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    "In Hollywood geht es nicht um Kunst": So hat Hollywood-Legende Robert Redford den Glauben ans Filmgeschäft verloren
    Michael Bendix
    Michael Bendix
    -Redakteur
    Schaut pro Jahr mehrere hundert Filme und bricht niemals einen ab. Liebt das Kino in seiner Gesamtheit: von Action bis Musical, von Horror bis Komödie, vom alten Hollywood bis zum jüngsten "Mission: Impossible"-Blockbuster.

    Robert Redford ist eine Schauspiel-Ikone und ein oscarprämierter Regisseur. Doch den Glauben an Hollywood verlor der „Captain America“-Star schon vor über 50 Jahren – denn niemand glaubte an einen Film, der ihm ganz besonders wichtig war...

    Robert Redford ist eine lebende Hollywood-Legende: Als Schauspieler war er in berühmten Filmen wie „Butch Cassidy und Sundance Kid“, „Der Clou“, „Die drei Tage des Condor“ oder „Die Unbestechlichen“ zu sehen, während er auch hinter der Kamera große Erfolge feierte – so erhielt er seinen ersten Oscar als Bester Regisseur für „Eine ganz normale Familie“, während Filme wie „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ und „Der Pferdeflüsterer“ längst Klassiker-Status haben.

    Auch jüngeren Generationen dürfte das Gesicht von Redford bekannt sein: Denn im zweiten „Captain America“-Film „The Return Of The First Avenger“ feierte er 2014 seinen MCU-Einstand, und auch zu einem kurzen Auftritt im Marvel-Mega-Hit „Avengers: Endgame“ (2019) ließ er sich überreden – obwohl er bereits ein Jahr zuvor seinen Schauspiel-Ruhestand verkündete.

    Doch selbst ein Superstar wie Redford hatte mit Schwierigkeiten in der Branche zu kämpfen. Besonders frustrierend war für den heute 87-Jährigen der Umgang mit dem Rennfahrer-Drama „Schussfahrt“, das Regisseur Michael Ritchie („Fletch – Der Troublemaker“) nach einem Roman von Oakley Hall inszenierte und das Redford sehr am Herzen lag.

    Im Gespräch mit der Harvard Business Review hat Redford über die desillusionierende Erfahrung gesprochen:

    „1969 drehte ich meinen ersten unabhängigen Film, ‚Schussfahrt‘, ein kleines, charakterbetontes Drama über einen Pyrrhussieg. Damals habe ich gelernt, wie die Filmindustrie wirklich funktioniert. Ich habe kein Schauspieler- oder Produzentenhonorar genommen, um den Film zu machen. Ich habe eine Menge geopfert, es war ein echtes Guerilla-Filmemachen. Allein die Idee auf die Leinwand zu bringen, war für mich viel wichtiger als das Geld. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass der Film, wenn er einmal gedreht wurde, auch vertrieben werden würde.“

    Doch es kam anders: „Downhill Racer“, wie der Film im Original heißt, kam zwar ins Kino, doch niemand glaubte an einen großen Erfolg – und so startete er nur auf wenigen Leinwänden, und Redford und Ritchie waren bei der Vermarktung auf sich allein gestellt.

    „Das damalige Filmverleihsystem war ein geschlossenes System, die Studios und Kinoketten hatten enge Beziehungen, die 40 oder 50 Jahre zurückreichten“, erklärt Redford. „Das Studio hat ‚Schussfahrt‘ einfach weggeschmissen, ohne darüber nachzudenken. Es hat mir das Herz gebrochen […] Natürlich geht es in Hollywood nicht um Kunst, das wusste ich schon. Aber mir war nicht bewusst, dass die einzige Frage, die man beantworten muss, wenn man wirklich will, dass ein Film produziert und vertrieben wird, […] folgende ist: Wie wird dein Projekt Geld einbringen?“

    Der Film spielte schließlich lediglich 1,9 Millionen US-Dollar am internationalen Box Office ein – also nur unwesentlich mehr als sein Budget. Ein kleiner Trost dürfte gewesen sein, dass die Kritiker*innen überwiegend positiv auf „Schussfahrt“ reagierten: Kritiker-Papst Roger Ebert etwa nannte ihn „den besten Film, der je über Sport gemacht wurde, ohne dass es wirklich um Sport ginge.“

    Auch Clint Eastwood nahm viel auf sich, um ein Projekt zu realisieren, das ihm extrem wichtig war. Für welchen Film er auf 99 Prozent seines Gehalts verzichtete, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

    "Ich muss mich erst beweisen": Clint Eastwood verzichtete auf 99% seines Gehalts, um den Film zu drehen, der seine Karriere für immer veränderte

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