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    Heute im TV: Episch, atmosphärisch und verdammt brutal – Wikinger-Action à la "Vikings" & "The Northman"
    Oliver Kube
    Oliver Kube
    -Freier Autor und Kritiker
    Oliver Kube ist seit den 1990ern als Journalist/Kritiker in Sachen Film, TV, Musik, Literatur & Technik tätig. Für FILMSTARTS schreibt er seit 2018.

    Ihr habt Lust auf ein düsteres, blutiges Historienspektakel, inszeniert vom Meisterregisseur hinter Klassikern wie „Stirb langsam“, „Predator“ und „Jagd auf Roter Oktober“? Dann müsst ihr heute Abend nur das richtige Programm einschalten...

    Der 13. Krieger“ basiert auf dem Roman „Die ihre Toten essen“ (Alternativtitel: „Schwarze Nebel“) von US-Bestsellerautor Michael Crichton („Jurassic Park“, „Westworld“) und wurde von John McTiernan inszeniert. Die historische Abenteuergeschichte ist von der angelsächsischen Heldensaga „Beowulf“ sowie einem Reisebericht des abbasidischen Gesandten Ahmad Ibn Fadlān aus dem 10. Jahrhundert inspiriert.

    Die Kritiken zu „Der 13. Krieger“ waren 1999 größtenteils negativ und auch am Box Office fiel der für die damalige Zeit extrem teuer und aufwändig produzierte Film gnadenlos durch. Das Action-Spektakel hat aber bis heute eine treue und durchaus lautstarke Anhängergemeinde. Das zeigen schon die zahlreichen positiven User-Bewertungen und -Kritiken hier bei FILMSTARTS. Fans deftig-martialischer, aber auch mit einem nachdenklichen Touch versehener Action im Stile von „Vikings“, „Die Wikinger“ oder zuletzt „The Northman“ dürften eine Menge Spaß an dem Werk haben.

    „Der 13. Krieger“ läuft am heutigen 29. Juni 2024 um 20.15 Uhr auf Tele 5. Eine Wiederholung bietet der Sender am frühen Sonntagabend (30. Juni) um 18.20 Uhr an. Falls euch diese Termine zeitlich nicht passen sollten, gibt es natürlich Alternativen. So ist das Action-Epos aktuell im Streaming-Abo von Disney+ enthalten.

    Wahlweise könnt ihr euch den FSK-16-Titel auf Blu-ray oder DVD anschaffen.

    Ein besonderer Leckerbissen ist zudem der Soundtrack zum Film. Der rein orchestrale Monumental-Score von „Planet der Affen“- und „Star Trek“-Komponist Jerry Goldsmith vereint auf erstaunliche Weise wuchtige, nordische Heldenhymnen im Stile von Richard Wagner mit verspielt-melancholischen, orientalischen Arabeske-Klängen. Was in dieser Kombination eigentlich nicht funktionieren dürfte, ergibt eine faszinierende Melange, die das Geschehen auf eurem Bildschirm nicht nur absolut stimmig ergänzt, sondern sogar erheblich anreichert. Diese Filmmusik ist definitiv eines der Highlights in der Karriere des vielfach ausgezeichneten Oscargewinners.

    Darum geht es in "Der 13. Krieger"

    Bagdad im Jahr 922 n. Chr.: Der Gelehrte und Poet Ahmad Ibn Fadlān (Antonio Banderas) ist nach einem romantischen Fehltritt am Hofe des Kalifen in Ungnade gefallen. Zur Strafe macht der Herrscher ihn zum Diplomaten und schickt ihn an den äußersten Rand der damals bekannten Welt. Dort soll er Kontakt zu den barbarischen Völkern des Nordens aufnehmen und neue Handelswege erschließen.

    Begleitet vom alten Melchisidek (Omar Sharif), einem Freund seines verstorbenen Vaters, trifft Ahmad nahe der Wolga auf eine Gruppe von Wikingern um den Anführer Buliwyf (Vladimir Kulich). Nachdem diese das Duo vor dem Angriff von Tartaren beschützen, schließen sich die Araber ihren neuen Bekannten an. Da trifft eine Nachricht ein, dass die Siedlung der Männer durch ein sagenumwobenes Monster bedroht werde und sie machen sich auf den Weg dorthin.

    Ahmad Ibn Fadlān (Antonio Banderas, l.) staunt über die rauen Sitten bei den Nordmännern. Concorde Home Entertainment
    Ahmad Ibn Fadlān (Antonio Banderas, l.) staunt über die rauen Sitten bei den Nordmännern.

    Eine alte Legende besagt, dass dieses Ungetüm nur von einer Gruppe von 13 Kriegern besiegt werden könne, von denen der letzte kein Nordmann sein dürfe. In Ermangelung anderer Alternativen erklärt sich der in Bezug auf Kampfhandlungen komplett unerfahrene Ahmad zögerlich bereit, dieser 13. Krieger zu sein. Und so stellen sich die Freunde todesmutig ihrem übermächtig erscheinenden Feind…

    Was ist eigentlich aus Regisseur John McTiernan geworden?

    Große Leinwand-Monumente wie „Stirb langsam“, „Predator“, „Jagd auf Roter Oktober“ und dazu noch Kassenschlager à la „Last Action Hero“, „Die Thomas Crown Affäre“ oder „Stirb langsam 3“ – die Filmografie des Regisseurs John McTiernan ist durchaus als beeindruckend zu bezeichnen.

    McTiernan war zu seinen besten Zeiten einer der wenigen Regisseure, die in Bezug auf die von ihnen aufgerufenen Gagen mit den vor ihren Kameras stehenden Stars konkurrieren konnten. So hat er etwa für „Last Action Hero“ ein kolportiertes Salär von satten fünf Millionen Dollar einstreichen können.

    Allerdings steht der New Yorker in dem Ruf, einen eher schwierigen Charakter zu haben. Immer wieder wurde im Laufe seiner Karriere von (teilweise handfesten) Differenzen mit Schauspielern und noch häufiger mit Produzenten oder Studio-Vertretern berichtet. Während der Arbeiten an „Der 13. Krieger“ kam es etwa zu massivem Stress zwischen McTiernan und Autor/Produzent Michael Crichton. Dieser führte sogar dazu, dass letzterer seinen Kollegen vom finalen Schnitt ausschloss und diverse Szenen des Films nachdrehen ließ, mit ihm selbst auf dem Regiestuhl.

    Neben Schlachtengetümmel gibt es auch einige herrlich epische Bilder in Concorde Home Entertainment
    Neben Schlachtengetümmel gibt es auch einige herrlich epische Bilder in "Der 13. Krieger".

    2006 wurde McTiernan wegen bewusster Falschaussagen gegenüber dem FBI verhaftet. Der Filmemacher hatte Charles Roven, den Produzenten seines Films „Rollerball“, illegal abhören lassen, um ihn bei Streitereien unter Druck setzen und gegebenenfalls sogar ausbooten zu können.

    Dies hatte er gegenüber den Behörden allerdings geleugnet, bis ihm das Gegenteil nachgewiesen werden konnte. Nach mehreren Berufungen wurde McTiernan 2010 zu einer einjährigen Gefängnisstrafe verurteilt, die er 2013 schließlich antrat. Zudem hatte seine Ex-Frau ihn wegen illegaler Überwachung angezeigt. Außerdem kam er wegen einer offenbar betrügerischen Bankrotterklärung vor Gericht.

    All dies trug dazu bei, dass der einst gefeierte Regisseur seit dem John-Travolta-Thriller „Basic“ keinen Film mehr gemacht hat. 2017 inszenierte er einen kurzen Werbespot für ein Videospiel, seitdem herrscht aber wieder Funkstille, was realisierte Projekte betrifft. Alle paar Jahre tauchen zwar vereinzelt Meldungen über neue Engagements des Amerikaners auf, konkrete Ergebnisse gab es daraufhin bisher aber keine. Ob wir jemals wieder einen Spielfilm des Action-Meisters sehen werden, steht somit in den Sternen und muss von Jahr zu Jahr stärker bezweifelt werden...

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    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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