Der Science-Fiction-Actioner „Außer Kontrolle“ ist nur zwei Jahre nach „Speed“ und drei Jahre vor „Matrix“ entstanden – also direkt zwischen zwei der ganz großen Karrierehöhepunkte von Keanu Reeves. Trotzdem ist der Reißer, bei dem neben dem Superstar auch noch die oscarprämierten Morgan Freeman („Die Verurteilten“) und Rachel Weisz („The Favourite“) Hauptrollen übernahmen, heutzutage nahezu vergessen. Reeves selbst hat eine Theorie, warum dem – trotz oder wegen eines Meisterregisseurs hinter der Kamera – so ist. Mehr darüber weiter unten im Text.
„Außer Kontrolle“ läuft am heutigen 11. Juli 2024 um 20.15 Uhr auf Tele 5. Eine Wiederholung gibt es am 12. Juli um 23.55 Uhr. Alternativ könnt ihr den FSK-12-Titel aktuell ohne Aufpreis im Rahmen des Flatrate-Abos von Disney+* streamen. Zudem ist er auch bei anderen Anbietern als kostenpflichtiges Video-on-Demand zu haben:
Neben den drei eingangs erwähnten Stars waren auch noch „Succession“-Publikumsliebling Brian Cox, Hollywood-Haudegen Fred Ward („Der Stoff aus dem die Helden sind“), Tzi Ma („Arrival“), Joanna Cassidy („Six Feet Under“) und Kevin Dunn („Hot Shots! Die Mutter aller Filme“) mit von der Partie.
"Außer Kontrolle": Das ist die Story
Eddie (Reeves) studiert Maschinenbau an der Uni von Chicago. Nebenher arbeitet er mit an einem revolutionären Projekt: Unter der Leitung von Dr. Shannon (Freeman) und Prof. Barkley (Nicholas Rudall) soll aus Wasserstoff eine günstige und vor allem umweltschonende Treibstoffalternative gewonnen werden. Doch kurz bevor Barkley die bahnbrechenden Forschungsergebnisse publik machen kann, wird er von Unbekannten ermordet und das komplette Labor gesprengt.
Weil er die Leiche entdeckt hat und zudem als letzter vor dem großen Knall noch im Gebäude war, sieht das FBI in Eddie den Hauptverdächtigen. Nur die ebenfalls am Projekt beteiligte Physikerin Dr. Sinclair (Weisz) glaubt an seine Unschuld. So verhilft sie ihm zur Flucht und macht auch mit, als der verzweifelte junge Mann beginnt, nach den wahren Schuldigen zu suchen. Während sie von Agenten (u. a. Ward und Dunn) gejagt werden, kommen die zwei einer riesigen Verschwörung auf die Spur …
Vom "Auf der Flucht"-Regisseur
Ein unschuldig verdächtiger Mann entzieht sich dem Polizeigewahrsam, um auf eigene Faust den oder die wahren Täter zu ermitteln – das klingt verdammt nach dem Thriller-Klassiker „Auf der Flucht“, der nur drei Jahre vor „Außer Kontrolle“ erschienen war. Klar, oberflächlich betrachtet sind die Szenarien schon recht unterschiedlich. Aber dieser Story-Aspekt ist doch der wohl wichtigste des ganzen Films. Und das ist kein Zufall, den die Regie bei beiden Filmen führte Andrew Davis („Alarmstufe: Rot“).
„Auf der Flucht“ war 1993 ein Riesenhit, wurde zudem von der Presse gefeiert und für insgesamt sieben Oscars nominiert. Auch Davis erntete viel Lob sowie eine Golden-Globe-Nominierung. Als er und sein Hauptdarsteller für „Außer Kontrolle“ unterschrieben, sollte der Film offenbar noch anders werden.
Laut Reeves' späteren Aussagen war etwa im ursprünglichen Skript seine Figur viel weniger als Actionheld angelegt. Und auch sonst gab es jede Menge kurzfristige Modifikationen des Drehbuchs, die den Schauspieler*innen erst am Set mitgeteilt wurden – anscheinend alles mit Zustimmung beziehungsweise sogar auf Initiative von Davis. Denn als Reeves sich bei ihm beschwerte, antwortete dieser nur, dass die so drastisch umgeschriebenen Passagen den Film viel besser machen würden. Was letztlich aber nicht der Fall war.
Als „Außer Kontrolle“ im August 1996 in die US-Kinos kam (in Deutschland startete er im November desselben Jahres), war Keanu Reeves nicht der einzige, dem das Spektakel missfiel. Nach einer vielversprechenden ersten halben Stunde wird es nämlich immer wirrer und zu einem deutlich schwächeren Abklatsch von „Auf der Flucht“. So waren die Kritiken fast durch die Bank mies und das Publikum kam längst nicht in solchen Scharen wie vom Studio und Davis erwartet.
Falls ihr es – vielleicht wegen der hochkarätigen Besetzung – dennoch wagen solltet, heute Abend „Außer Kontrolle“ einzuschalten, tut euch den Gefallen und holt zeitnah „Auf der Flucht“ nach oder schaut ihn einfach nochmal. Euch wird schnell auffallen, dass ganze Welten zwischen den beiden Werken liegen.
Uncut Streaming-Tipp: Dieser legendäre Sci-Fi-Action-Kracher stand ganze 20 Jahre auf dem Index*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.