Mein Konto
    Keine Superhelden-Müdigkeit: Das ist der wahre Grund für die Marvel-Misserfolge – laut den "Avengers"-Regisseuren
    Markus Trutt
    Markus Trutt
    -Redakteur
    Das Mammut-Projekt MCU hat Markus bis heute in seinem Bann, sodass er alles, was Film und Serie dazu hergeben, genüsslich aufsaugt.

    In den Kinos lief es für die Marvel Studios zuletzt nicht mehr so rund. Viele geben einer mutmaßlichen Übersättigung mit Comic-Geschichten die Schuld. Die „Avengers: Endgame“-Regisseure Joe und Anthony Russo sind da aber anderer Meinung...

    Disney und seine verbundenen Unternehmen

    Über viele Jahre waren die Filme des MCU ein verlässlicher Erfolgsgarant. Mit dem Infinity-Saga-Höhepunkt „Avengers: Endgame“ lieferte man gar einen der erfolgreichsten Filme aller Zeiten ab. Doch in der aktuellen Multiverse-Sage sind die Comic-Blockbuster 2023 an den Kinokassen trotz des Erfolgs von „Guardians Of The Galaxy Vol. 3“ ziemlich ins Straucheln geraten.

    Schon „Ant-Man And The Wasp: Quantumania“ blieb hinter den Erwartungen zurück, die „Captain Marvel“-Fortsetzung „The Marvels“ erzielte mit einem weltweiten Einspiel von 206 Millionen dann sogar das bislang schlechteste Ergebnis eines MCU-Abenteuers. Als Begründung für das Abschneiden wird von mehreren Seiten immer wieder eine vermeintliche Superhelden-Müdigkeit des Publikums angesichts des großen Outputs an Comic-Filmen und -Serien pro Jahr (nicht nur aus dem Hause Marvel) angeführt. Die Marvel-Veteranen Joe und Anthony Russo sehen den Grund allerdings woanders...

    Generationenunterschied beim Medienkonsum

    Im Interview mit dem Total Film Magazine erklärten die Russo-Brüder, die mit dem „Avengers“-Doppel „Infinity War“ und „Endgame“ sowie dem zweiten und dritten „Captain America“-Film einige der beliebtesten MCU-Spektakel inszeniert haben, dass die genannten Marvel-Misserfolge eher mit Veränderungen in der Art und Weise des Medienkonsums zu tun haben. Das betreffe daher auch nicht nur Marvel, sondern die gesamte Filmindustrie.

    „Ich denke, wir sind in einer Übergangsphase und die Menschen wissen noch nicht so recht, wie sie fortan Geschichten serviert bekommen und welche Art von Geschichten sie wollen“, so Joe Russo gegenüber Total Film. „Es gibt einen großen Generationsunterschieds bei der Art des Medienkonsums. Es gibt die Generation, die ein termingebundenes Schauen und Kinobesuche an einem bestimmten Tag gewohnt ist, aber die wird immer älter. Währenddessen denkt die neue Generation ‚Ich möchte es sofort. [...]‘ und geht dann direkt weiter zur nächsten Sache, die sie schauen, während sie gleichzeitig zwei andere Dinge machen.“

    Generelle Müdigkeit statt Superheldenmüdigkeit

    Diesen Übergang mache ganz Hollywood durch, weshalb der Umbruch beim Abschneiden von Filmen laut Joe Russo eine größere Rolle spiele als alles andere. Demnach sei nicht speziell eine Superheldenmüdigkeit, sondern vielmehr eine generelle Müdigkeit mit altbekannten Formen des Geschichtenerzählens festzustellen, nicht zuletzt weil die jüngere, durch Social Media sozialisierte Generationen ihre Inhalte eher im Schnelldurchlauf und in kleineren Häppchen konsumiere.

    „Das Zwei-Stunden-Format, die gängige Struktur beim Filmemachen, ist inzwischen über ein Jahrhundert alt und alles wandelt sich. Wenn etwas immer wieder passiert, ist diese Form repetitiv. Aber es ist schwer, diese Form neu zu erfinden, und ich denke, diese nächste Generation sucht nach Wegen, um ihre eigenen Geschichten erzählen, die ihr kollektives ADHS bedienen“, ist sich Joe Russo sicher.

    Kann "Deadpool 3" das MCU-Ruder rumreißen?

    Sein Bruder Anthony zieht derweil noch einen schon mehrfach bemühten Vergleich: „Die Superheldenmüdigkeit-Frage gab es schon lange vor unserer Arbeit. Es ist eine Art ewige Beschwerde. [...] Leute haben sich auf dieselbe Weise über Western beschwert, aber die haben Jahrzehnt um Jahrzehnt überdauert. Sie wurden kontinuierlich neu erfunden und wurden dabei zu neuen Höhen geführt.“

    Inwiefern sich das MCU und andere Comic-Blockbuster in Zukunft neu erfinden werden, bleibt abzuwarten. Fakt ist, dass Disney und die Marvel Studios die Frequenz an neuen Titeln in diesem Jahr deutlich zurückgefahren haben. Als einziger MCU-Kinofilm startet 2024 somit der heißerwartete „Deadpool & Wolverine“ (am 24. Juli) – der in der Tat das Potential hat, das Interesse am Marvel-Universum wieder neu zu entfachen.

    facebook Tweet
    Ähnliche Nachrichten
    Das könnte dich auch interessieren
    Back to Top