery eine Teilnahme abgelehnt hatten, schlug Pitt Harrison Ford für den Part vor und legte sich damit nichtsahnend ein echtes Kuckucksei ins Nest. Denn Ford sagte zwar zu, hatte aber jede Menge Bedingungen. So kassierte er eine Gage von 20 Millionen Dollar, was fast das Doppelte von den Pitt zugestandenen zwölf Millionen war. Obendrein verlangte er, dass das Drehbuch massiv umgeschrieben werden musste. Denn der ihm zugedachte Part war Ford nicht spannend genug. Seiner Ansicht nach hatte Pitt viel zu viele interessante Szenen, während er kaum mehr als einen Stichwortgeber spielen sollte.

    Brad Pitt wollte sogar aussteigen

    Die Produzenten und der auf Fords Wunsch verpflichtete Regisseur Pakula wollten die Hollywood-Legende unbedingt dabeihaben. Also nickten sie dessen Forderungen allesamt ab. Daraufhin wurde das Skript zum Drehbeginn nach Fords Wünschen so grundlegend überarbeitet, dass Pitt die Geschichte kaum noch wiedererkannte. Entsetzt wollte er aus dem Projekt aussteigen. Doch die Macher ließen ihn nicht, drohten ihm stattdessen mit einer saftigen Klage. Dass Pitt daraufhin wohl mit nicht mehr allzu großem Enthusiasmus am Set erschien und eine eher wacklige Performance ablieferte, ist nachvollziehbar. Und dass während des Drehs eine sehr eisige Stimmung zwischen den beiden Hauptdarstellern geherrscht haben soll, ebenfalls.

    Doch das sind längst nicht die einzigen Probleme, die sich beim Betrachten von „Vertrauter Feind“ auftun. Wie unsere lediglich 1,5 von 5 möglichen Sternen vergebende FILMSTARTS-Kritik attestiert, ist der Thriller ein Ausbund an Oberflächlichkeit. Der Film macht sich etwa nicht einmal die Mühe, die Hintergründe des über Dekaden schwelenden, tausende von Opfern fordernden Nordirland-Konflikts auch nur ansatzweise zu erklären. Stattdessen wird alles auf eine plumpe Rache-Story heruntergebrochen. Dazu kommt, dass Fords Figur extrem konstruiert bis unglaubwürdig wirkt und der Streifen eine mehr als dubiose Moral präsentiert. So werden die auch jede Menge Unbeteiligte in tödliche Gefahr bringenden Morde von Pitts Charakter nicht nur gutgeheißen, sondern geradezu gefeiert.

    Wusstet ihr, dass Harrison Ford für einen der größten Klassiker von Steven Spielberg vor der Kamera stand, vom Meisterregisseur dann aber aus dem fertigen Werk herausgeschnitten wurde? FILMSTARTS-Redakteur Michael Bendix hat die Hintergründe dazu im folgenden Artikel für euch zusammengefasst:

    "Er hätte dem Film geschadet": Steven Spielberg entfernte Harrison Ford aus seinem größten Meisterwerk!

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