In der FILMSTARTS-Kritik wird „U-571 - Mission im Atlantik“ mit enttäuschenden 1,5 von 5 Sternen abgewatscht. Diese Benotung ist nach Ansicht des Autors dieser Zeilen doch ein wenig harsch. Natürlich ist der auf plumpen US-Patriotismus und ähnliche, typische Hollywood-Elemente setzende Weltkriegs-Reißer kein Meisterwerk wie „Das Boot“. Ein gehöriges Maß an Spannung wird hier aber allemal generiert. Dazu ist die Ausstattung (Kulissen, Kostüme etc.) prima, die Atmosphäre stimmt und der Cast ist ebenfalls hochkarätig. Fans des U-Boot-Thriller-Genres dürften also durchaus Spaß an der Arbeit von „Terminator 3: Rise Of The Machines“-Regisseur Jonathan Mostow haben.
„U-571 - Mission im Atlantik“ läuft am heutigen 28. September 2024 um 20.15 Uhr auf Tele 5. Aufgrund der frühen Sendezeit muss der FSK-16-Titel allerdings um knapp vier Minuten auf FSK-12-Level heruntergekürzt werden. Wer den kompletten Film sehen möchte, sollte auf (4K-)Blu-ray, DVD oder kostenpflichtiges Video-on-Demand ausweichen.
Falls ihr Amazon-Prime-Kund*in sein solltet, könnt ihr den Film dort übrigens auch uncut und ohne Aufpreis streamen*. Dazu müsst ihr euch lediglich für den siebentägigen Gratistest des Allstars-Channels anmelden. Sofern ihr nicht wieder stornieren wollt, werden nach dem Probezeitraum 3,99 Euro pro Monat fällig.
Die Hauptrolle spielt „Interstellar“-Star Matthew McConaughey. An seiner Seite sind Bill Paxton („Twister“), Harvey Keitel („Pulp Fiction“), Rockmusiker Jon Bon Jovi („Das Glücksprinzip“), Jake Weber („Dawn Of The Dead“), Erik Palladino („The Marvelous Mrs. Maisel“), David Keith („Daredevil“) und der deutsche Hollywood-Export Thomas Kretschmann („King Kong“) dabei.
"U-571 - Mission im Atlantik": Das ist die Story
1942 im Nordatlantik: Das deutsche U-Boot U-571 versenkt ein Pendant der Alliierten, wird dabei aber von einem feindlichen Zerstörer schwer beschädigt. Ein Hilferuf von Kapitänleutnant Wassner (Kretschmann) wird von den Alliierten abgefangen. Trotz Verschlüsselung vermuten diese aufgrund der Vorfälle, dass ihre Widersacher manövrierunfähig im Meer treiben dürften.
Daraufhin wird ein als deutsches Boot getarntes US-Submarine losgeschickt, um sich der U-571 zu nähern, sie zu entern und dabei eine der streng geheimen Enigma-Chiffriermaschinen zu erobern. Dank ihr würde der Verlauf des Seekriegs zugunsten der Alliierten umschwenken, da man fortan die internen Nachrichten der Deutschen entschlüsseln und sie so besiegen könnte.
Zunächst verläuft alles nach Plan. Doch nachdem Lieutenant Tyler (McConaughey) und seine Männer die U-571 geentert und übernommen haben, wird ihr eigenes Boot von einem Torpedo der Alliierten zerstört, die es für eines der Kriegsmarine halten. Nun sitzen die amerikanischen Seeleute auf dem beschädigten Feindeskahn fest und werden von allen verfügbaren deutschen Schiffen gesucht, die um jeden Preis verhindern sollen, dass die Enigma in den Händen der Amerikaner bleibt …
Ein Oscar, aber auch Beschwerden!
Im Rahmen der Oscarverleihung 2000 gewann Jon Johnson („Surrogates“) den Academy Award für den besten Ton-Schnitt. In der Kategorie „Bester Ton“ war „U-571“ ebenfalls nominiert, musste sich aber „Gladiator“ geschlagen geben. Trotz insgesamt eher mittelmäßiger Kritiken konnte der Film am globalen Box Office stattliche 127 Millionen Dollar einspielen und performte danach auch als Heimkino-Veröffentlichung stark.
Richtig Schlagzeilen machte „U-571 - Mission im Atlantik“ jedoch weniger aufgrund seines kommerziellen Erfolges, sondern wegen eines von ihm verursachten internationalen Vorfalls auf höchster politischer Ebene. Obwohl die Seeleute der Kriegsmarine in der Story erwartungsgemäß nicht allzu gut wegkommen, handelte es sich jedoch nicht um einen hiesigen Staatsmann, der Anstoß am Film nahm. Vielmehr war es der damals amtierende britische Premierminister Tony Blair, der sich im Laufe einer Rede vor dem Unterhaus lautstark und entsetzt über Regisseur Jonathan Mostows Inszenierung und das von ihm in Zusammenarbeit mit Sam Montgomery („Breakdown“) und David Ayer („Training Day“) verfasste Drehbuch echauffierte.
Während der Thriller in seiner komplett fiktiven Story behauptet, dass es Amerikaner waren, die 1942 die erste an Bord eines U-Boots befindliche, spezielle Chiffriermaschine der Nazis erobert hätten, war es in der Realität die Besatzung des britischen Zerstörers HMS Bulldog, der dieses Kunststück gelang. Konnte sie das so essenzielle Gerät der U-110 doch bereits im Mai 1941 an sich bringen. Blair und weitere Politiker nannten „U-571 - Mission im Atlantik“ deshalb einen Affront gegenüber sämtlichen britischen Seeleuten des Zweiten Weltkriegs sowie eine schwere Schädigung des Andenkens der Männer der HMS Bulldog, die bei dieser Aktion ihr Leben ließen. Trotzdem strömte das Publikum natürlich auch im Vereinigten Königreich emsig in die Kinos, um Matthew McConaughey dabei zuzusehen, wie er – ganz ohne britische Hilfe! – den U-Boot-Krieg im Nordatlantik zugunsten der Alliierten entschied.
Den Machern des in Kürze in den USA erscheinenden „Operation Blood Hunt“ scheint das Vermitteln historischer Fakten dieser Ära ebenfalls nicht allzu wichtig zu sein. Im folgenden Artikel könnt ihr alles über den Reißer lesen und auch gleich den Trailer anschauen:
Werwolf- & Weltkriegs-Action mit "Vikings"-Star: Trailer zum Horror-Kracher "Operation Blood Hunt"*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.
