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    "Es war großartig": Oscar-Preisträger erklärt, warum sein "Game Of Thrones"-Projekt trotzdem abgelehnt wurde
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Schaut Serien am liebsten bei Streaming-Diensten wie Netflix, AppleTV+, Disney+ oder Prime Video. Seine besten Serien 2023 sind "The Bear", "Shrinking" und "Star Wars: The Bad Batch".

    HBO ließ bereits zahlreiche Spin-offs für „Game Of Thrones“ entwickeln. Aber nur eins erschien bisher, ein zweites wurde gedreht. Selbst Oscarpreisträger Brian Helgeland konnte ein Projekt nicht realisieren. Nun erklärte er, warum es gescheitert ist.

    HBO

    2016 lief „Game Of Thrones“ noch auf Hochtouren. Doch bereits damals dachte man bei TV-Sender HBO an die Zukunft über die Mutterserie hinaus – und entwickelte so bereits Spin-offs. Dabei war auch der für sein Drehbuch zu „L.A. Confidential“ mit einem Oscar ausgezeichnete (und für „Mystic River“ auch später noch einmal nominierte) Autor Brian Helgeland an Bord. 10.000 Ships“ alias „Zehntausend Schiffe“ hieß das Projekt, welches er entwarf. Erschienen ist es aber (bislang) nicht.

    In einem Interview mit Inverse erklärte Helgeland, woran sein Spin-off über die Abenteuer der Kriegerprinzessin Nymeria, die das Fürstentum Dorne gründete und Arya Stark zum Namen ihres Schattenwolfs inspirierte, scheiterte.

    So sollte Brian Helgelands "10.000 Ships" werden

    Sein Spin-off sei „großartig geworden“, ist der unter anderem für die Drehbücher zum Rache-Highlight „Mann unter Feuer“ und zum Action-Thriller „Salt“ bekannte Helgeland von seinen Qualitäten als Autor überzeugt. Es habe daher aus einem ganz anderen Grund nicht geklappt: „Sie empfanden die Zeitspanne meiner Serie als zu weit entfernt von den Grundpfeilern des Originals. Deshalb wurde sie bisher nicht übernommen.“

    Dabei hatte der Autor sehr konkrete Ideen und stellt diese im Interview ausführlich vor. Die Story sei stark von einer biblischen Geschichte inspiriert: „Im Wesentlichen war es die Geschichte von Moses, aber mit Nymeria an seiner Stelle. Ihr Land wird zerstört, und ihr Volk ist gezwungen, auf dem Wasser zu leben, daher hieß die Serie '10.000 Ships'.“

    So handele die Serie auch von Nymeria und ihrem Volk auf der Suche nach einem neuen Zuhause – „ähnlich wie die Israeliten Ägypten verlassen haben. Sie führt all diese Leute an, versucht alle zusammenzuhalten, aber die Dinge sind immer in Gefahr, auseinanderzufallen, während sie durch eine fiktionalisierte Version des Mittelmeers reisen. Ihr Leben war nomadisch. Sie lebten in einer aus einzelnen Schiffen zusammengesetzten Stadt, dieser großen schwimmenden Stadt. Manchmal gingen die Figuren an Land, aber letztendlich wurden sie vom Land vertrieben, während sie nach einem Zuhause suchten, ihrer Version des verheißenen Landes.“

    Nymeria: Nicht nur Moses, auch Odysseus

    Seine vor allem auf Schiffen und dem Meer spielende Serie wäre visuell eine Herausforderung geworden. Auch hier hatte Helgeland ein Vorbild: die „Sindbad-Filme“ von Ray Harryhausen. Die Legende der Stop-Motion-Technik wurde vor allem mit ihren visuellen Effekten für „Sindbads siebente Reise“ aus dem Jahr 1958 bekannt. In den 1970er-Jahren war er auch noch an weiteren Filmen rund um den legendären Seefahrer beteiligt.

    Inhaltlich hätte dagegen eine andere Legendenfigur noch zusätzlich Pate gestanden: „Auf eine Weise ist Nymeria Odysseus, aber anstelle einer 12-köpfigen Besatzung ist sie für jeden Bürger in diesem schwimmenden Stadtstaat verantwortlich.“

    Im Rahmen der Vorbereitung habe er sich mit George R.R. Martin getroffen. Dem habe er die Idee mit all den Einflüssen von Moses über die Odyssee bis hin zu den Filmen von Ray Harryhausen vorgestellt, und der „Game Of Thrones“-Erfinder habe sie anschließend abgesegnet. Zur engeren Zusammenarbeit kam es bei der weiteren Entwicklung aber nicht. Dies sei erst geplant gewesen, wenn die Serie in Produktion gegangen wäre.

    "Zehntausend Schiffe": Die Serie ist nicht tot, Helgelands Projekt schon

    Ein wenig Hoffnung hegt der Autor noch – nicht ganz unberechtigt, aber wohl uninformiert: „Nichts ist endgültig tot“, so der Autor im ausführlichen Inverse-Interview: „Meine Arbeit ist immer noch da, wenn HBO sie aufgreifen möchte. Ich habe die Zeit genossen, sie zu entwickeln, und man weiß nie.“ Die Bewerbung für einen neuen Anlauf mit seiner Version dürfte aber auf taube Ohren stoßen. Denn den neuen Anlauf gibt es bereits – allerdings ohne Helgeland.

    Was der Autor wohl nicht weiß: Bereits seit 2021 lässt HBO seine Kollegin Amanda Segel („Person Of Interest“) eine neue Version von „10.000 Ships“ entwickeln. Sie hat dabei sogar direkt mit Westeros-Schöpfer George R.R. Martin zusammengearbeitet. Auch wenn es von dem Projekt zuletzt keine Lebenszeichen gab, ist es laut dem Romanautor weiter in Entwicklung.

    Womöglich fand HBO also Helgelands Ansatz doch nicht so großartig wie der Autor selbst. Dass das Projekt einige Jahre nach ihm einer neuen Autorin zugeteilt wurde, spricht zumindest dafür, dass das zu Warner Bros. Discovery gehörende Unternehmen die Serienidee nicht ausschließlich deswegen verwarf, weil die „die Zeitspanne zu weit entfernt von den Grundpfeilern des Originals“ war.

    Das nächste "Game Of Thrones"-Spin-off: "Der Heckenritter"

    „10.000 Ships“ ist so eines von mehreren möglichen „Game Of Thrones“-Spin-offs für die Zukunft, die aktuell entwickelt werden. Erschienen ist mit „House Of The Dragon“ bislang eine Prequel-Serie. Mit „A Knight of the Seven Kingdoms: The Hedge Knight“ alias „Der Heckenritter“ hat eine zweites Spin-off-Serie grünes Licht bekommen, die Dreharbeiten haben Anfang Juni 2024 begonnen. Voraussichtlich Ende 2025 soll sie dann zu sehen sein. Alle relevanten Infos findet ihr in dieser Übersicht:

    Welche "Game Of Thrones"-Serien kommen noch? "Jon Snow"-Spin-off, "A Knight Of The Seven Kingdoms" und Co. in der Übersicht

    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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