Mit den ersten beiden „Venom“-Filmen feierte Sony überraschend große Erfolge. Denn die Filme drehen sich um Nebenfiguren, die in Comics rund um Spider-Man populär wurden – nicht aber um den freundlichen Wandkrabbler höchstpersönlich. 2022 versuchte Sony, dies mit dem Jared-Leto-Vehikel „Morbius“ zu wiederholen, was allerdings auf schwache Resonanz stieß.
Im Frühjahr 2024 legte auch der nach ähnlichem Schema operierende „Madame Web“ eine Bruchlandung hin – was im Online-Filmdiskurs für viel Häme sorgte. Jetzt sprach eine der „Madame Web“-Hauptdarstellerinnen darüber, wie sie zum Misserfolg des Films und den Reaktionen darauf steht.
"Madame Web" lässt sich mit Humor nehmen...
In „Madame Web“ geht es um die einzelgängerische Sanitäterin Cassandra Webb (Dakota Johnson), die nach einer Nahtoderfahrung feststellt, dass sie hellseherische Kräfte hat. Die bringen sie sogar dazu, zunächst zähneknirschend ihr eigenbrötlerisches Verhalten aufzugeben. Denn der ebenfalls hellseherische Ezekiel Sims (Tahar Rahim) trachtet Julia (Sydney Sweeney), Mattie (Celeste O'Connor) und Anya (Isabela Merced) nach dem Leben, um zu verhindern, dass aus ihnen Superheldinnen werden. Also macht sich Cassandra auf, den Jugendlichen das Leben zu retten...
Solltet ihr zu denen gehören, die sich online über „Madame Web“ lustig gemacht haben, besteht eine gewisse Chance, dass Merced und ihre Co-Stars das mitbekommen haben. Denn wie Merced im Podcast Happy Sad Confused verrät, verfolgte der Cast recht amüsiert die Web-Reaktionen auf den Film: „Mit all den Tweets und den Memes, die hereingeprasselt sind, hat der Gruppen-Chat richtig Spaß gemacht!“
Egal, wie hämisch oder freundlich-neckisch das Web-Feedback zuweilen war, für sich persönlich nimmt Merced es also mit Humor. Zumal sie durchscheinen lässt, dass ein Film, über den man (ob freiwillig oder nicht) lachend den Kopf schüttelt, für sie zu einer Star-Biografie dazugehört: „Es ist wirklich interessant: Ich bin überzeugt, dass alle Schauspieler*innen die ich kenne und bewundere, diesen einen Film haben, über den ich denke: ‚Der ist einfach Camp!‘“
...aber für Isabela Merced bloß bis zu einem gewissen Punkt
Doch Merceds Verständnis für Lästereien über „Madame Web“ hat ihre Grenzen, wie sie bei Happy Sad Confused ausführt: „Auf der anderen Seite: Es hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack bei mir. Denn es gab Leute, die wirklich hart am Film gearbeitet haben und für die er womöglich die Gelegenheit für einen Durchbruch war“, so Merced.
„Und ich kann nicht anders, als an diese hart arbeitenden Leute zu denken. Ich habe das Glück, dass sich mir derzeit noch weitere Karrierechancen eröffnen, und ich bin dafür ungeheuer dankbar“, ordnet Merced, die im aktuellen Hit „Alien: Romulus“ zu sehen ist und eine Rolle in James Gunns „Superman“ übernimmt, die Lage ein.
Mit solch namhaften Projekten können sich nicht alle Personen, die an „Madame Web“ mitgewirkt haben, in absehbarer Zeit profilieren – was Merced bedauert. „Es gibt Leute, die alles für diesen Film gegeben haben“, schwört die Schauspielerin, die aber auch andeutet, dass nicht alle, die über die Ausrichtung von „Madame Web“ entschieden haben, auf derselben kreativen Wellenlänge lagen.
Zur Einordnung: Bei einem Budget, das auf 80 bis 100 Millionen Dollar geschätzt wird, generierte der von S.J. Clarkson inszenierte Film weltweit bloß Einnahmen von 100,3 Millionen Dollar. Während FILMSTARTS-Chefkritiker Christoph Petersen immerhin zwei von fünf Sternen vergab, fielen viele Pressestimmen noch harscher aus. Die FILMSTARTS-Community tendiert mit einer Durchschnittsnote von 2,1 Sternen zum Urteil unseres Chefkritikers.
Wie viele Community-Mitglieder den Mini-Gastauftritt einer ikonischen Marvel-Figur mitbekommen haben, lässt sich derweil nur mutmaßen. Aber der folgende Artikel schafft gegebenenfalls Abhilfe:
Peter Parker ist in "Madame Web": Habt ihr Spider-Man entdeckt?