Die Liste der nicht realisierten Projekte von Quentin Tarantino ist weitaus länger als die seiner tatsächlich umgesetzten Filme. Erst vor wenigen Monaten verwarf er die Pläne für „The Movie Critic“, der sein zehntes – und nach eigenen Aussagen finales – Werk werden sollte.
Auch für zwei große Kino-Franchises war Tarantino in der Vergangenheit schon im Gespräch: So war er einmal kurz davor, seine ganz eigene Version eines „Star Trek“-Films zu drehen (mehr dazu in diesem Artikel).
Und auch einen „James Bond“-Blockbuster wollte der 61-Jährige inszenieren: Kurz nach seinem Durchbruchserfolg mit „Pulp Fiction“ bemühte sich der Kult-Regisseur darum, die Rechte an Ian Flemings 007-Roman „Casino Royale“ zu bekommen, den er werkgetreu und als unabhängig von der Reihe existierenden Einzelfilm für die Leinwand adaptieren wollte. Bekanntlich ist daraus nichts geworden.
Dabei ist Tarantino ein glühender Bond-Fan, und zu verschiedenen Anlässen hat er in der Vergangenheit seine Meinung über den wohl berühmtesten Geheimagenten aller Zeiten mit der Welt geteilt. So wissen wir, dass es sich bei „Liebesgrüße aus Moskau“ (mit Sean Connery) um sein liebstes 007-Abenteuer handelt und er große Stücke auf den von vielen Fans verschmähten Bond-Darsteller Pierce Brosnan hält.
Quentin Tarantino kann dem für viele besten 007-Film nichts abgewinnen
Ganz und gar nicht begeistert war er allerdings von einem viel gelobten James-Bond-Film mit Daniel Craig: „Skyfall“, mit dem „American Beauty“-Macher Sam Mendes im Jahr 2012 seinen Action-Einstand gab und dem wir von FILMSTARTS.de in unserer Kritik satte 4,5 von 5 Sternen spendierten. Zugleich ist Craigs dritter Einsatz als Spion mit der Lizenz zum Töten unter den bisher 25 offiziellen Bond-Krachern der einzige, der an den weltweiten Kinokassen die magische Milliarden-Marke geknackt hat – und damit der mit Abstand erfolgreichste Eintrag in das Franchise.
Tarantino hat das alles wenig beeindruckt: „Ich dachte nur: ‚Dieser ganze Film endet mit einer Schießerei in einer verdammten Hütte? Das soll ein James-Bond-Film sein?‘, ärgerte sich der „Once Upon A Time... In Hollywood“-Schöpfer im ReelBlend-Podcast. „Das ist nicht James Bond, verdammt!“
Ausgerechnet der Nachfolger „Spectre“, der für viele eine grobe Enttäuschung war, steht höher in seiner Gunst, schließlich mache dieser bereits in seiner Eröffnungssequenz klar, dass wir uns in einem Bond-Film befinden. Das Intro kann sich in der Tat sehen lassen – mit seiner Meinung, dass der gesamte Film besser als „Skyfall“ sei, dürfte Tarantino allerdings klar in der Minderheit sein.
Leider werden wir wohl nie erfahren, was er selbst aus der Reihe gemacht hätte. In mehreren Interviews hat der Filmemacher unmissverständlich klargemacht, dass er keinerlei Interesse mehr daran habe, einen James-Bond-Film zu inszenieren.
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