„Antebellum“ kam heraus, als unsere Welt mitten in der COVID-Pandemie steckte. Deshalb wurde der Thriller fast nur bei Streaming-Services oder direkt fürs Heimkino veröffentlicht – so auch in Deutschland. Was ein Jammer ist, denn das Werk der Drehbuchautoren und Regiedebütanten Gerard Bush und Christopher Renz sieht fantastisch aus. Allein aufgrund seiner visuellen Qualitäten hätte er es verdient gehabt, auf möglichst großen Kinoleinwänden gezeigt zu werden.
Aber auch inhaltlich bietet der von den oscarnominierten „Get Out“- und „BlackKklansman“-Produzenten Sean McKittrick und Raymond Mansfield betreute Film eine Menge Stoff für Diskussionen. Und da reden wir noch gar nicht über die große Wendung des Films, die „The Sixth Sense“-Macher M. Night Shyamalan wohl kaum effektiver (und schockierender!) hinbekommen hätte.
„Antebellum“ feiert am heutigen 4. Oktober 2024 um 23.00 Uhr auf ProSieben seine Free-TV-Premiere. Eine Wiederholung gibt es noch in derselben Nacht um 3.25 Uhr. Alternativ ist der FSK-16-Titel als (4K-)Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:
In den wichtigsten Rollen sind zu sehen: Janelle Monáe („Glass Onion“), Eric Lange („Narcos“), Jena Malone aus der „Die Tribute von Panem“-Reihe, Jack Huston aus „Boardwalk Empire“, Kiersey Clemons („Monarch: Legacy Of Monsters“) und „Precious“-Star Gabourey Sidibe.
"Antebellum": Das ist die Story
Veronica (Monáe) ist eine gefeierte Schriftstellerin, die gerade eine erfolgreiche Buchtournee hinter sich gebracht hat. Jetzt freut sie sich darauf, endlich zu ihrer Familie zurückzukehren. Doch dazu kommt es nicht mehr. Denn plötzlich befindet sich die moderne Frau als Sklavin namens Eden auf einer Baumwollplantage in Louisiana – wie es aussieht Mitte des 19. Jahrhunderts.
Männer und Frauen werden gebrandmarkt wie Vieh und brutal zu schwerster Arbeit gezwungen. Überall stehen bewaffnete Soldaten der Armee der Konföderierten Staaten, die jeden Fluchtversuch mit dem Tod bestrafen. Was ist passiert? Und wie – falls sie diese Qualen überhaupt überleben sollte – kann Veronica wieder in ihre alte Welt zurückkehren?
Viel Mut und noch mehr Anmut
Mehr als das, was in unserer Inhaltsangabe steht, sollte man im Voraus wirklich nicht über „Antebellum“ wissen. Sonst lauft ihr nämlich Gefahr, euch den nach Ansicht des Autors dieser Zeilen wohl besten Twist seit „The Sixth Sense“ zu verderben. Deshalb deuten wir an dieser Stelle auch nur an, dass die Story und ihr Verlauf wirklich Mut von Seiten der Macher gebraucht haben. Und das nicht nur wegen des ohne Rücksicht auf Verluste aufs Tapet gebrachten Themas der Sklaverei in Nordamerika und ihrer bis in die heutige US-Gesellschaft spürbaren Folgen.
Was wir euch indes verraten können, ist, dass „Antebellum“ mit einem geradezu lächerlich anmutenden Budget von nur zehn Millionen Dollar realisiert wurde. Lächerlich deshalb, weil er besser aussieht als so gut wie jedes andere Werk, das das Zehnfache oder noch mehr in der Herstellung verschlungen hat. Ein Großteil des Lobes dafür gebührt Chef-Kameramann Pedro Luque („Die Schneegesellschaft“), der Bilder mit extrem starken Farben liefert, die oft wie Gemälde ausschauen. Aber auch die Ausstattung ist angesichts der zur Verfügung stehenden Finanzmittel nicht weniger als sensationell zu nennen.
Dazu kommt noch der exzellente Cast, der ja auch nicht nur für Kost und Logis arbeitet, und man fragt sich wirklich, wie die bisherigen Werbespot- und Musikvideo-Regisseure Bush und Renz das bloß gemacht haben. Oder warum andere Filmemacher wahre Unsummen verbrauchen und ihre Filme dann dennoch im Vergleich zu „Antebellum“ fast schon schäbig aussehen.
Ihr steht auf originelle Genre-Filme? Dann schaut doch mal in den Trailer zum in Kürze beim Streaming-Service mit dem großen roten N erscheinenden „Don‘t Move“ rein:
"Evil Dead"-Mastermind Sam Raimi bringt Survival-Horror mit "Yellowstone"-Star zu Netflix – Trailer zu "Don't Move"*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.