Als „Game Of Thrones“ erfolgreich im Fernsehen bzw. im Streaming lief, kamen Gerüchte auf, man werde die Fantasy-Serie basierend auf George R.R. Martins Büchern nicht auf dem kleinen Bildschirm beenden, sondern groß im Kino. Von einer abschließenden Film-Trilogie war damals die Rede. Mittlerweile haben die Showrunner David Benioff und D.B. Weiss bestätigt, dass sie diese Pläne für das Ende von „Game Of Thrones“ tatsächlich hatten, dass man ihnen aber einen Strich durch die Rechnung machte.
Im Interview mit dem Wall Street Journal erklärte das Showrunner-Duo, dass sie drei „Game Of Thrones“-Filme statt der letzten beiden Staffeln mit ihren insgesamt 13 Folgen machen wollten. Doch die Verantwortlichen bei HBO seien dagegen gewesen, die Saga ins Kino zu bringen. Laut Benioff habe man ihnen damals gesagt, der Network-Name HBO stünde ja schließlich für „Home Box Office“ und nicht für „Away Box Office“ – also für das Schauen „zu Hause“ und nicht „woanders“.
Diese Form des Umgangs mit ihren kreativen Ideen habe unter anderem dazu geführt, dass Benioff und Weiss nach dem Ende von „Game Of Thrones“ von HBO zu Netflix wechselten. Dort entstand unter ihrer Führung die Sci-Fi-Serie „3 Body Problem“, die 2024 an den Start ging.
Keine Kinofilme, dafür Mini-Episoden fürs Handy?
In dem ausführlichen Porträt der beiden Serienmacher im Wall Street Journal heißt es außerdem, Benioff und Weiss seien auch aus anderen Gründen nicht begeistert von AT&T, dem damaligen Besitzer von HBO, gewesen. So sollen Verantwortliche von AT&T sie gefragt haben, ob sie „Game Of Thrones“ hochkant filmen könnten, damit es besser auf ein Smartphone passe. Die Firma soll auch offen über die Idee von „schnell konsumierbaren („snackable“) Mini-Episoden“ der Serie diskutiert haben.
Wenn Dinge nicht funktionierten, egal ob auf zwischenmenschlicher oder auf institutioneller Ebene, sei das der häufigste Grund dafür, dass Projekte schiefgehen, so Weiss im Interview. Sein Kollege Benioff fügt hinzu: „Wenn man einen 5-Jahres-Vertrag mit einer Firma abschließt, will man, dass diese Firma stabil bleibt und man einfach in Ruhe gelassen wird um seine Arbeit zu machen, und sich nicht sorgen zu müssen, ob sie von einer Telefonfirma gekauft wird.“
Da scheint es also ordentlich Sand im Getriebe gegeben zu haben, zumindest nach Darstellung der beiden Showrunner, die zu dem Schluss kommen: „Den Weg des geringsten Widerstands in diesem Ozean zu finden war letztendlich der Schlüssel.“
Dieses "Game Of Thrones"-Finale werden wir nie sehen
Ob ein „Game Of Thrones“-Finale im Kino die Fans glücklicher gemacht hätte, sei natürlich dahingestellt. Darüber, dass sie inhaltlich etwas am viel kritisierten Ende abgewandelt hätten, sprachen die beiden Macher schließlich nicht. Und auch am Problem des überhasteten Erzähltempos hätte es nichts gelöst – im Gegenteil. Wären tatsächlich statt 13 Folgen drei Kinofilme geplant gewesen, hätte man wahrscheinlich noch weniger Stunden Erzählzeit zur Verfügung gehabt. Doch natürlich ist es möglich, dass das gesamte Ende bei einer Ausrichtung auf eine Kino-Trilogie einfach anders geschrieben worden wäre. Das werden wir nun aber nie erfahren.
Auch „Game Of Thrones“-Star Lena Headey hatte ihre eigenen Vorstellungen von dem Serienfinale. Welches Ende die Cersei-Darstellerin sich gewünscht hätte, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.