Nach dem Überraschungserfolg von „The Transporter“ anno 2002 war klar: Es muss Nachschub her! Also packte sich Produzent und Drehbuch-Ko-Autor Luc Besson erneut Regisseur Louis Leterrier, Kampfchoreograf Corey Yuen sowie Hauptdarsteller Jason Statham und gab ihnen einen neuen Auftrag.
Das Ergebnis ist übertriebener, schriller, wilder und explosiver – und daher unter Fans kerniger Statham-Action nicht unumstritten: Ist der Film der konsequente, nächste Evolutionsschritt des Transporters oder ist die Reihe falsch abgebogen? Falls ihr euch ein Urteil bilden möchtet: „Transporter – The Mission“ läuft heute, am 8. Oktober 2024, ab 20.15 Uhr bei Nitro. Alternativ könnt ihr den Actionfilm bei Netflix und Joyn+ abrufen:
"Transporter – The Mission": Ein Fahrer wechselt den Gang
Frank Martin (Jason Statham) springt für einen Freund als Urlaubsvertretung in Florida ein und hat nun den Job, einen Jungen (Hunter Clary) täglich zur Schule und wieder nach Hause zu bringen. Als eines Tages der Junge entführt wird und die Polizei Frank als Hauptverdächtigen ins Visier nimmt, beschließt er, auf eigene Faust zu ermitteln. Zügig macht er eine erschreckende Erkenntnis: Man hat dem Kind einen neu gezüchteten, tödlichen Virus injiziert. Frank will den Buben um jeden Preis retten, weshalb er es mit einer unendlich scheinenden Kette an immer größeren Hindernissen und verbisseneren Feinden zu tun bekommt...
Es ist, als hätte Frank Martin zwischen Teil eins und zwei nicht nur von Frankreich in die USA übergesiedelt, sondern auch die Action-Genres gewechselt: Die Actionszenen in „The Transporter“ sind zwar unwahrscheinlich, behalten aber im Normalfall wenigstens eine Extremität im Bereich der Plausibilität.
Doch die im Original verfolgte Mischung aus simpler High-Concept-Alibihandlung und „unser gelenkiger, kernig-dynamischer Hauptdarsteller kloppt sich“-Kampfsequenzen macht in „Transporter – The Mission“ Platz für eine geradezu selbstironisch-parodistische Amerikanisierung der „Transporter“-Grundidee: Besson und sein schon für Teil eins mitverantwortlicher Co-Autor Robert Mark Kamen türmen Twists und haarsträubende Enthüllungen auf.
Es geht nicht mehr bloß um eine brisante Fuhre, sondern eine tödliche Verschwörung, wie sie auch Ethan Hunt aus der „Mission: Impossible“-Saga begegnen könnte. Und im „Transporter“-Filmuniversum scheinen für die USA völlig andere physikalische Gesetze zu gelten als für Frankreich.
Abgehobener, bleihaltiger Adrenalinkick
In „Transporter – The Mission“ werden Stathams Faustkampfkünste zwar nicht ganz so eindrucksvoll in Szene gesetzt wie im Vorläufer. Dafür haben sich Yuen und Leterrier eine Vielzahl an bombastisch-spaßigen Actionszenen ausgedacht. Dabei wird vor allem Frank Martin als sensationeller Fahrer dargestellt, der Tricks beherrscht, wie sie sich die „Fast & Furious“-Gang erst Jahre später trauen sollte.
Da werden wilde Schrauben in der Luft gedreht, um eine Bombe abzuschütteln, ein Auto wird mit abstruser Zielgenauigkeit durch eine Wand gejagt, und auch auf dem Jetski macht er eine superheldenhafte Figur – kann er diesen doch mühelos auf einen Highway und in einen Schulbus steuern!
Martins Feinde halten da mit – nicht, dass sie besonders gut gespielt wären. Aber sie sind durchweg derart überspitzt-comichafte Figuren, dass eh ihr Auftreten allein zählt – insbesondere bei der stylisch-freizügig gekleideten, maßlose Mengen an Mascara tragenden, schießwütigen Lola (Kate Nauta). Kurzum: „Transporter – The Mission“ ist einer dieser Filme, bei dem es sich lohnt, den tief im Schrank versteckten Vorrat an Nacho-Chips herauszukramen und richtig sündig zu knuspern.
Um den eigenen Statham-Body kann man sich ja ein anderes Mal kümmern – oder man gewöhnt sich das schlechte Gewissen nach der Naschattacke konsequent ab:
Achtung, nichts für schwache Nerven! Der wohl beste Horrorfilm des Jahres erscheint uncut fürs Heimkino*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.