Wohl kein anderer Filmemacher hatte in den letzten drei Dekaden mehr Einfluss darauf, wie Thriller-, Crime- und auch Action-Titel gemacht und gesehen werden, als Quentin Tarantino. Am späteren Abend läuft seine erste Regiearbeit „Reservoir Dogs“ im Free-TV – ein unumstrittener Klassiker. Wer den nicht kennt, sollte unbedingt einschalten. Alle anderen dürften es ohnehin tun, denn dieses großartige Stück Genre-Kino kann man immer wieder sehen.
„Reservoir Dogs“ läuft am heutigen 22. September 2024 um 22.05 Uhr auf Tele 5. Wiederholungen gibt es in der Nacht vom 24. auf den 25. September um 2.05 Uhr sowie in der Nacht vom 28. auf den 29. September um 2.20 Uhr. Alternativ könnt ihr den Titel nach Ablauf der ersten TV-Ausstrahlung bis zum 30. September gratis in derTele-5-Mediathek sowie ohne Aufpreis im Rahmen des Flatrate-Abos von MagentaTV streamen. Zudem ist er als (4K-)Blu-ray mit diversen lohnenden Extras, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:
Falls ihr Amazon-Prime-Kund*in sein solltet, könnt ihr das Tarantino-Meisterwerk dort übrigens auch ohne Aufpreis streamen*. Dazu müsst ihr euch lediglich für den siebentägigen Gratistest des FilmLegenden-Channels anmelden. Sofern ihr nicht wieder stornieren wollt, werden nach dem Probezeitraum 3,99 Euro pro Monat fällig.
In den Titelrollen seht ihr Harvey Keitel („Das Piano“), Tim Roth („Der unglaubliche Hulk“), Michael Madsen („Thelma & Louise“), Steve Buscemi („The Big Lebowski“), Edward Bunker („The Running Man“), Chris Penn („True Romance“), Hollywood-Raubein Lawrence Tierney („Die Ehre der Prizzis“) und Tarantino selbst.
"Reservoir Dogs": Das ist die Story
Acht Männer frühstücken in einem Diner. Sie scherzen über das viele Geld, das sie mit dem Diamantenraub, den sie planen, verdienen werden. Ihr Auftraggeber Joe Cabot (Tierney) ist ein erfahrener Verbrecher, der darauf besteht, dass die Männer ihre wahren Identitäten für sich behalten und sich nur mit ihren Codenamen Mr. White (Keitel), Mr. Orange (Roth), Mr. Blonde (Madsen), Mr. Pink (Buscemi), Mr. Blue (Bunker) und Mr. Brown (Tarantino) anreden. Ebenfalls dabei ist Cabots Sohn, Nice Guy Eddie (Penn).
Doch dann läuft der Coup schief. Die Polizei wusste offenbar Bescheid – ist einer von ihnen ein Verräter? Einer der Männer ist bei der Schießerei mit den Cops gestorben, ein anderer ist verschwunden. Mr. White, Mr. Pink und der schwer verletzte Mr. Orange verstecken sich in einer Lagerhalle. Dort versuchen sie unter gegenseitigen Schuldzuweisungen zu rekonstruieren, was geschehen ist. Da kommt plötzlich Mr. Blonde dazu und erklärt, er habe draußen vor der Tür einen gekidnappten Polizisten in seinem Kofferraum liegen ...
Der Prototyp für "Pulp Fiction"
Regie-Novize Tarantino und sein späterer Stamm-Produzent Lawrence Bender hatten „Reservoir Dogs“ zunächst als schwarzweißen Low-Budget-Streifen geplant. Als der durch große Auftritte in unter anderem Martin Scorseses „Hexenkessel“ und „Taxi Driver“ zum veritablen Star avancierte Harvey Keitel über Umwege das Drehbuch in die Finger bekam, änderte sich plötzlich alles. Keitel wollte unbedingt mitspielen, bot sich zudem als Co-Produzent an und half dabei, fast zwei Millionen Dollar Budget aufzutreiben. So entstand ein brillanter Indie-Film, der die Karriere eines wahren Genies startete.
„Reservoir Dogs“ bietet bereits viele der Eigenschaften, die bis heute einen typischen Tarantino-Film ausmachen: stilisierte, exzessive Gewalt, lange, von schwarzem Humor und Popkultur-Anspielungen durchzogene Dialoge, Musik aus den 60ern/70ern sowie eine nicht lineare Erzählstruktur. Einige Filmkritiker und -analysten bezeichnen das Werk als eine Art Prototyp des zwei Jahre später folgenden Mega-Hits „Pulp Fiction“, einer der am meisten kopierten und referenzierten Filme der jüngeren Kinohistorie.
In der 5 von möglichen 5 Sternen vergebenden FILMSTARTS-Kritik beschreibt unser Autor Ulrich Behrens, wie Tarantino hier sowohl die klassische Tragödie als auch den Heist-Thriller revolutioniert, ohne ihre Eckpfeiler einzureißen. Indem er den so desaströs missglückten Überfall gar nicht zeigt, sondern das Publikum erst an dem teilhaben lässt, was danach geschieht, zieht er die Spannungskurve steil nach oben. Zusammen mit den Figuren finden wir anhand von Rückblenden heraus, was passiert ist, wenn wir das Puzzle aus den vom Film nach und nach preisgegebenen Teilen zusammensetzen. Dies zu tun, ist bis heute eine enorm befriedigende Angelegenheit, die ihr euch nicht entgehen lassen solltet.
Aber seid hier auch gewarnt: In einigen Szenen geht es ganz schön brutal zur Sache. Als Tarantino sein Werk damals beim Genre-Festival im spanischen Sitges vorführte, sah er während einer besonders deftigen Passage einen prominenten Regie-Kollegen fluchtartig den Saal verlassen. Um wen es sich dabei gehandelt hat und wie der Meister selbst darauf reagierte, lest ihr im folgenden Artikel:
Dieser Kultfilm von Quentin Tarantino war selbst einer Horror-Ikone zu hart: Sie flüchtete aus dem Kinosaal!*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.