Das haben sich Hughie (Jack Quaid) und Co. definitiv anders vorgestellt: Im Finale der vierten Staffel von „The Boys“ tritt – über Umwege – genau das ein, was die Anti-Supe-Truppe zu verhindern versucht hat – und was die hyperintelligente Sage (Susan Heyward) mehr oder weniger genauso geplant hat. Der frisch gewählte US-Präsident Robert Singer (Jim Beaver) wird aus dem Verkehr gezogen, als ein an die Presse gelangtes Video aus seinem Schutzbunker, auf dem er vom geplanten Mord an seiner Vizepräsidentin Victoria Neuman (Claudia Doumit) spricht, zu seiner Verhaftung geführt hat (aufgenommen hat das Video höchstwahrscheinlicher der auf ihn angesetzte Formwandler-Supe in Annies Gestalt).
Neuman wurde derweil nicht nur als Supe geoutet, sondern auch von Butcher (Karl Urban) brutal getötet (dazu weiter unten mehr). Daraufhin tritt mit dem nächsten in der Präsidentschaftsfolge schließlich jemand das Amt an, der ein bekennender Unterstützer von Homelander (Antony Starr) ist und nun dessen kühnste Träume wahrwerden lässt: Als frischgebackener US-Präsident ruft Calhoun (David Andrews) kurzerhand das Kriegsrecht aus, mit dessen Durchsetzung eine gewaltige Supe-Armee beauftragt wird, die direkt Homelander unterstellt ist. So hat dieser nun die offizielle Legitimation, um alle seine Gegner und Gegnerinnen zu verfolgen und wegzusperren – und das müssen die Boys direkt am eigenen Leibe erfahren.
Homelanders Armee schnappt sich die Boys
Zwar bemühen sich die Mitglieder der Truppe angesichts der Lage auf unterschiedlichen Wegen das Land zu verlassen, doch weit kommen sie alle nicht. MM (Laz Alonso) wird am Flughafen von Einsatzkräften rund um den bereits in Staffel 2 und 3 kurz aufgetretenen Supe Love Sausage (Derek Johns) überrascht, der MM mit seinem extralangen Tentakel-Penis außer Gefecht setzt.
Frenchie (Tomer Capone) und Kimiko (Karen Fukuhara) geraten derweil am Hafen an die schon zuvor in Staffel 4 aufgetauchten Supe-Teenager Cate (Maddie Phillips) und Sam (Asa Germann), die wir erstmals im Spin-off „Gen V“ kennengelernt haben. Während Cate, die jedem bei Berührung ihren Willen aufzwingen kann, Frenchie dazu bringt, sich abtransportieren zu lassen, nutzt Sam seine übermenschlichen Kräfte, um Kimiko im Zaum zu halten – die beim drohenden Verlust ihrer großen Liebe so emotional wird, dass sie das erste Mal seit Jahren wieder spricht (!) und Frenchie mehrmals verzweifelt „Nein!“ hinterherschreit.
Und auch Hughie und Annie (Erin Moriarty) begegnen auf ihrer Flucht mit dem Auto einer alten Bekannten, die einige „The Boys“-Fans wahrscheinlich gar nicht mehr auf dem Schirm gehabt haben dürften. Hierbei handelt es sich um die psychisch labile und mit mächtigen telekinetischen Kräften ausgestattete Cindy (Ess Hödlmoser), die einst als Insassin des von Vought geführten Sage Grove Center allerlei Experimente mit Compound V über sich ergehen lassen musste (genau wie übrigens der erwähnte Love Sausage).
In der zweiten „The Boys“-Staffel konnte Cindy nach dem Chaos, das in der von den Boys infiltrierten Anstalt ausbrach, aus der Einrichtung fliehen. Zuletzt sahen wir dann, wie sie zu Fuß eine Straße entlanglief und versuchte, per Anhalter mitgenommen zu werden. Offensichtlich hat sie nun ihre neue Bestimmung als unberechenbares und gefährliches Mitglied in Homelanders Armee gefunden.
Tatsächlich gelingt es ihr und ihren Schergen aber nicht, Annie dingfest zu machen. Die erlangt in der scheinbar ausweglosen Situation (und ermutigt vom zurückbleibenden Hughie) endgültig ihre Kräfte zurück und fliegt davon, kann sich somit also als einziges Boys-Mitglied Homelanders Armee entziehen. Zumindest wenn man Butcher nicht mit dazu zählt – was man am Ende von Staffel 4 definitiv auch nicht mehr sollte...
Butcher und sein Compound-V-Tumor machen ihr eigenes Ding
Nachdem der todgeweihte Butcher mit angesehen hat, wie die Wut in Homelanders in die Ecke gedrängtem Sohn Ryan (Cameron Crovetti) überhandgenommen und er Butchers Mentorin Grace Mallory (Laila Robins) ermordet hat, gibt sich der resignierende Butcher endgültig der finsteren Seite hin, die in ihm schlummert. Denn wie wir angesichts einer Folge aus dem animierten „The Boys“-Spin-off „Diabolical“ bereits zuvor richtig vermutet haben, hat der in Butcher herangewachsene Tumor durch die Einnahme von Compound V eine Art Eigenleben entwickelt und ist zu einem mächtigen Organismus geworden, der ein wenig an den monströsen Vecna aus „Stranger Things“ oder den legendären Marvel-Bösewicht/Antihelden Venom erinnert:
Butcher stattet den Boys vor ihrer Festnahme einen Besuch ab und kann unter Einsatz seiner schleimigen Tumortentakeln nicht nur Neuman (die sich im Kampf gegen Homelander gerade auf die Seite der Boys schlagen wollte) entzweireißen, sondern auch das von Frenchie neu hergestellte Anti-Supe-Virus in seine Gewalt bringen. Nun steht der einstige The-Boys-Anführer zwischen den Stühlen. Begleitet von der imaginierten Personifizierung seines Tumors/seiner dunklen Seite (Jeffrey Dean Morgan), hat Butcher nur ein Ziel vor Augen: einen mithilfe des Virus herbeigeführten Supe-Genozid, für den er selbst das Ableben guter Supes wie Annie und Kimiko in Kauf nehmen würde.
Krieg zwischen Starlighters und Homelanders Armee in Staffel 5 – mit "Gen V"-Unterstützung?
Die Chancen für die Boys stehen nun schlechter denn je, wenn „The Boys“ voraussichtlich in etwa zwei Jahren in die fünfte und letzte Staffel gehen wird, wofür Season 4 nun alles in Stellung gebracht hat. Ihre Hoffnung dürfte jetzt vor allem auf Annie ruhen, die sich womöglich darum bemüht, weitere Supes (wie A-Train oder vielleicht sogar die nach einer Compound-V-Einnahme jetzt wohl ebenfalls Superkräfte entwickelnden Vought-Chefin Ashley) für ihre Sache zu gewinnen, um überhaupt einen Stich gegen Homelanders übermächtige Armee zu sehen.
Denn auch wenn sich viele Supes dieser angeschlossen haben, dürfte es immer noch welche geben, die nicht so korrupt wie der Rest sind und die extremen Methoden alles andere als gutheißen. Alles deutet daraufhin, dass uns hier ein offener Krieg zwischen Homelanders Armee und den Starlighters erwartet. Doch vorher dürfte Annie vor allem versteckt agieren und einen Plan schmieden, um Hughie und die anderen zu befreien.
Verbündete könnte sie dabei eventuell noch in den „Gen V“-Hauptfiguren um Marie Moreau (Jaz Sinclair) finden, die ebenfalls nichts von den Vought-Machenschaften halten, am Ende der ersten Staffel aber vom Konzern an einem unbekannten Ort eingesperrt wurden. In der wahrscheinlich 2025 bei Amazon Prime Video erscheinenden zweiten Staffel des Ablegers dürften wir dann sehen, wie sie zu entkommen versuchen – und sich dann möglicherweise Annies Sache anschließen. Damit könnten sie zugleich erneut ihren einstigen Freunden Cate und Sam gegenübertreten.
Soldier-Boy-Comeback in Staffel 5 – und "Supernatural"-Reunion?
Doch welche Rolle wird in all dem eigentlich der mächtige Soldier Boy (Jensen Ackles) spielen? Der einstige Vorzeigesuperheld und Anführer der Supe-Truppe Payback, aus dessen genetischem Material Homelander entstanden ist, hat in der Vergangenheit mal gegen die Boys, mal gegen Homelander gekämpft – und wurde schließlich unter Aufsicht der US-Regierung auf Eis gelegt. Und dank seiner neuen Machtposition innerhalb dieser erfährt Homelander in einer Mid-Credit-Szene des vierten „The Boys“-Staffelfinales jetzt, dass Soldier Boy noch am Leben ist.
Was aber wird er mit seinem Vater nun anstellen? Wir sind uns jedenfalls sicher, dass Soldier Boy nach seiner Mini-Rückkehr nicht lange eingefroren bleiben, sondern ein vollwertiges Comeback in der fünften Staffel feiern wird. Vielleicht versucht Homelander, ihn auf seine Seite zu ziehen, vielleicht tut er sich aber auch mit Annie zusammen. Soldier Boy dürfte in jedem Fall einen entscheidenden Part beim Fortgang des zentralen Konflikts in Staffel 5 einnehmen.
So oder so sind jedenfalls die Weichen für eine besondere „Supernatural“-Reunion gestellt. Denn in Staffel 5 soll bekanntlich „Supernatural“-Star Jared Padalecki in einer noch unbekannten Rolle mitmischen – und könnte nach dem Soldier-Boy-Teaser so dann auf seinen einstigen Serien-Bruder Jensen Ackles treffen. Nicht nur für Fans, sondern auch für Eric Kripke, den Schöpfer beider Serien, dürfte damit ein Traum in Erfüllung gehen. Und wer weiß: Womöglich kommt es im Anschluss dann sogar zu einem richtigen „Supernatural“-Revival, über das zuletzt gemunkelt wurde:
Nach der "Supernatural"-Reunion bei "The Boys": Kommt jetzt auch ein richtiges Revival der Fantasy-Kultserie?*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.