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    TV-Tipp: Dieser Blockbuster hat das Unmögliche möglich gemacht und ein eigentlich perfektes Ende stark weitererzählt
    Sidney Schering
    Sidney Schering
    -Freier Autor und Kritiker
    Sidneys Lieblingsfigur ist Donald Duck, sein erster Kinofilm war Disneys „Aladdin“ und bereits in der Grundschule las er eine Walt-Disney-Biografie. Wenn er könnte, würde er ins Disneyland auswandern, aber da das nicht geht, muss ihn seine Disney-Sammlung bei Laune halten.

    Die Reihe schien abgeschlossen, und das auf dem perfekten, berührenden Höhepunkt: „Toy Story 3“ war ein unnachahmliches Trilogie-Finale. Neun Jahre später startete trotzdem ein neuer „Toy Story“ in den Kinos – und war wider Erwarten zauberhaft.

    Als „Toy Story 3“ 2010 in den Kinos lief, nahm er weltweit über eine Milliarde Dollar ein – und provozierte unzählige Tränen der Rührung: Die Geschichte über die von Cowboypuppe Woody angeführte Spielzeugbande kulminierte in einem brüllend komischen, atemberaubend spannenden und bewegenden Finale. Es schien klar zu sein: Das war der der letzte abendfüllende „Toy Story“!

    Doch es kam anders: 2019 eroberte „A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando“ die Leinwand. Der im Original (und landläufig auch bei uns) „Toy Story 4“ genannte Film hätte nach diesem eigentlich schon perfekten Abschluss eine Enttäuschung werden können. Stattdessen entpuppte er sich aber als wundervoller Epilog, der das tolle Ende von „Toy Story 3“ hervorragend ergänzt. Sat.1 zeigt „Toy Story 4“ heute, am 29. Juni 2024, ab 20.15 Uhr. Darüber hinaus könnt ihr den großartigen Animations-Blockbuster bei Disney+ abrufen:

    "Toy Story 4": Das ist die Story

    Woody (Originalstimme: Tom Hanks) und seine treue Truppe wurden an Vorschülerin Bonnie gespendet. Während das für manche Spielzeuge keine große Sache ist und andere neu aufblühen, hat Woody Probleme, sich mit der neuen Lage zu arrangieren. Ihm mangelt es an einer Aufgabe, einem Sinn! Das ändert sich schlagartig, als Bonnie einen Plastikgöffel verziert, wodurch er zum Spielzeug wird und Bewusstsein entwickelt:

    Der panische, verwirrte Forky (Tony Hale) wird Bonnies neuer Liebling, sieht sich selbst aber bloß als Müll und will sich daher stets in die nächstbeste Tonne stürzen. Woody macht es sich zum Ziel, dies zu verhindern. So passiert es, dass Forky und Woody während eines Ausflugs vom Rest der Gruppe getrennt werden. Ein Schicksalsschlag mit freudiger Wende: Woody begegnet zufällig seiner verlorengeglaubten Liebe Porzellinchen (Annie Potts) – aber passen sie noch zusammen?

    Was folgt auf einen Abschied?

    „Toy Story“ zeigt, wie aus Feindschaft innige Freundschaft wird. „Toy Story 2“ wirft die Frage auf, ob ein sicheres, langweiliges Leben wirklich ein erfülltes Dasein schlagen kann, das seine Spuren hinterlässt. „Toy Story 3“ letztlich spitzt die Existenzängste derart zu, dass es darin zum nervenaufreibendsten Schrottplatzbesuch der Kinogeschichte kommt. Im Verlauf dieser Filme sehen wir zudem Woodys Besitzer Andy zum Studenten heranwachsen, weshalb sie im Dreiklang zusätzliche Bedeutung gewinnen: Woody macht in der Trilogie eine Elternreise durch.

    Er ist eingangs Andys allerliebste Bezugsfigur, ehe er lernen muss, mit Konkurrenz um Andys Aufmerksamkeit umzugehen. Und in „Toy Story 2“ dämmert ihm, dass er nicht ewig für Andy da sein kann – eine Erkenntnis, auf die in „Toy Story 3“ hochemotionale Taten folgen. „Toy Story 3“ bietet zwar ein perfektes Ende für Andys Geschichte. Aber nur, weil ein Kind eigenständig wird, ist die Geschichte der Eltern nicht auserzählt! Daher musste „Toy Story 4“ folgen, um nachzuschauen, wie es Woody ergeht.

    Empty-Nest-Syndrom hat er, nimmt man den Begriff wortwörtlich, zumindest nicht – dafür lebt er in zu wuseligen Umständen. Aber er fühlt sich leer, nutzlos. Doch zum Glück haben Regisseur Josh Cooley und das Drehbuch-Doppel Andrew Stanton & Stephany Folsom ein turbulentes, mit emotionalen Höhen und Tiefen bespicktes Abenteuer parat, das Woodys (Gefühls-)Lage verändert:

    Woody macht sich im Zuge chaotischer, romantischer und gruseliger Ereignisse ernste Gedanken, ob er die Leere in seinem Leben durch „ein neues Kind“ füllen will, oder ob er sich aller inneren Unruhe zum Trotz endlich erlauben sollte, alle Viere von sich zu strecken und die Welt zu bereisen. Dass man so etwas über eine sich an alle Altersgruppen richtende Spielzeugkomödie schreiben kann, fasst die Magie der Pixar Animation Studios doch klasse zusammen, oder?

    Ein Fest für die Augen und für die Lachmuskeln

    „Toy Story 4“ ist nicht bloß eine schöne Geschichte über die Suche nach einem neuen Lebensziel, sondern zugleich eine visuelle Wucht: Schon der Prolog, eine Rettungsaktion in einer stürmischen Nacht, lässt den Atem stocken! So dramatisch und glaubhaft wurde nie zuvor computeranimierter Regen präsentiert. Und da wir das Unwetter aus der Perspektive überforderter Spielzeuge erleben, gerät der Kampf mit dem kalten Nass packender als viele explosive Passagen „echter“ Action-Blockbuster!

    Das ist nur ein Vorgeschmack darauf, was Pixar in „Toy Story 4“ sonst auffährt: Nostalgisch-romantische Kirmes-Nachtstimmung. Eine mit mehr als 10.000 Antiquitäten ausstaffierte Boutique, die je nach Kontext heimelig oder bedrohlich wirkt. Abgedrehte Tagträume gewaltlüsterner Kirmes-Plüschkameraden – inklusive Laserattacken!

    Ja, richtig gelesen: Dieser Film über das Älterwerden, Sinnsuche und einen Panik schiebenden Zeitgenossen, der kein Selbstwertgefühl verspürt, enthält Laserattacken-Tagträume. Und sie wirken nicht einmal deplatziert! Denn die Pixar-Kreativköpfe bringen dank gewinnender Inszenierung und unterhaltsam-durchdachter Schreibe alles unter einen (Cowboy-)Hut:

    Überspitzte Trick-Skurrilitäten. Marotten einer umfangreichen Spielzeugtruppe voller Dickschädel. Spritziges Dialogfeuer und knochentrockene Situationskomik. Auftritte schauriger Vintage-Spielsachen. Romantisch ausgeleuchteter Rummel auf einem Rummel: All dies befeuert Woodys Sinneswandel, Forkys Sinnsuche sowie Porzellinchens Bemühungen, ihren fern von Woody erfolgten Lebenswandel zu erläutern und vorzuführen. Das läuft so flott und stimmig ab, dass beim Schlussakt die Augen noch immer staunen und die Mundwinkel weiter grinsen, während sich wieder Tränen der Rührung den Weg freikämpfen...

    Wie Pixar diesen brillanten Epilog sinnvoll ergänzen will, muss uns die Zukunft zeigen. Aber wenigstens ist eine wichtige Personalie hinter „Toy Story 5“ vielversprechend:

    Eine der beliebtesten Filmreihen von Disney bekommt noch eine Fortsetzung – und eine echte Legende übernimmt die Regie!

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