Seit fast 70 (!) Jahren ist Clint Eastwood im Filmgeschäft aktiv. Mit 94 Jahren zählt er fraglos zu den größten lebenden Legenden Hollywoods, und auch wenn viele Fans das Gefühl hatten, er würde für immer weiter machen, kommt mit „Juror #2“ im kommenden Jahr sein voraussichtlich letzter Film in die Kinos.
Eastwood hat sich für das Justizdrama nicht mehr selbst vor die Kamera gestellt, also geht mit „Juror #2“ vor allem seine Karriere als Regisseur zu Ende, die er vor über fünf Jahrzehnten begonnen hat. Doch obwohl Eastwood Anfang der 70er Jahre nicht zuletzt durch Sergio Leones legendäre Dollar-Trilogie längst ein Superstar war, musste er nahezu bei Null anfangen, als er sich dafür entschied, auch hinter der Kamera aktiv zu werden.
Sein erstes Regie-Projekt war bekanntlich kein Western, sondern ein Psychothriller: „Sadistico“, in dem Eastwood einen Radio-DJ spielt, der von einem weiblichen Fan (Jessica Walter) verfolgt und schließlich auch bedroht wird. Wenn ihr den Film noch nicht kennt, könnt ihr ihn zurzeit bei zahlreichen Anbietern als kostenpflichtiges VoD leihen, zum Beispiel bei Amazon Prime Video:
Wie jeder Filmemacher musste auch der spätere Oscar-Preisträger („Erbarmungslos“, „Million Dollar Baby“) sein Talent erst unter Beweis stellen – was in diesem Fall auch mit gewaltigen finanziellen Einbußen einherging, wie Eastwood in einem Interview verraten hat (via Espinof.com):
„Es war ein kleiner Film. Ich wollte den Schauplatz von Los Angeles nach Monterey County verlegen, denn auf diese Weise wäre der Discjockey ein großer Fisch in einem kleinen Teich, was für mich mehr Sinn ergab. Ich ging also zu Lew Wasserman [Anm.: ein damals enorm einflussreicher Produzent und Schauspiel-Agent] und er sagte: ‚Ja, du kannst den Film machen, aber nicht zu deinen aktuellen Konditionen. Du wirst es für den gewerkschaftlich festgelegten Mindestlohn machen.‘
Mein Agent rief mich an und sagte: ‚Aber sie wollen dich nicht bezahlen!‘ Und ich antwortete: ‚Das sollten sie auch nicht. Ich muss mich zuerst beweisen.‘ Um ehrlich zu sein, wäre ich bereit gewesen, dafür zu bezahlen!“
Und so nahm der „Dirty Harry“-Star eine Gehaltskürzung von 99 Prozent in Kauf, um der Welt zu zeigen, dass er nicht nur vor der Kamera, sondern auch auf dem Regiestuhl großartige Leistungen erbringen kann. Mit Erfolg: Bei einem knappen Budget von unter 1 Million US-Dollar konnte „Sadistico“ über 10 Millionen in die weltweiten Kinokassen spülen, und auch die Kritik zeigte sich angetan. Bis heute sollten 40 Regiearbeiten folgen, darunter Klassiker wie „Der Texaner“ und „Die Brücken am Fluss“.
Was Hollywood-Größe Tom Hanks über die Zusammenarbeit mit Clint Eastwood zu sagen hat (und warum er dabei einen etwas seltsam anmutenden Vergleich zieht), erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Ein ähnlicher Artikel ist zuvor bereits auf unserer spanischen Schwesternseite Espinof.com erschienen.
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