Kathryn Bigelow gehört zu den profiliertesten Regisseurinnen der Welt. Nicht nur hat sie in den 90er Jahren eine ganze Reihe von Kultfilmen inszeniert (vom Cop-Thriller „Blue Steel“ über den Krimi-Actioner „Gefährliche Brandung“ bis hin zur Sci-Fi-Dystopie „Strange Days“). Auch hat sie im neuen Jahrtausend dann Geschichte geschrieben: Für ihr wuchtiges Kriegsdrama „Tödliches Kommando - The Hurt Locker“ hat sie als erste Frau überhaupt einen Oscar in der Kategorie Beste Regie gewonnen (tatsächlich war sie hier dann sogar lange Zeit die einzige Frau, bis es ihr „Nomadland“-Regisseurin Chloé Zhao 2021 gleichtat).
In den vergangenen Jahren hat sich Bigelow allerdings rar gemacht. Nachdem sie mit dem fünffach oscarnominierten Bin-Laden-Jagd-Thriller „Zero Dark Thirty“ einen weiteren Erfolg feiern konnte, floppte ihr bis dato letzter Spielfilm „Detroit“ trotz starker Kritiken. Das ist mittlerweile sieben Jahre her. Doch nun meldet sich die heute 72-Jährige endlich zurück: Für Netflix wird Kathryn Bigelow einen neuen Thriller drehen, der dank eines erzählerischen Kniffs ihre bisherigen Arbeiten in Sachen Intensität sogar noch einmal toppen könnte...
"24" lässt grüßen
Das noch unbetitelte Projekt wurde von Netflix selbst im Rahmen der sogenannten Upfronts, einer Vorstellung des künftigen Programms verschiedener Sender und Streamer, bestätigt. Im Zentrum der Handlung steht eine Gruppe von Beamten und Beamtinnen im Weißen Haus, die sich mit einem bevorstehenden Raketenangriff auf die USA konfrontiert sehen.
Das Branchenblatt The Hollywood Reporter will von Insider-Quellen zudem erfahren haben, dass diese Story dann – ganz wie etwa im Serien-Hit „24“ – in Echtzeit erzählt wird, der zeitliche Rahmen der gezeigten Ereignisse also deckungsgleich mit der Laufzeit des Films ist. Das dürfte die Spannungsschraube noch einmal gehörig anziehen. Außerdem soll das Ganze tonal an den erwähnten „Zero Dark Thirty“ erinnern.
Klappt's beim 3. Versuch endlich mit der Netflix-Regie?
Der Thriller ist dabei übrigens der dritte Anlauf für eine Regiearbeit Kathryn Bigelows beim Streamingriesen Netflix. Einst war sie für den Regieposten beim Actioner „Triple Frontier“ vorgesehen, den sie wegen anderer Verpflichtungen dann aber an „All Is Lost“-Macher J.C. Chandor abgab (als Produzentin blieb sie dem Film aber erhalten). 2022 sollte sie dann den Roman „Aurora“ von „Jurassic Park“-Drehbuchautor David Koepp adaptieren, letztlich wurde das Vorhaben aus unbekannten Gründen aber wieder eingestampft.
Dabei scheint es jedoch kein böses Blut zwischen Bigelow und Netflix gegeben zu haben, wie nun das erneute Angehen einer Kooperation zeigt. Bleibt nur zu hoffen, dass das Ganze diesmal wirklich zustande kommt und eine der größten Action-Regisseurinnen Hollywoods endlich ihr verdientes Comeback bekommt. Und wer weiß, vielleicht klappt es danach dann ja auch mit einer Zusammenarbeit mit Chris Hemsworth, von der der Marvel-Star träumt:
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