Nach seiner prägnanten Nebenrolle in Ridley Scotts Roadmovie „Thelma & Louise“ (1991) riss sich halb Hollywood um den damaligen Jung-Schauspieler Brad Pitt. In Robert Redfords „Aus der Mitte entspringt ein Fluss“ oder dem von Quentin Tarantino geschriebenen Kult-Thriller „True Romance“ legte er daraufhin vielbeachtete Auftritte hin, doch sein erster durchschlagender kommerzieller Erfolg war im Jahr 1994 die Anne-Rice-Adaption „Interview mit einem Vampir“:
Bei einem geschätzten Budget von rund 60 Millionen US-Dollar konnte die von Neil Jordan („Die Zeit der Wölfe“) inszenierte Horror-Romanze stolze 223,7 Millionen in die weltweiten Kinokassen spülen, und Pitt war nun endgültig einer der größten Stars der Traumfabrik.
Doch obwohl der Film seiner Karriere einen gehörigen Schub verpasst hat, kann Pitt mit „Interview mit einem Vampir“ nur wenig anfangen: „Ich war enttäuscht davon“, gab er einmal im Interview mit dem Rolling Stone zu.
Darum war Brad Pitt von "Interview mit einem Vampir" enttäuscht
Pitt fährt fort: „Im Buch ging es um einen Mann, der versucht, herauszufinden, wer er ist – ob er ein Gott ist oder zum Teufel gehört. Der Film konzentrierte sich mehr auf die Eskapaden von Lestat [Anm.: der Blutsauger, der im Film von Tom Cruise gespielt wird], die wirklich gut gemacht waren, aber meine Figur [Louis de Pointe du Lac, der als Erzähler durch den Film führt] wurde nur von einem Ort zum anderen geschleppt […] Und es wurde einfach ein bisschen weinerlicher als eine echte Suche. Das hat mich frustriert.“
Ähnlich hat sich der 60-Jährige im Gespräch mit Entertainment Weekly geäußert: „Es gab kein Drehbuch. Ich kannte die Romanvorlage, und darin gibt es diesen Kerl, der sich fragt: ‚Wer bin ich? Gehöre ich zu den Guten?‘ Was damals wahrscheinlich auch auf mich zutraf. In dem Buch geht es um einen Mann, der sich auf die Suche nach sich selbst macht, und in der Zwischenzeit trifft er diese Lestat-Figur, von der er fasziniert ist und die er gleichzeitig verabscheut. Aber dann bekam ich das Drehbuch zwei Wochen vor Drehbeginn.“
Pitt war von dem Skript nur wenig begeistert, und obendrein erwiesen sich die Dreharbeiten als ziemlich strapaziös: „[Es] war ein harter Dreh“, fährt der „Once Upon A Time... In Hollywood“-Darsteller fort. „Ich war gerade mit ‚Legenden der Leidenschaft‘ fertig und bin direkt zu ‚Interview mit einem Vampir‘ übergegangen. In New Orleans haben wir drei Monate lang im Dunkeln gedreht, die ganze Nacht lang. Es gibt die Eröffnungsszene im Film, die bei Tageslicht spielt, und das war's. Der ganze Film spielt im Dunkeln. Das hat sich auf meine Psyche ausgewirkt.“
Brad Pitt wollte sich von dem Film freikaufen
Als wäre das nicht genug, zerstritt sich Pitt auch noch mit seinem Co-Star Tom Cruise, der zu diesem Zeitpunkt im Gegensatz zu ihm bereits ein etablierter Star war (mehr dazu in diesem Artikel). Das alles ging irgendwann so weit, dass Pitt sich sogar an seinen Produzenten David Geffen wendete, um sich von dem Projekt freizukaufen:
„Ich sagte: ‚David, ich kann das nicht mehr machen, ich kann das nicht tun. Was wird es mich kosten, auszusteigen?‘“, so Pitt gegenüber Entertainment Weekly. „Und er antwortet ganz ruhig: ‚40 Millionen Dollar.‘ Ich meinte nur: ‚Okay, danke.‘ Das hat mir tatsächlich die Angst genommen. Ich dachte: ‚Ich muss meinen Mann stehen und das durchhalten, und das werde ich auch tun.‘“ Pitt zog den Dreh durch – und zumindest finanziell dürfte sich die Entscheidung für ihn mehr als gelohnt haben.
Übrigens gestalteten sich auch die Dreharbeiten zum Liebesdrama „Legenden der Leidenschaft“ zuvor alles andere als unkompliziert. Wie Pitt dem Regisseur des Films eine schwere Zeit bereitete, erfahrt ihr im folgenden Artikel:
*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.