Als „Der Teufel trägt Prada” 2006 in die Kinos kam, eroberte er die Herzen im Sturm und avancierte schnell zum Kultfilm. Gelegen hat das nicht nur an der klugen Verschmelzung von Komödie, Drama, etwas Tiefgang und oberflächlichem Mode-Tamtam, sondern allen voran an Meryl Streep, die hier eine ihrer ikonischsten Darstellungen abliefert.
Fans des bald 20 Jahre alten Kulthits von David Frankel können sich freuen: Denn wie erst kürzlich bekannt wurde, wurde Aline Brosh McKenna, die bereits das Drehbuch für den ersten Teil lieferte, mit dem Skript für eine Fortsetzung beauftragt. Angeblich sind Meryl Streep und Anne Hathaway ebenfalls wieder an Bord – doch offiziell bestätigt ist das noch nicht. Und da ihr euch bis zum fertigen Film ohnehin noch eine Weile gedulden müsst, hilft nur eines: „Der Teufel trägt Prada” nochmal ansehen. Das könnt ihr am heutigen 19. September 2024 um 20.15 Uhr auf VOX oder, wann immer ihr möchtet und ganz ohne Werbung, auf Disney+.
Darum geht es in "Der Teufel trägt Prada"
Andy Sachs (Anne Hathaway) hat ihren Abschluss frisch in der Tasche und träumt davon, Journalistin zu werden. Doch erstmal kommt für sie alles anders und sie bekommt eine Assistenz-Stelle bei Miranda Priestly (Meryl Streep), der Chefredakteurin des High-Fahsion-Modemagazins Runway. Für andere ein Traum, für den sie so einige Opfer bringen würden, ist Andy in der hochglanzpolierten Fashion-Welt zunächst überfordert, zumal sie selbst von Mode nur wenig Ahnung hat. Doch dann taucht sie immer tiefer ein in diese schillernde, aber auch oberflächliche Welt – bis sie sich zuletzt die Frage stellen muss, wer sie wirklich ist und wie viel sie bereit ist, für ein (Über)leben in der Modeindustrie zu opfern...
„Der Teufel trägt Prada” basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Lauren Weisberger, die selbst einmal Assistentin von Anna Winotur, der VOGUE-Chefredakteurin war. Eventuelle Übereinstimmungen mit der realen Person wurden nie bestätigt, doch es ist wohl davon auszugehen, dass die eine oder andere Wahrheit aus der Modewelt ihren Eingang in das Buch und somit auch den Film gefunden hat.
Und so illustriert „Der Teufel trägt Prada” recht eindrucksvoll, wenn auch nicht ohne gehöriges Augenzwinkern, die Strukturen und Machtdynamiken der Modeindustrie, wobei Miranda Priestly hier als gnadenlose Herzkönigin klar die Krone aufhat. Meryl Streep ist dabei in ihrer Rolle eine Idealbesetzung und gibt die Grande Dame erhaben unterkühlt und doch subtil nuanciert. Ihr gehauchtes „That’s all” im Original ist jedes Mal eine kleines Geschenk.
Mode in der Hauptrolle
Die größte Rolle hat in „Der Teufel trägt Prada” aber die Mode selbst inne. Patricia Field war für das Kostümdesign für den Oscar nominiert (wie übrigens auch Meryl Streep für die beste Hauptrolle). Die teilweise extravagante Kleidung steht hier symbolisch nicht nur für Macht und Stellung in der Branche, sondern gleichwohl auch für die Entwicklung Andys, die zu Beginn als graues Mäuschen daherkommt.
Je weiter sie in der Modewelt Fuß fasst und je selbstbewusster sie wird, desto ausgeklügelter wird auch ihre Garderobe. Ein bisschen ist das – wie in „Plötzlich Prinzessin” bereits einige Jahre zuvor – wieder die Geschichte vom Entlein, das zum Schwan wird, aber nun ja, trotzdem macht es Spaß dabei zuzusehen, wie Anne Hathaway und ihre Mitstreiterin Emily Blunt in immer neuen Roben die Bühne betreten.
Dass damit auch eine gewisse Oberflächlichkeit einhergeht – einhergehen muss – liegt auf der Hand. Besonders schmerzhaft wird diese nun, fast 20 Jahre später, bei sich wiederholenden Kommentaren zu Gewicht, Figur und Diäten, die heute mehr traurig als lustig sind. Und dennoch schafft „Der Teufel trägt Prada” in seinen stärksten Momenten, seinen Bemühungen gerecht zu werden, diesen ganzen Jahrmarkt der Eitelkeiten zu kritisieren: Bis heute legendär die Szene, in der Miranda Andy das Blau ihres Pullis erklärt und damit jegliches Argument, Mode habe keine tiefere Bedeutung, zerschlägt.
So ist „Der Teufel trägt Prada” am Ende eine Parabel über hierarchische Strukturen, Selbstfindung und Integrität, die Fragen beinhaltet, die sich auch mühelos auf heutige Influencer*innen übertragen lassen könnten. Ob das im zweiten Teil passiert, bleibt abzuwarten...
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