Mit „Stirb langsam“ wurde Bruce Willis im Jahr 1988 quasi über Nacht zu einem der größten Actionstars des Planeten. Doch wirft man einen Blick auf seine Filmografie, wird man feststellen, dass der heute 69-Jährige nach seinem internationalen Durchbruch als John McClane nicht gerade auf Nummer sicher gegangen ist:
Statt den naheliegendsten Karriere-Schritt zu gehen und mit weiteren Ein-Mann-Armee-Rollen direkt an den Kino-Hit von John McTiernan anzuknüpfen, tat Willis einfach, worauf er Lust hatte: So handelt es sich bei den ersten drei Filmen, die er nach seinem Erfolg mit „Stirb langsam“ ins Kino brachte, um ein Veteranen-Drama („Zurück aus der Hölle“), eine Börsensatire („Fegefeuer der Eitelkeiten“) und die Komödie „Kuck' mal, wer da spricht!“, in der er dem Baby Mikey seine Stimme lieh.
Auch als er seinen Superstar-Status durch „Stirb langsam 2“ oder „Last Boy Scout“ längst gefestigt hatte, nahm Willis noch kleinere und riskantere Projekte an, die ihm nur in den seltensten Fällen das ganz große Geld einbrachten. So ist bekannt, dass er für „Pulp Fiction“ gerade einmal 800.000 US-Dollar erhielt – und eine Gewinnbeteiligung, die sich bei einem Kultfilm von diesem Kaliber natürlich gelohnt haben dürfte.
Nochmals deutlich kleiner war die Summe, die Willis für „Nobody's Fool - Auf Dauer unwiderstehlich“ verlangte. Doch der „The Sixth Sense“-Star wollte um jeden Preis mit Hollywood-Legende Paul Newman („Butch Cassidy und Sundance Kid“) zusammenarbeiten – und mit der Tragikomödie bot sich endlich eine Chance.
Willis hatte mit Regisseur Robert Benton zuvor schon das Gangsterdrama „Billy Bathgate“ gedreht, das an den Kinokassen ein Flop war, aber zu den Lieblingsfilmen des in Idar-Oberstein geborenen Schauspielers gehörte.
Benton soll ihn vor „Nobody's Fool“ mit folgenden Worten kontaktiert haben (via Espinof.com): „Das ist nicht wie ‚Billy Bathgate‘, wir haben kein Geld. Wir alle machen diesen Film mit dem kleinstmöglichen Budget.“ Willis' Antwort: „Mach dir keine Sorgen um Geld. Wir werden eine gute Zeit haben.“
Der „Armageddon“-Darsteller verdiente zu dieser Zeit durchschnittlich 15 Millionen Dollar pro Film, während Benton für das gesamte Projekt nur 20 Millionen zur Verfügung hatte. Und so stimmte Willis zu, für einen Wochenlohn von 1.400 Dollar an „Nobody's Fool“ mitzuwirken, was dem damals geltenden Mindestlohn der Schauspieler-Gewerkschaft entsprach – und nur etwa einem Prozent der Gage, die der Star üblicherweise verdiente.
Bruce Willis & Paul Newman waren schon mal gemeinsam in einem Film – ohne dass Newman es wusste
Willis spielt in „Nobody's Fool“ den Bauunternehmer Carl Roebuck, der sich regelmäßig mit seinem Angestellten, dem von Newman verkörperten Sully, kabbelt. Die Chemie zwischen den beiden aus unterschiedlichen Generationen stammenden Schauspiel-Größen machte in den Augen vieler Kritiker*innen einen beträchtlichen Teil des Reizes der Kleinstadt-Komödie aus, die für einen Drehbuch-Oscar nominiert wurde und an den Kinokassen immerhin rund 39 Millionen Dollar einspielte.
Die beiden Stars waren übrigens schon zuvor gemeinsam in einem Film zu sehen, woran Newman allerdings erst erinnert werden musste: Der „Road To Perdition“-Star staunte nicht schlecht, als sein jüngerer Kollege eines Tages mit einer Videokassette seines Gerichtsdramas „The Verdict“ (1982) auftauchte und ihm eine Szene zeigte, in der man ihn als Statist im Hintergrund entdecken kann. Hier seht ihr ein Bild der besagten Szene:
Im Interview mit dem Playboy kam Willis wenige Jahre später übrigens kaum aus dem Schwärmen heraus, als es um sein Aufeinandertreffen mit dem 2008 verstorbenen Newman ging:
„Paul Newman ist unglaublich“, so Willis. „Er ist 70 Jahre alt und probiert immer noch bei jedem Take neue Dinge aus. Ein Typ wie er müsste das nicht tun. Er könnte einfach auftauchen und der Star sein. Aber so war er nicht eine Minute lang. Wir haben eine Menge Zeit damit verbracht, uns gegenseitig auszulachen und zu ärgern.“
Weniger gut verstanden hat sich Willis mit dem Regisseur eines Kriegsfilms von 2003. Warum er und der spätere „The Equalizer“-Macher sich regelmäßig in die Haare kriegten, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
Ein ähnlicher Artikel ist zuvor auf unserer spanischen Schwesternseite Espinof.com erschienen.