Kein anderer Horrorfilm sorgt derzeit für so viel Wirbel wie „Longlegs“. Während die Kritiken sehr stark (in der offiziellen FILMSTARTS-Besprechung gab es 4,5 von 5 möglichen Sternen) sind, konnte der Film in den Vereinigten Staaten auch an den Kinokassen eindrucksvoll abliefern. So bildet das Einspielergebnis von 22,6 Millionen US-Dollar für den Filmverleih Neon nicht nur den beste Start der Geschichte. Auch startete kein originärer Horrorfilm 2024 an den Kinokassen besser.
Horror-Fans in Deutschland müssen sich aktuell aber noch in Geduld üben, denn der neue Film von Osgood „Oz“ Perkins („Gretel & Hänsel“) läuft in den hiesigen Kinos erst am 8. August 2024 an. Dieser Zeitraum kann aber wunderbar genutzt werden, um die Vorfreude weiter anzuheizen – und genau das hat nun Kult-Regisseur Guillermo del Toro getan. Denn auch der „Pans Labyrinth“-Macher ist schwer angetan von „Longlegs“!
Guillermo Del Toro lobt "Longlegs" in den höchsten Tönen
Via X (ehemals Twitter) offenbarte Del Toro seine Begeisterung für den „Longlegs“ folgendermaßen: „Ein großartiger Film von Oz Perkins, der zu 100 Prozent seine Handschrift trägt. Es ist tröstlich, wenn sich ein Kollege gut schlägt und dabei den Rhythmen und Motiven treu bleibt, die seine Karriere ausgemacht haben.“
Aber Del Toro freut sich nicht nur für Oz Perkins. Sein Lob richtet sich darüber hinaus auch direkt in Richtung von Nicolas Cage, der hier als Serienkiller für Angst und Schrecken sorgt: „Ich liebe diesen bösen Tiny-Tim-esken Cage (unser letzter und bester expressionistischer Darsteller)“, so der für „Shape Of Water“ zweifach oscarprämierte Regisseur.
Eine andere Regie-Legende ist nicht begeistert
Ganz im Gegensatz zu Guillermo Del Toro hat „The Card Counter“-Macher Paul Schrader so seine Probleme mit „Longlegs“. Schon kürzlich teilte er via Facebook mit, dass ihm Ti Wests „MaXXXine“ nicht wirklich gefallen habe, weil er zu sehr Horrorfilm ist. Auch bei „Longlegs“ knüpft Schrader auf Facebook an diesen Punkt an:
„Osgood ist eindeutig ein talentierter Regisseur, aber wie Ti West ist er im Ghetto des Horror-Genres gefangen. Was hat es mit dem unabhängigen Film auf sich, dass talentierte junge Filmemacher nur im Horror-Genre Finanzierung und Vertrieb finden können?“
Auf die Frage hin, warum Schrader dem Horror-Genre denn so negativ gegenüber stehe, erklärte er: „Es liegt jenseits aller Ernsthaftigkeit. Western, Gangsterfilme, Spinagethriller und andere Genres können umgestaltet und ausgewertet werden, um ernste Themen und Probleme zu vermitteln. Horrorfilme scheinen mir am resistentesten gegen diese Aufwertung zu sein. Ihre Daseinsberechtigung schlägt sich zumeist im Horror selbst nieder.“
So sehr der Autor dieser Zeilen Paul Schraders Schaffen auch schätzt, so wenig kann er ihm in diesem Punkt zustimmen. Horrorfilme fungierten schon oft als Spiegel der Gesellschaft (siehe „Zombie“, „Rosemary's Baby“ oder auch „Halloween“). Und selbst wenn sich ein Horrorfilm nur den Gräueltaten eines Serienkillers annimmt (was im Falle von „Longlegs“ definitiv nicht so simpel ist), so verhandelt er auf der Meta-Ebene doch gleichwohl immer die Faszination des Publikums für derlei Menschen, die sich dazu entschieden haben, das Böseste in ihnen an die Oberfläche zu tragen.
Der englischsprachige Trailer zu „Longlegs“ ist übrigens um einiges länger und enthält noch einige abweichende beziehungsweise zusätzliche Szenen-Ausschnitte: