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    Sie spielte die unbeliebteste Figur einer 90er-Kultserie – später wurde sie zu einer der einflussreichsten Personen Hollywoods
    Sebastian Groß
    Sebastian Groß
    -Freier Autor
    Manchmal fühlt er sich alt, weil er damals „The Big Lebowski“ oder „Matrix“ zum Kinostart gesehen hat. Andererseits konnte er damals „The Big Lebowski“ und „Matrix“ zum Kinostart sehen. Zum Glück behält er das für sich, außer jemand fragt ihn. Jetzt fragt ihn halt endlich.

    In einer Kultserie voller beliebter Charaktere stach Gabrielle Carteris in der Rolle der Klischee-Streberin nie wirklich heraus. Dennoch machte sie eine große Karriere – allerdings nicht vor der Kamera, sondern dahinter.

    Die Serie „Beverly Hills, 90210“ ist zweifellos eine der Kultserien der 90er Jahre, die dank ihrer ikonischen Figuren tief in die Popkultur einging. Brenda und Brandon (Shannen Doherty und Jason Priestley), der überhebliche Steve (Ian Ziering) oder der coole Surfer Dylan (Luke Perry) gehören zu den bekanntesten Charakteren der TV-Landschaft jener Zeit.

    Doch es gab noch weitere Figuren in der Hauptbesetzung, die im Laufe der Zeit die Gunst des Publikums gewannen – mit einer Ausnahme: Gabrielle Carteris als Andrea Zuckerman.

    Die Rolle der Andrea war eine engagierte und durchaus geschätzte Schülerin der „Beverly Hills, 90210“-Highschool, die von den Serienmachern jedoch klar als klassische Streberin angelegt war. Trotz ihrer Beliebtheit innerhalb der Serie blieb sie als Figur hinter den anderen zurück und konnte nie wirklich aus dem Schatten der anderen Charaktere treten.

    Nach dem Ende der dritten Staffel verließ Carteris die Serie. Ihre Figur Andrea schaffte mühelos den Schulabschluss und wandte sich neuen Herausforderungen an der Elite-Universität Yale zu.

    Eine Klischee-Streberin wird zu einer der einflussreichsten Personen Hollywoods

    Nach ihrem Ausstieg aus der Serie blieb Gabrielle Carteris, wie vielen ihrer Co-Stars, der große Durchbruch in Hollywood verwehrt. Zwar hatte sie eine eigene Talkshow, diese wurde jedoch nach nur einer Staffel abgesetzt. Doch Carteris fand abseits des Rampenlichts eine andere, vielleicht noch einflussreichere Rolle: Sie wurde eine der wichtigsten Persönlichkeiten in Hollywoods Gewerkschaftslandschaft.

    Als aktives Mitglied der Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA engagierte sich Carteris stark und wurde 2012 zur Exekutiv-Vizepräsidentin gewählt. Nach dem Tod des Präsidenten Ken Howard im März 2016 übernahm sie kommissarisch dessen Amt und wurde kurz darauf offiziell zur Präsidentin gewählt.

    In den Jahren 2017 und 2019 wurde sie in ihrem Amt bestätigt und führte die Gewerkschaft bis 2021, bevor sie auf eine erneute Kandidatur verzichtete und stattdessen Fran Drescher erfolgreich bei deren Wahlkampf unterstützte. „Die Nanny“-Star Drescher war später das prominente Gesicht beim letztjährigen Streik der SAG-AFTRA.

    Erfolge und Kritik während ihrer Amtszeit

    Während ihrer Amtszeit setzte sich Carteris für bessere Arbeitsbedingungen, Löhne und die Sicherheit der Mitglieder ein. Besonders hervorzuheben sind ihre Initiativen gegen sexuelle Belästigung, durch die sie neue Richtlinien und Schulungen zur Prävention einführte.

    Sie leitete auch Reformen des SAG-AFTRA-Gesundheitsplans ein, um die finanzielle Stabilität der Organisation zu sichern. In der COVID-19-Pandemie entwickelte sie Richtlinien für sichere Produktionsbedingungen und bewies starke Führung in einer herausfordernden Zeit.

    Trotz ihrer Erfolge blieb Carteris nicht frei von Kritik. Ihr Führungsstil wurde oft als mangelhaft in Bezug auf Transparenz angesehen. Besonders umstritten war die Erhöhung der Einkommensgrenze zur Qualifikation für den SAG-AFTRA-Gesundheitsplan, die viele ältere Schauspieler und Mitglieder mit unregelmäßigem Einkommen benachteiligte.

    Einer ihrer schärfsten Kritiker war der Schauspieler Matthew Modine („The Dark Knight Rises“), der ebenfalls für das Amt des Gewerkschaftspräsidenten kandidierte, jedoch unterlag. Auch von der Schauspielerin Rosanna Arquette („Pulp Fiction“) erntete Carteris Kritik (via Variety).

    Arquette warf ihr und der Gewerkschaft vor, zu langsam auf die notwendigen Änderungen der Richtlinien gegen sexuelle Belästigung reagiert zu haben. Insgesamt konnte Carteris die Gewerkschaft jedoch in eine vielversprechende Richtung bewegen – auch wenn die Studios und Hollywood-Produzenten das gewiss anders sehen.

    Sie bleibt politisch aktiv

    Seit sie nicht mehr als Präsidentin der SAG-AFTRA aktiv ist, wurde es wieder ruhiger um die mittlerweile 63-jährige Darstellerin (sie war tatsächlich schon 29, als sie die Teenagerin Andrea in „Beverly Hills, 90210“ spielte). Sie absolviert hin und wieder Gastrollen, etwa in Serien wie „9-1-1“ oder „We Own This City“.

    Ihr Hauptaugenmerk bleibt jedoch die politische Arbeit. Seit Mai 2021 ist sie Präsidentin der FIA, einer globalen Föderation von Gewerkschaften, Gilden und Berufsverbänden von Künstlern. Die Organisation setzt sich dafür ein, die sozialen, wirtschaftlichen und moralischen Rechte von Künstlern weltweit zu stärken.

    Damit bleibt Gabrielle Carteris auch weiterhin eine überaus mächtige Persönlichkeit innerhalb der Unterhaltungsindustrie und hat wahrscheinlich von allen ehemaligen Stars von „Beverly Hills, 90210“ die eindrucksvollste Karriere hingelegt – wenn auch nicht vor der Kamera. Was ihre frühere Kollegin Jennie Garth mittlerweile so macht, erfahrt ihr hier:

    Sie war Kelly Taylor in "Beverly Hills, 90210": Was macht Jennie Garth eigentlich heute?

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