David Fincher gilt als einer der größten Regisseure unserer Zeit: Sein Plot-Twist in „Fight Club“ beeinflusste Filmemacher und auch unsere Sehgewohnheiten nachhaltig. Drei Mal war er für den Oscar nominiert: für „Der seltsame Fall des Benjamin Button“, „The Social Network“ und „Mank“. Wer für heute Abend noch nach einem TV-Tipp sucht, kann sich einen seiner besten Filme zu Gemüte führen – bei den Top 100-Filmen unserer Redaktion ist er auf Platz 22. Doch Achtung: Vielleicht solltet ihr euch keine Snacks bereitstellen, denn es wird teilweise echt eklig.
„Sieben“ läuft am heutigen 9. Oktober 2024 um 23.00 Uhr auf Kabel 1. Eine Wiederholung gibt es noch in derselben Nacht um 3,45 Uhr. Alternativ ist der Thriller als Blu-ray, DVD oder kostenpflichtiges Video-on-Demand* zu haben:
Darum geht es in "Sieben":
Detective Lt. William Sommerset (Morgan Freeman) steht kurz vor seiner Pensionierung, als ihm sein Nachfolger Detective David Mills (Brad Pitt) an die Seite gestellt wird. Der ist gerade erst mit seiner Frau Tracy (Gwyneth Paltrow) in die Stadt gezogen.
Gemeinsam beginnen sie, an einer Serie von grausamen Morden zu ermitteln: ein übergewichtiger Mann, der zu Tode gefüttert wurde, ein gieriger Anwalt, der gezwungen wurde, sich selbst zu verstümmeln und mehr. Sehr bald finden sie heraus, dass jeder Mord einer der sieben Todsünden entspricht ...
Brad Pitt nennt sein persönliches Lieblingswerk aus seiner langen FilmografieBedrückender Neo-Noir im Dauerregen
Filme und Serien über Serienkiller haben einen ganz eigenen Reiz: Sie erlauben einen Blick in Abgründe, die uns sonst nicht zuteil werden. „Das Schweigen der Lämmer“, „Dahmer“ oder auch die „Saw“-Reihe sind nur wenige der prominenten Beispiele.
„Sieben“ zeichnet sich dabei durch seine besondere Ästhetik aus: Selten war ein Film düsterer, die Stimmung drückender. Es regnet quasi in einer Tour und die Sonne wagt sich erst heraus, als der Killer John Doe (Kevin Spacey) die Bühne betritt.
Schockierende Inszenierungen der Grausamkeit
Und dieser John Doe und seine Idee hinter den Morden sind es, die den Film tragen und so einzigartig, geradezu zu einem Meisterwerk der Spannung machen. Mit jedem Mord dringen wir mit den Ermittlern näher zu John Doe durch, der doch nie ganz zu fassen ist. Die Morde an sich sind verstörende, kunstvolle Inszenierungen der Grausamkeit, die den Atem stocken lassen. Vor allem das Ende kann wohl zu den tragischsten und schockierendsten Momenten der Filmgeschichte gezählt werden.
Wenn euch interessiert, welches mögliche alternative Ende für „Sieben“ angedacht war, könnt ihr dies als Bonusmaterial auf der Blu-ray ansehen. Außerdem findet ihr dort weitere Extras wie entfernte Szenne oder Making-Of-Dokumentationen.
John Doe wird mit seinen Taten selbst zum Künstler, ähnlich wie Jack (Matt Dillon) in Lars von Triers „The House That Jack Built“. Sieben Todsünden sind es, die John Doe anprangern möchte: Völlerei, Habgier, Faulheit, Wollust, Hochmut, Neid, Zorn. Wobei im ursprünglichen, kirchlichen Sinne, diese Eigenschaften selbst nicht die Sünde sind – sie sind dafür verantwortlich, dass Sünde entstehen kann.
Doch darum geht es gar nicht, denn einzig die Inszenierung ist es, die zählt. Mit der siebten Todsünde verwirklicht Doe sein Meisterwerk und macht sich unsterblich. Er wird damit selbst Teil der Symbolik, Teil der Literatur und des Wissens, das in „Sieben“ eine solch zentrale Rolle spielt.
Wusstet ihr schon, dass eigentlich Denzel Washington die Rolle von Brad Pitt in „Sieben“ übernehmen sollte? Im folgenden Artikel erfahrt ihr, warum der Oscargewinner damals abgesagt hat:
Dieser Mega-Star lehnte "Sieben" ab*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.
Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.