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    So sollte James Camerons "Spider-Man" werden – mit Leonardo DiCaprio, Arnold Schwarzenegger und Erwachsenenfreigabe!
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Björn Becher hat zwar nicht so viele Comics wie Gwenpool gelesen, kennt aber trotzdem auch obskure Marvel-Figuren und sowieso alles aus dem MCU. Zudem ist er für das berühmteste Kevin-Feige-Meme verantwortlich.

    Wie anders wäre das moderne Superheldenkino, wenn es „Avatar“-Regisseur James Cameron entscheidend geprägt hätte? Das wäre beinahe passiert, denn er werkelte an einem Spider-Man-Abenteuer - mit Superstars und einer verrückten Sexszene!

    Disney und seine verbundenen Unternehmen / Warner Bros.

    Lange vor dem MCU und sogar noch lange vor Sam Raimis „Spider-Man“-Filmen mit Tobey Maguire wollte James Cameron den legendären Superhelden auf die Leinwand bringen. Es waren die Neunziger, als eine Reihe von Cameron-Projekten nicht entstanden. „The Crowded Room“ um einen Serien-Vergewaltiger mit multipler Persönlichkeit zerbrach an zahlreichen Gerichtsprozessen, bei „Strange Days“ war Cameron nie ganz zufrieden mit dem Skript und überließ es schließlich seiner Ex-Frau Kathryn Bigelow – und dann war da noch „Spider-Man“.

    Cameron schrieb bereits Anfang der 90er-Jahre mehrere Skript-Versionen, holte sich zudem das Einverständnis von Comic-Legende Stan Lee. Produzent Mario Kassar sammelte mit seiner Firma Carolco Pictures die Rechte ein. Da Cameron mit den Möglichkeiten der Spezialeffekte noch nicht ganz zufrieden war, wollte er aber noch etwas Zeit ins Land ziehen lassen, um seine Vision zu realisieren. Sein Plan war es dann, direkt nach dem Dreh von „True Lies“ mit „Spider-Man“ loszulegen. Doch es gab Probleme. Es entbrannten Gerichtsprozesse um die „Spider-Man“-Rechte, Carolco geriet zudem in finanzielle Schieflage, musste schließlich 1995 Insolvenz anmelden. Das Projekt war tot, bevor es in Gang kam.

    Ein düsterer Spider-Man mit Cumshot

    Cameron plante eine düstere Vision für „Spider-Man“, die deutlich näher an seinen „Terminator“-Filmen ist, als an dem, was wir so im MCU sehen. Er nannte seinen Ansatz „realistisch“ und „grob“, er sollte nah an der realen Welt sein. Interessant ist bei ihm, dass Peter Parker nach dem Spinnenbiss eine volle biologische Transformation durchlaufen hätte. Ihm wären richtige Spinnwarzen gewachsen, die eine weiße Flüssigkeit absondern sollten. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Szene, wenn Peter das erste Mal seine Fähigkeiten bemerkt. Da wacht er nämlich eingedeckt in diese weiße Flüssigkeit auf, die plötzlich aus ihm heraus und ihm mitten ins Gesicht spritzt. Die Assoziationen zu einer Ejakulation und einem Cumshot waren nicht ungewollt.

    Sam Raimi nahm später übrigens ein wenig auf diesen Ansatz Bezug, als er Tobey Maguires Spider-Man organische Netzwerfer verpasste statt der aus den Comics bekannten mechanischen. Doch bei Cameron ging es weiter. Mit der genetischen Veränderung ging auch ein Blutdurst einher (basierend auf der längst widerlegten Ansicht, dass Spinnen auch einen Vampir-ähnlichen Blutdurst haben), den Peter unterdrücken muss.

    Verschiedenste Ideen für die Bösewichte

    Die Bösewichte wechselten je nach Skript-Version. Teilweise waren Doctor Octopus und Green Goblin geplant, in einer anderen Version waren Sandman und Electro die Fieslinge, die er aber auch stark von ihren Comic-Varianten abhob. Electro war bei ihm zum Beispiel ein schwerreicher Kapitalist, Sandman nach einem Unfall ein Mutant. Sie träumen von einer neuen Welt, einer neuen „Herrenrasse“, welche die Menschheit regiert. Sie wollen Spider-Man für ihre Sache gewinnen und auf ihre Seite ziehen. Bei einem finalen Kampf auf dem World Trade Center macht der aber deutlich, wo er wirklich steht.

    „Avatar 2“-Regisseur James Cameron hatte ein R-Rating im Sinn – nicht nur weil ein nach Blut düsternder Peter ganz schön düster gewesen wäre. Zudem wäre auch gut geflucht worden und dann gab es da noch den Sex. Während in einem Skript Liz Allen das Love-Interest sein sollte und der schüchterne Peter sie am Ende einfach nur küsst, als sie ihm offenbart, dass sie sich in Spider-Man verliebt hat, sollte in einer anderen Variante mit einer anderen Figur mehr passieren.

    Sex auf der Brooklyn Bridge

    In diesem Skript sollte Gwen Stacy die Frau seiner Träume sein. Als Spider-Man wäre Peter ihr in einer ziemlich verrückten Szene gegenüber getreten. In dieser klärt er sie über die Paarungsrituale von Spinnen auf und erzählt, dass die männlichen Spinnen die Weibchen vor dem Sex fesseln. Sie ist ganz fasziniert, schließt auf seinen Wunsch die Augen, woraufhin er sie auch fesselt und es dann zum Sex kommt.

    Haben wir schon erwähnt, dass es an einem (zugegeben versteckten) Ort auf der Brooklyn Bridge passiert? Und sie nicht weiß, dass Peter Parker (oder wer sonst) da unter der Maske steckt und auch Spider-Man nur einmal vorher gesehen hat? Und dass Peter sie als Spidey zuvor heimlich schon mal beim Ausziehen in ihrer Wohnung beobachtet hat? Ja, das wäre alles verdammt creepy gewesen...

    Hier sind übrigens Konzeptzeichnungen, welche einen Eindruck davon verleihen, wie Camerons Spider-Man ausgesehen hätte:

    Die Bilder stammen aus dem Buch „Tech Noir: The Art of James Cameron“:

    Leo, Arnie und mehr für Camerons „Spider-Man“

    Final besetzt wurde Camerons „Spider-Man“ nie, doch dem Regisseur schwebte für die Hauptrolle Leonardo DiCaprio vor. Zu einem Casting sollte er den aber erst ein paar Jahre später treffen – da ging es dann um „Titanic“. Camerons guter Freund Arnold Schwarzenegger sollte Doctor Octopus spielen. Auch seinen Stammschauspieler und Kumpel Bill Paxton plante der „Terminator“-Regisseur ein. Er sollte den Mörder von Peters Onkel Ben verkörpern.

    Weitere altbekannte Weggefährten wie Lance Henriksen und Michael Biehn waren mögliche Ideen für Bösewichtrollen (Electro und Sandman). Ob, wie teilweise zu lesen ist, wirklich auch Kevin Spacey (als Green Goblin), Michael Douglas (als J. Jonah Jameson) und die zu diesem Zeitpunkt aus gesundheitlichen Gründen eigentlich kaum noch aktive Katherine Hepburn (als May Parker) auf der Liste des Regisseurs standen oder nicht einfach nur Fan-Spekulationen bzw. -Wünsche waren, bleibt offen.

    Übrigens gibt es noch weitere Projekte, die Cameron und Schwarzenegger nie zusammen realisieren konnten. Woran ihr „Planet der Affen“-Film gescheitert ist, erfahrt ihr im folgenden Artikel:

    Dies ist eine aktualisierte Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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