Auch wenn es dem Ruf von „Game Of Thrones“ eine kleine Schramme verpasst hat, dass viele Fans unzufrieden mit dem Serienfinale waren: Die Rote Hochzeit bleibt eine der eindrucksvollsten Szenen der Fernsehgeschichte, die Millionen von Zuschauer*innen komplett schockiert zurückließ – schließlich hatte „Game Of Thrones“ in der neunten Folge von Staffel 3 nicht nur zwei Hauptfiguren brutal aus der Serie entfernt, sondern mit ihnen jede Hoffnung darauf zerstört, dass der Norden die Lannisters tatsächlich noch in ihre Schranken weisen könnte.
Einer war von den Reaktionen keineswegs überrascht: George R.R. Martin, der Autor der „Das Lied von Eis und Feuer“-Buchreihe, auf der die Fantasy-Erfolgsserie basiert. Schließlich hatte er bereits ähnlichen Gegenwind von seinen Leser*innen bekommen, nachdem „Sturm der Schwerter“ erschienen war – der Roman, in dem Martin die Rote Hochzeit erstmals aufs Papier brachte.
Zwar gab es im Jahr 2000 noch keine sozialen Netzwerke, doch die allgemeine Empörung darüber, dass Robb und Catelyn Stark ermordet wurden, ging auch damals nicht spurlos an Martin vorbei. Das hat der Schriftsteller kurz nach der Erstausstrahlung der betreffenden Folge im Interview mit Entertainment Weekly verrraten – seine Entscheidung aber zugleich erläutert:
„Ich mag es, wenn meine Fiktion unvorhersehbar ist“, so Martin. „Ich mag es, wenn es eine große Spannung gibt. Ich habe Ned im ersten Buch getötet, und das hat viele Leute schockiert. Ich habe Ned genau deshalb getötet, weil alle dachten, dass er der Held ist, dass er natürlich in Schwierigkeiten geraten, es aber schon irgendwie schaffen wird, sich daraus zu befreien. Die naheliegende Folge [von Neds Tod] wäre gewesen, dass sein ältester Sohn sich erheben und seinen Vater rächen wird. Jeder würde das erwarten. Also war [die Ermordung von Robb] sofort das nächste, was ich tun musste.“
George R.R. Martin: "Die schwierigste Szene, die ich je schreiben musste."
Martin legt also großen Wert darauf, in seinen Büchern nicht vorhersehbar zu sein und die Erwartungen seiner Leserschaft regelmäßig auf den Kopf zu stellen. Das bedeutet allerdings nicht, dass ihm die Entscheidung, zwei so wichtige Figuren auf so schreckliche Art und Weise aus dem Roman zu tilgen, leichtgefallen ist:
„Das war die schwierigste Szene, die ich je schreiben musste“, räumt der Star-Autor ein. „Sie umfasste zwei Drittel des Buches, aber ich habe sie zunächst übersprungen. Das ganze Buch war also fertig, aber dieses Kapitel fehlte noch. Also habe ich es geschrieben. Es war, als würde man zwei seiner Kinder ermorden.“
Würde er heute etwas daran ändern? „Ich bedaure es nicht“, stellt Martin klar. „Es ist wahrscheinlich die stärkste Szene in den Büchern. Sie hat mich ein paar Leser gekostet, aber ich habe viele neue gewonnen.“
Übrigens hatte Cersei-Darstellerin Lena Headey ein anderes Ende für „Game Of Thrones“ im Kopf, das zu ihrer Enttäuschung aber nicht umgesetzt wurde. Wie die Serie ihrer Meinung nach hätte abgeschlossen werden sollen, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
"Das war unser Traum": Cersei-Darstellerin spricht über Idee für alternatives "Game Of Thrones"-EndeDies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels. Ein ähnlicher Artikel ist zuvor bereits auf unserer brasilianischen Schwesternseite AdoroCinema erschienen.
*Bei diesem Link zu WOW handelt es sich um einen Affiliate-Link. Mit dem Abschluss eines Abos über diesen Link unterstützt ihr FILMSTARTS. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.