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    TV-Tipp ohne Werbung: Heute Abend läuft das beste John-Wayne-Abenteuer, das kein Western ist!
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kube ist seit den 1990ern als Journalist/Kritiker in Sachen Film, TV, Musik, Literatur & Technik tätig. Für FILMSTARTS schreibt er seit 2018.

    „Menschen, Tiere, Sensationen!“ Dieser alte Werbespruch aus der Zirkusbranche passt nur auf wenige Filme besser als auf „Hatari!“ – brillante Regiearbeit, exzellent aufgelegte Stars und jede Menge tolle Szenen zum Staunen und Mitfiebern.

    Hatari!“ ist ein aufregender Abenteuer-Film vor fantastischer Naturkulisse, inszeniert von einem der größten Regisseure der Hollywood-Historie. Dazu ist der Klassiker aber auch eine berührende Romanze und trotz der vielen spannenden Action-Passagen immer wieder richtig witzig. An der Seite von John Wayne sind noch diverse weitere Stars dabei, unter anderem einer der global populärsten deutschen Schauspieler der 1960er in der zweiten männlichen Hauptrolle.

    „Hatari!“ läuft am heutigen 31. August 2024 um 20.15 Uhr im BR Fernsehen. Alternativ könnt ihr den FSK-12-Titel aktuell ohne Aufpreis im Rahmen des Flatrate-Abos von WOW (ehemals Sky Ticket)* streamen. Zudem ist er als Blu-ray, DVD und kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:

    Die Hauptrollen neben John Wayne verkörperten Elsa Martinelli („Der Prozess“) und der hiesige Star Hardy Krüger („Die Brücke von Arnheim“). In weiteren wichtigen Parts waren Red Buttons („Sayonara“), Gérard Blain („Der amerikanische Freund“), Michèle Girardon („Die Liebenden“) und Bruce Cabot („Diamantenfieber“) dabei.

    "Hatari!": Das ist die Story

    In Ostafrika treffen wir auf eine Gruppe von Glücksrittern, Aussteigern und sonst nirgendwo hinein passenden Figuren um den Amerikaner Sean Mercer (Wayne). Ihr Job ist es, mit Hilfe lokaler Scouts in der Serengeti Tiere für Zoos aus aller Welt einzufangen und zu verschiffen – von Affen bis zu Löwen, von Giraffen bis zu Nashörnern.

    Der Kern des Teams besteht aus dem deutschen Ex-Rennfahrer Kurt Müller (Krüger), dem nordamerikanischen Ureinwohner Little Wolf (Cabot), dem New Yorker Taxifahrer Pockets (Buttons), dem mexikanischen Stierkämpfer Luis (Valentin de Vargas, „Im Zeichen des Bösen“) und der gerade erst dem Teenagerinnenalter entwachsenen Brandy (Giradon). Sie hat den Betrieb von ihrem verstorbenen Vater übernommen und war lange so etwas wie das gemeinsame Ziehkind der Männer.

    Die Tierfänger verbringen ihre Tage auf der (unblutigen) Jagd und kippen abends gemeinsam Drinks. Doch dann droht der Alltag der eingespielten Truppe aus dem Gleichgewicht zu geraten, als einer von ihnen durch ein aggressives Rhinozeros ins Krankenhaus befördert wird und mit dem französischen Scharfschützen Chips Maurey (Blain) jemand Neues in ihre Reihen tritt. Und das ausgerechnet, als die ebenso attraktive wie undurchsichtige Fotografin Dallas (Martinelli) sie bei der Arbeit begleitet …

    Hatari!
    Hatari!
    Starttermin 2. September 2022 | 2 Std. 37 Min.
    Von Howard Hawks
    Mit John Wayne, Elsa Martinelli, Hardy Krüger
    Pressekritiken
    3,3
    User-Wertung
    3,8
    Filmstarts
    4,5
    Im Stream

    Filmemachen als Abenteuer

    Heutzutage darf man völlig zu Recht geteilter Meinung darüber sein, ob und wie es zu vertreten ist, wilde Tiere einfach aus ihrer angestammten Umgebung zu reißen, um sie dann in weit entfernten Ländern in Zoos einzusperren und zur Schau zu stellen. Das ist sicher ein Punkt, über den nach Ende des Abspanns diskutiert werden kann oder sogar sollte.

    Davon abgesehen ist Meisterregisseur Howard Hawks („Rio Bravo“, „Tote schlafen fest“) hier einfach ein Riesenspaß gelungen. Denn die vom für seine Arbeit oscarnominierten Chef-Kameramann Russell Harlan („Zeugin der Anklage“) aufregend ins Bild gesetzte Tierjagd war nur ein Mittel zum Zweck. Hawks nutzte sie als Aufhänger, um dem Publikum zu zeigen, wie echte Freundschaft funktioniert – auch und gerade über altersbedingte, geschlechtsspezifische und ethnische Unterschiede hinaus.

    Dass wir seinen Stars ihre großartige Chemie untereinander schon mit den ersten Szenen abnehmen, liegt auch daran, dass diese wohl echt war. John Wayne und Bruce Cabot hatten schon vor „Hatari!“ häufig zusammen gefilmt und waren dicke Kumpels. Berichten zufolge gesellte sich Hardy Krüger bald allabendlich bei einigen Whiskeys zu ihnen, so wie weitere Darsteller*innen, Crew-Mitglieder und auch Hawks selbst.

    Hatten Spaß vor wie hinter der Kamera: John Wayne, Elsa Martinelli und Red Buttons (v. l. n. r.) Paramount Pictures
    Hatten Spaß vor wie hinter der Kamera: John Wayne, Elsa Martinelli und Red Buttons (v. l. n. r.)

    Die extrem lockere Atmosphäre am Set trug wahrscheinlich dazu bei, dass sich niemand größere Sorgen darum machte, dass Hawks ohne ein fertiges Skript drehte. Viele der Dialoge, aber auch die Szenen mit den wilden Tieren wurden einfach improvisiert – man wusste am Morgen eines Drehtags schließlich nie, welche Biester den dabei oft tatsächlich selbst aktiven Darstellern (es gab keine Stuntmen!) in die Netze gingen. Die so entstandenen, streckenweise stark dokumentarisch anmutenden Aufnahmen wurden zu einem beträchtlichen Teil erst im Schnitt (Stuart Gilmore, „Duell im Atlantik“) in die Handlung integriert. Vieles davon musste später nachsynchronisiert werden – einerseits um der Story mehr Form zu geben, andererseits weil die Schauspieler vor Ort einfach nicht in der Lage waren, ihre Dialoge klar zu sprechen, während sie mit den Tieren rangen.

    Howard Hawks, der hier, wie in wohl keinem anderen seiner Titel, das Filmemachen selbst als Abenteuer gestaltete, schuf auf diese Weise ein extrem dynamisches, unberechenbar spannendes Werk, bei dem aber auch die Liebe nicht zu kurz kommt. Egal, ob es sich um die platonische Zuneigung zwischen den Jägern oder die romantische zwischen Waynes und Martinellis Figuren oder der von Giradon, die sozusagen die freie Auswahl unter den ihr allesamt zu Füßen liegenden, restlichen Herren hatte, handelte. All das ergibt einen Streifen, der bis heute unglaublich unterhaltsam ist und dazu einen John Wayne präsentiert, der hier oft typisch, dann aber auch immer mal wieder ganz ungewohnt agierte.

    John Wayne ist – „Hatari!“ oder „Der längste Tag“ hin, „Der Sieger“ oder „Das Haus der sieben Sünden“ her – natürlich vor allem für seine Rollen in Western bekannt. Einer davon hatte es Oscargewinner Kevin Costner, der gerade mit seinem monumentalen Genre-Beitrag „Horizon“ in unseren Kinos vertreten ist, schon in früher Jugend ganz besonders angetan. Er entfachte einst seine Liebe zum Wildwest-Sujet. Im folgenden Artikel erfahrt ihr, um welchen Titel es sich dabei handelt:

    "Mein erster nachhaltiger Eindruck vom Kino": Dieser Western hat "Yellowstone"-Star Kevin Costner extrem begeistert

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