Es ist durchaus ungewöhnlich, dass ein Studio eine Filmreihe beendet, deren sechs Teile bei einem vergleichsweise überschaubaren Produktionsbudget von rund 290 Millionen Dollar mehr als 1,2 Milliarden Dollar eingespielt haben, vor allem wenn der sechste Film zudem noch der erfolgreichste war. Im Fall von „Resident Evil“ wollten sich aber auch vor allem Regisseur Paul W.S. Anderson und seine Hauptdarstellerin und Ehefrau Milla Jovovich mal anderen Dingen widmen.
Und so sehr sich die Hexalogie eine Anhängerschar aufbauen konnte, viele Fans der legendären Survival-Horror-Videospielvorlagen waren nie wirklich glücklich mit der Adaption, da sich Anderson lediglich ein paar ikonische Versatzstücke der Reihe herausgepickt und anschließend einfach sein ganz eigenes Action-Spektakel drumherum gestrickt hat.
Da man das beliebte Franchise aber natürlich auch auf der großen Leinwand nicht ruhen lassen wollte, war so nun die optimale Gelegenheit gekommen, um das Ganze von vorne aufzurollen und der Gamerschaft endlich das zu geben, wonach sie seit 20 Jahren verlangte. Der 2021 in den Kinos gelaufene Reboot „Resident Evil: Welcome To Raccoon City“ orientierte sich dann tatsächlich wesentlich enger am Ausgangsmaterial – und konnte dennoch weder qualitativ noch finanziell wirklich überzeugen.
Drei Jahre später könnt ihr euch nun erstmals im Free-TV selbst ein Bild davon machen: ProSieben zeigt „Resident Evil: Welcome To Raccoon City“ am heutigen 20. Mai 2024 um 22.40 Uhr. Eine Wiederholung läuft noch einmal in der anschließenden Nacht ab 3.00 Uhr. Aber keine Sorge: Bereits die Ausstrahlung um 22.40 Uhr ist ungekürzt, hat der Film doch von der FSK eine Freigabe ab 16 Jahren bekommen, wodurch er schon nach 22.00 Uhr ohne Einschränkungen im TV laufen kann.
Wer die Ausstrahlung verpasst hat und seine Filme ohnehin lieber ohne Werbung genießt, kann sich den „Resident Evil“-Reboot natürlich auch auf DVD und Blu-ray oder als VoD zulegen. In den gängigen Streaming-Abos ist die Videospieladaption aktuell hingegen nicht enthalten.
Darum geht's in "Resident Evil: Welcome To Raccoon City"
Nachdem sie als Jugendliche aus dem örtlichen Waisenhaus geflohen ist, kehrt Claire Redfield (Kaya Scodelario) im Jahr 1998 in ihre Heimatstadt Raccoon City zurück. Der Ort ist mittlerweile aber nur noch ein Schatten seiner selbst, seitdem der alles dominierende Pharmakonzern Umbrella hier seinen Firmensitz aufgegeben hat. Aber nicht nur wirtschaftlich geht es bergab: Immer mehr Bewohner und Bewohnerinnen haben zudem mit schweren gesundheitlichen Problemen wie starkem Haarausfall und zunehmend aggressivem Verhalten zu kämpfen.
Claire, die von einer anonymen Quelle auf finstere Machenschaften von Umbrella aufmerksam gemacht wurde, will der Sache unbedingt weiter auf den Grund gehen – und bekommt dabei Unterstützung vom Polizei-Anfänger Leon S. Kennedy (Avan Jogia). Zur selben Zeit untersuchen Claires Cop-Bruder Chris (Robbie Amell) und seine Einheit unter der Führung von Albert Wesker (Tom Hopper) das Verschwinden zweier Kollegen in einem abgelegenen Anwesen vor den Toren der Stadt, das dem Umbrella-Gründer gehört hat...
Weder für "Resi"-Fans noch für Neulinge
Man merkt „Resident Evil: Welcome To Raccoon City“ durchaus die Liebe zu den als Vorlage dienenden wegweisenden ersten beiden Videospiel-Teilen an. Mit vielen Easter Eggs und so manchem kleinen Gänsehaut-Moment (etwa beim jeweiligen ersten Blick auf die ikonischen Schauplätze aus „Resident Evil 1 & 2“) macht „47 Meters Down“-Regisseur Johannes Roberts deutlich, dass ihm die Games definitiv am Herzen liegen.
„Wenig atmosphärischer Grusel und die ebenso lückenhaft wie erratisch erzählte Geschichte dürften aber weder eingefleischte Fans noch Franchise-Neulinge wirklich glücklich machen“, heißt es jedoch im Fazit der vom Autor dieser Zeilen verfassten FILMSTARTS-Kritik, in der es nur schwache 2 von 5 Sternen gab. Obwohl Horror hier eindeutig größer geschrieben werden soll als in den vorherigen Adaptionen, kommt angesichts der sprunghaften Verknüpfung der Storys aus zwei „Resi“-Spielen an keiner der Locations wirklich Schauerstimmung auf. Die schrecklichen Dialoge und die miesen Computereffekte setzen dem Ganzen dann noch die Krone auf.
Kommt "Resident Evil: Welcome To Raccoon City 2"?
An den Kinokassen blieb „Resident Evil: Welcome To Raccoon City“ dann ebenfalls hinter den Erwartungen zurück und erzielte mit 42 Millionen Dollar weltweitem Einspiel das schlechteste Ergebnis eines „Resident Evil“-Live-Action-Films. Zwar war er mit einem Budget von 25 Millionen Dollar auch der günstigste, wirklich grüne Zahlen dürfte er angesichts des zu diesen Kosten noch hinzukommenden Werbebudgets bei der Kinoauswertung allerdings nicht geschrieben haben.
Daher ist aktuell fraglich, wie es mit der Filmreihe weitergehen wird. Eine direkte Fortsetzung von „Welcome To Raccoon City“ wird es angesichts des Einspielergebnisses und der Resonanz wohl nicht geben. Stattdessen wurde 2023 die Produktion eines Films namens „Resident Evil: Umbrella Chronicles“ in Aussicht gestellt (denselben Titel trug bereits ein Railgun-Shooter-Ableger des Videospiel-Franchises aus dem Jahr 2007). Worum es sich dabei genau handelt und ob es dazu wirklich kommt, bleibt abzuwarten.
Auf jeden Fall weiter geht es aber bald mit einer anderen gefeierten Zombie-Reihe, wie ihr hier nachlesen könnt:
22 Jahre nach Teil 1: Jetzt steht auch der deutsche Kinostart zur Fortsetzung eines der besten Zombie-Filme aller Zeiten fest*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.