Käpt'n Jack kam, sah von seinem untergehenden Boot herab, und siegte! Aus „Fluch der Karibik“, dem vor seinem Kinostart anno 2003 kaum wer Erfolg zugetraut hat, wurde ein globales Kinophänomen mit zwei noch größeren Fortsetzungen. Nach einer kurzen Pause segelte der verwegene, trunkene Pirat 2011 über den Trilogie-Horizont hinaus:
Neue Regie, zahlreiche neue Figuren, neues Flair – und nach verfluchten Skeletten sowie fischig mutierten Schurken trachten nunmehr Voodoo-Zombies Johnny Depps Paraderolle nach dem Leben. RTL zeigt heute, am 21. April 2024, ab 20.15 Uhr „Pirates Of The Caribbean – Fremde Gezeiten“ – und somit den erfolgreichsten Zombie-Film der Kinogeschichte. Den könnt ihr auch zeitlich flexibel via Disney+ streamen:
"Fluch der Karibik 4": Auf der Suche nach der Quelle der ewigen Jugend...
Käpt'n Jack Sparrow (Johnny Depp) macht London unsicher: Er versucht, seinen getreuen Maat Joshamee Gibbs (Kevin McNally) vor dem Galgen zu retten und ein neues Schiff aufzutreiben. Da ereilen ihn Gerüchte, dass er einen Doppelgänger hat – der sich als seine Ex Angelica (Penélope Cruz) entpuppt. Die lockt ihn in eine Falle, damit er auf dem gewaltigen Schiff des furchterregenden Blackbeard (Ian McShane) Dienst leistet und ihn zur Quelle der ewigen Jugend führt.
Um zu dieser zu gelangen, ist ein kompliziertes Ritual mit einer Meerjungfrau nötig. Sparrow, Angelica und der unter Blackbeards Fuchtel stehende Missionar Philip (Sam Claflin) fangen mit Syrena (Àstrid Bergès-Frisbey) ein gutherziges Exemplar – sofern das keine Masche ist! Unterdessen sind der nun für die britische Marine tätige Barbossa (Geoffrey Rush) und ein sturer Spanier (Óscar Jaenada) Blackbeard sowie seiner Zombie-Crew auf den Fersen.
...und nach dem größten Zombie-Hit
So unkaputtbar die Zombie-Faszination unter Horror-Fans sein mag: Konventionelle Genre-Vertreter tun sich beim Massenpublikum schwer. Der bislang erfolgreichste „pure“ Zombie-Film ist Zack Snyders „Dawn Of The Dead“ von 2004, das global 102,3 Millionen Dollar einnahm. Einträglicher waren Genre-Mixturen, wie die Action-Komödien der „Zombieland“-Reihe, die Zombie-Romantikkomödie „Warm Bodies“ (mit 117 Millionen Dollar) und „World War Z“ (mit 540 Millionen).
Das Brad-Pitt-Starvehikel steckt mit einem Bein im typischen Zombie-Kino, mit einem anderen in der Erzähltradition weltumspannender Katastrophenfilme wie „Armageddon“ oder „2012“. Und dann gibt es noch die Action-Horror-Filme der „Resident Evil“-Reihe, die zwischen 41 und 300 Millionen Dollar einnahmen.
Nichts für schwache Nerven: Einer der berüchtigtsten Horror-Klassiker kehrt ungekürzt mit FSK 18 ins Heimkino zurückWenn es um Filme geht, in denen Zombies eine präsente Nebenrolle haben, auch wenn sie gänzlich anderen Genres angehören, steht „Fluch der Karibik 4“ mit seinen rund 1,05 Milliarden Dollar Einspielergebnis überragend da.
„Doctor Strange In The Multiverse Of Madness“ etwa spielt auch mit dem Zombie-Element, scheiterte aber an der Milliarden-Dollar-Grenze. „Der Herr der Ringe – Die Rückkehr des Königs“ wiederum ist zwar zirka 1,15 Milliarden Dollar schwer, allerdings ist die Armee der Toten in diesem Fantasy-Epos überdeutlich eine Geister-Armee, keine Zombie-Horde. Und wehe, man wagt es, die Nazgûl als Zombies zu bezeichnen!
Ernüchternde Zombies, erfrischendes Abenteuer
Zweifelsohne: Selbst der gerissene Käpt'n Sparrow könnte keinem eingefleischten Zombie-Fan einreden, dass „Fluch der Karibik 4“ der ultimative Zombie-Film wäre. Dafür kommen die willenlosen, wandelnden Toten zu spärlich vor. Und selbst der Verfasser dieses TV-Tipps, der sich als großen Fan dieses Films betrachtet, muss eingestehen:
Die Autoren Ted Elliott & Terry Rossio sowie Regisseur Rob Marshall haben das Zombie-Element, markantem Design zum Trotz, ziemlich verschenkt. Es ist deutlich, dass sie bloß durch den Film stapfen, weil Voodoo-Zombies Teil der losen Inspirationsquelle hinter diesem Abenteuer-Epos sind – Tim Powers' fesselndem Piraten-Roman „On Stranger Tides“.
Voodoo-Zombies hin, Voodoo-Zombies her: „Fluch der Karibik 4“ bietet beeindruckende Sequenzen wie eine turbulente Verfolgungsjagd hinaus aus dem königlichen Palast, hinein in die Straßen Londons, in denen chaotischer Kutschen-Verkehr herrscht. Wie der hoffnungslose Kampf einer meuternden Mannschaft gegen ein Schiff, dessen verzauberte Takelage sich gegen sie richtet. Ganz zu schweigen von der hypnotisierenden Meerjungfrauen-Passage oder von einer Palmen verbiegenden Flucht aus einem feindlichen Lager:
„Fluch der Karibik 4“ vereint staunende Seefahrts-Mär mit Abenteuer-Spektakel, das in atmosphärisch-schummrigen Bildern entbrennt. (Kleiner Ratschlag: Wer nichts vom Geschehen erkennt, möge nicht über den Film schimpfen, sondern den Fernseher korrekt einstellen.) Marshall schuf mit „Fluch der Karibik 4“ so einen kurzweiligen, imposanten Quasi-Neustart der Piraten-Filmreihe.
Den zuvor etablierten Kanon ehrend, aber in neue Gefilde segelnd, bietet das Epos jenen, die mit den vorhergegangenen „Fluch der Karibik“-Sequels wenig anfangen konnten, überzeugende Argumente, sich wieder mit der Saga zu arrangieren. Fans wiederum wurde nicht durch ein Zurücksetzen der Kontinuität vor den Kopf gestoßen – ein ehrenvoller Kompromiss, der in Hollywood häufiger getätigt werden sollte.
Neue "Fluch der Karibik 6"-Ankündigung verärgert Fans – aber gibt es überhaupt einen Grund dafür?*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.