Im Jahr 2007 herrschte im Science-Fiction-Genre abseits von ins Kino abgewanderten Fernsehstoffen wie „Star Trek – Nemesis“ und dem sträflich unterschätzten „Serenity“ weitgehend Flaute.
Aber dann kam „Slumdog Millionär“-Regisseur Danny Boyle und lieferte mit „Sunshine“ einen gnadenlosen und gnadenlos guten Science-Fiction-Psycho-Thriller, den vorher eigentlich niemand so recht auf dem Schirm hatte. Ein Serienkiller wütet auf einem Raumschiff – und die grausam-schön strahlende Sonne ist im Hintergrund omnipräsent…
Wenn ihr Fan des Genres seit und diese absolute Perle noch immer nicht gesehen habt, wird es wirklich höchste Zeit. Natürlich gibt es den Film auch auf DVD und Blu-ray bei Amazon bzw. als Stream bei Amazon Prime Video*. Aber auch in ein Abo hat er es geschafft: Aktuell gibt es „Sunshine“ im Abo-Angebot von Disney+:
Darum geht’s in "Sunshine"
50 Jahre in der Zukunft: Die Sonne stirbt, die Erde hat bereits unter den Auswirkungen des ewigen Winters zu leiden. Der erste Versuch, den Motor der Sonne mit einer gewaltigen nuklearen Explosion wieder neu anzuwerfen, ist gescheitert. Von der Raumfähre Icarus I und ihrer Besatzung fehlt jede Spur. Nun ist unter der Leitung von Kaneda (Hiroyuki Sanada) ein zweites Team mit den restlichen Sprengstoffreserven der Erde unterwegs, um diese letzte Überlebenschance der Menschheit wahrzunehmen.
Kurz vor ihrem Ziel erreicht die Crew ein Funkspruch der Icarus I. Nun hat Physiker Capa (Cillian Murphy) die Qual der Wahl. Er muss entscheiden, ob man es wie geplant mit der einen Bombe versuchen, oder doch besser zur Icarus I fliegen und so die Sprengkraft verdoppeln sollte…
Ein Klassiker? Oder einfach nur verdammt gut?
Es steht immer noch auf der Kippe, ob „Sunshine“ tatsächlich der Sprung zum Science-Fiction-Klassiker gelingt – oder ob er in den kommenden Jahrzehnten doch eher ein Dasein als zu Unrecht vergessenes Kinojuwel fristen muss.
Für mich hätten Danny Boyle und sein Psychothriller im All den Klassiker-Status aber auf jeden Fall verdient! Obwohl das „28 Days Later“-Mastermind diesmal ganz bewusst auf seinen fiebrigen, schnell geschnittenen Stil aus früheren Tagen verzichtet, ist ihm mit seinen selten so spektakulär gesehenen Weltraumbildern, von denen jedes einzelne als Kunstwerk durchgehen würde, die bis dahin stärkste Inszenierung seiner Karriere gelungen.
Dabei verkommen die atemberaubenden Einstellungen der erlöschenden Sonne nie zum bloßen Selbstzweck, sondern unterstützen trotz ihrer unendlichen Schönheit stets die bedrohliche Atmosphäre an Bord der Icarus II.
Im Weltall hört man dich sehr wohl schreien!
„Sunshine“ sieht nicht nur gnadenlos gut aus – er ist auch von Anfang an spannend. Aber sobald die Icarus II an die scheinbar verlassene Icarus I andockt, wird nicht nur die Intensität noch mal deutlich erhöht, es kommt auch noch einmal eine ganz neue Erzählebene hinzu:
An Bord der zweiten Raumfähre deutet nämlich alles darauf hin, dass die Besatzung ihre Mission damals aus religiösen Gründen abgebrochen hat. Doch wer nun glaubt, „Sunshine“ würde sich in die spirituelle Richtung eines „2001 - Odyssee im Weltraum“ entwickeln, könnte falscher kaum liegen…
Danny Boyle behält seinen knallharten Thriller-Stil nämlich konsequent bei und nutzt die religiösen Bezüge nicht etwa für metaphorische oder philosophische Elemente, sondern quält sein eh schon zum Bersten angespanntes Publikum nun auch noch mit effektiv getimten Slasher-Einlagen. Eine stringente Horror-Dramaturgie, irgendwo zwischen „Alien“ und „Scream“, raubt dem Zuschauer so – im positiven Sinne – auch noch den letzten Nerv!
Die besten Science-Fiction-Filme aller ZeitenDies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.
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